Die Schweden DIABOLICAL beehren uns mal wieder mit einem neuen Machwerk, diesmal allerdings nur im Kurzformat. Und irgendwie beschleicht einen nicht nur deswegen der Verdacht, es dann doch mit einer nicht gerade essentiellen Veröffentlichung zu tun zu haben. Das bezieht sich jetzt nicht nur auf die generelle Frage nach dem Sinn von EP’s, sondern auch auf die Musik an sich. Wirklich etwas falsch machen die Jungs auf „Umbra“ jetzt nicht gerade, aber eben leider auch nicht so viel richtig, wie man sich gerne wünschen möchte.
Dabei startet man in den Vier-Tracker durchaus verheißungsvoll mit „Requiem“. Die Basis bildet symphonischer Death Metal mit deutlichen DIMMU BORGIR Anleihen, hymnisches Midtempo, mächtig und kraftvoll intoniert, garniert mit Chören und etwas Klargesang im Refrain. Das klingt jetzt nicht wirklich schlecht, oder? Und das ist es auch nicht, im Gegenteil. Weder sonderlich innovativ noch auf Champions-League-Format, aber durchaus mit Klasse, da kann man als Freund solcher Mucke absolut nicht meckern. Einen Kurswechsel nimmt auch „Diaspora“ nicht vor, man legt lediglich härtetechnisch ein paar Pfund zu. Und auch das steht DIABOLICAL durchaus gut zu Gesicht. Auch wenn man an der Klasse von BEHEMOTH natürlich nicht kratzen kann. Und genau an den Stellen, an denen man vielleicht heutzutage vielleicht mal etwas riskieren und die eine oder andere Grenze sprengen könnte, da zögert die Band leider. Dann lieber doch auf Nummer sicher. Das soll jetzt kein Vorwurf sein, aber da wäre etwas mehr drin gewesen, das Potential dafür wäre sicherlich vorhanden.
Nicht jedes Wagnis führt auch zum Sieg
Wie ein Wagnis dann aber auch ganz gepflegt in die Hose gehen kann, demonstriert man mit „Tremor“. Ist das jetzt Post oder kann das weg? Mal ganz ehrlich, genauso die Art von Musik scheint ja momentan sehr in zu sein. Ziemlich ruhig und nichtssagend, dazu etwas erzählender Sprechgesang und ein paar Schlenker in ruhigere BORKNAGAR-Gefilde, naja, wer’s mag. Hier wirkt es nicht nur wie ein totaler Stilbruch sondern auch ziemlich deplatziert. Zum Glück kriegt man dann mit „Decline“ wieder die Kurve Richtung angeschwärztem Death Metal. Der Abschluss ist also durchaus wieder gelungen, auch wenn man sich hier ebenfalls ein paar Abstecher in belanglosere Gefilde nicht verkneifen kann. Das könnte man auch sein lassen.
Was bleibt unterm Strich? Zwei absolut gelungene Songs, einmal gehobenes Mittelmaß und einen ziemlichen Ausfall. “Umbra” hat also durchaus seine starken Momente, aber eben leider zu wenige selbst für eine EP. Doch möglicherweise wollten DIABOLICAL einfach nur mal etwas experimentieren, was man einer Band ja auch zugestehen sollte. Die alte eher todesmetallische Ausrichtung steht den Jungs aber irgendwie besser zu Gesicht.
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