DIAMOND HEAD, diese NWOBHM-Legende um Brian Tatler wird mir für immer unvergesslich bleiben; das aus den Achtzigern stammende Album „Living On… Borrowed Time“ war einfach ein Meilenstein des Metal, nicht nur wegen der Ur-Version von „Am I Evil“, welches später äußerst gut von METALLICA auf dem Garagenalbum gecovered wurde. „“In The Heat Of The Night“, „Call Me“, „Lightning To The Nations und vor allem der Titeltrack „Living On… Borrowed Time“ waren softe, aber dabei gute, in der Schnittmenge von Enthusiasmus und Traurigkeit anzusiedelnde Metalsongs. Nach diesem Album konnte die Band nie wieder dieses Niveau erreichen. „All Will Be Revealed“, der Titelsong des letzten Albums, kam allerdings wieder verdächtig nahe heran an die einstigen Kult-Tracks. Nun also ein weiteres Comebackalbum mit dem Titel „What’s In Your Head?“, quo vadis, DIAMOND HEAD?
„Skin On Skin“ beginnt düster, schleppend, heavy, der Gesang erinnert an frühere Zeiten, etwas Modernität wird dem träge fließenden Song beigemischt. Ein ungewöhnlicher, aber guter Beginn. „I Feel No Pain“ mischt New Metal mit Tradition, ein rockiger Groove wird untergelegt. „This Planet“ erinnert dann sehr an die Siebziger, in denen DIAMOND HEAD ja stark verwurzelt sind. Der Gesang ist mir etwas zu hell; die dunklere Note von Sean Harris gefällt mir besser, obwohl Nick Tart seine Sache insgesamt gut macht. Das Solo am Ende ist vom allerfeinsten; hier wird klar, warum MEGADETH und METALLICA soviel von Brian und seiner Band hielten. „Reign Supreme“ bietet einen beinahe Grunge-kompatiblen Chorus und wieder sehr gute Gitarrenarbeit. „Killing Me“ eröffnet mit Speed, sägend, wird dann ein typischer DIAMOND HEAD-Song mit dieser eigenwilligen Rock/Metal-Mischung.
„Tonight“ gerät zur Halbballade, ein wenig an Y&T erinnernd, auch wegen des Gesanges. Gut, dass Ausflüge in den Melodic- oder Power Metal unterbleiben und somit die Balladen nicht diesen kitschigen Gesetzen dieser Genres unterworfen sind. „Pray For Me“ und „What’s In Your Head“ überzeugen durch die transparente Gitarrenarbeit. „Nothing To Loose“ ist dann nochmal ein Midtemposong, schwebender Rock mit prägnanten Hooks, „Calling Out“ ist eine etwas zu quäkig geratene Halbballade und „Victim“ beschließt das Werk heavy mit netten Wah Wah-Gitarrenlicks und Blues-Elementen. Insgesamt ist „What’s In Your Head?“ ein gutes, ruhiges, entspanntes Rockalbum ohne spektakuläre Vibes mit bisweilen etwas zu hell (allerdings nicht powermetallisch!) geratenem Gesang und der für Tatler üblichen sehr sauberen rockigen Gitarrenarbeit geworden.
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