Vor dreißig Jahren hätte das selbstbetitelte Album der britischen NWoBHM-Legende DIAMOND HEAD sicherlich eine Menge Staub aufwirbeln können. Jedoch, die Zeit steht nicht still und was damals State-Of-The-Art gewesen wäre, klingt anno 2016 reichlich altbacken. Irgendwelche Spuren wird „Diamond Head“ in der heutigen Metalszene folgerichtig nicht hinterlassen.
Retrotrip für NWoBHM-Nostalgiker
Natürlich ist die eigentliche Funktion dieses Albums ohnehin eine vollkommen andere. Beinharte DIAMOND-HEAD-Fans und NWoBHM-Liebhaber dürfen sich von der ausschließlich auf traditionellem Riffing und althergebrachten Song-Strukturen basierenden Musik auf einen Nostalgie-Trip entführen lassen und in Erinnerungen an gute alte Zeiten schwelgen. Und wer für solche Retro-Reisen nicht alt genug ist oder aus anderweitigen Gründen keinen Bock drauf hat, dem dürfte auch das gepflegte Ignorieren keine Kopfschmerzen bereiten.
Hat man sich nun also vom Relevanz-Gedanken verabschiedet, kann man zumindest die gute handwerkliche Umsetzung feststellen. Die geballte Erfahrung ihrer vierzigjährigen Bandgeschichte spielen DIAMOND HEAD routiniert aus und lassen dabei zugleich ihre ungebrochene Spielfreude erkennen. Neu-Sänger Rasmos Bom Andersen liefert nicht nur eine starke Gesangsleistung ab, sondern scheint der Band auch wieder ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht zu haben.
DIAMOND HEAD verharren im kreativen Stillstand
Das Songmaterial ist durchwegs eingängig, leidet aber massiv darunter, dass jedes einzelne Stück (vielleicht mit Ausnahme des abschließenden Sechseinhalbminüters „Silence“) schon beim ersten Hördurchgang den Eindruck erweckt, in Wahrheit einen alten Bekannten vor sich zu haben. Zudem ist die Produktion zwar ordentlich, aber keineswegs herausragend geraten und unterstreicht das Bild einer mittelmäßigen Veröffentlichung, die immerhin keinem weh tun dürfte.
Wo sich andere NWoBHM-Größen – allen voran IRON MAIDEN – immer weiterentwickelt haben, kredenzen uns DIAMOND HEAD doch nur alten Schlauch in neuen Schläuchen und verharren fest verwurzelt im kreativen Stillstand. Das mag dem geneigten Traditionalisten durchaus schmecken, ist letzten Endes aber doch eigentlich vollkommen überflüssig.
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