“Chthonian Incursor”, “The Temple” und “Ominous Void” sind weder die Pseudonyme der neuen PORTAL-Besetzung, noch handelt es sich um unsere Decknamen, wenn redaktionsintern Pen-and-Paper-Rollenspiele gezockt werden. Vielmehr sind Verflucher, Tempel und Leere das Triumvirat des kryptischen Totenkults DIABOLIC OATH, das aktuell mit “Profane Death Exodus” debütiert. Dabei haben DIABOLIC OATH ein solch destruktives und negatives Stück Musik konzipiert, dass ein Großteil der Black-Death-Releases des bisherigen Jahres mit höhnischem Gelächter in Ketten gelegt und versklavt wird sowie dem großen Cthulhu anschließend persönlich als Narrentruppe vortanzen muss.
DIABOLIC OATH – von der Schönheit im Nihilismus
Gleich zu Beginn lässt sich unschwer der fett brezelnde Gitarrensound ausmachen, der – eher ungewöhnlich bei Bands dieser Couleur – auf dem klassischen DISMEMBER-/ENTOMBED-Verzerrer, einem Boss HM-2, entstanden sein dürfte. Sonst sind DIABOLIC OATH etwas für Ohren, die an TEITANBLOOD oder DIOCLETIAN gewohnt sind. Nach lediglich zwanzig Sekunden hat “Profane Death Exodus” seinen endlos schwarzen Sog bereits weit geöffnet und wir befinden uns mitten in einem wilden, lebensfeindlichen Strudel. Das schöne Cover illustriert den zu erwartenden Sound perfekt: Bereits der erste Song “Towards Exalted Coronation” fühlt sich an wie ein gewaltiges Sterben auf allen Ebenen und die Herrschaft älterer, grausamer Götter, die seit Äonen im tiefsten Ozean schlummern.
Obwohl der genannte Song bereits ziemlich beeindruckend ist, stellt er auf “Profane Death Exodus” eher einen Appetizer dar. “Immaculate Conjuration Of Infernal Recrudescence” zerstört die Ansätze von Harmonie und Struktur im Folgenden weiter und lotet die Maßstäbe vernichtender Brutalität noch breiter aus. Es genügt DIABOLIC OATH aber nicht, sich lediglich im sumpfigen Chaos zu suhlen. “Morbid Ekstasis” beweist mit coolen hypnotischen Parts einen Sinn für Abwechslung und auch die zähflüssigen Teile von “Apocryphal Manifestations” zählen zu den besonderen Stellen auf “Profane Death Exodus”. Im Highlight “Opening The Gates To Blasphemic Domination” huldigen DIABOLIC OATH den wahrhaft blasphemischen IMMOLATION und bauen einen verflucht mitreißenden Mosh-Part ein. Das zehnminütige “Chalice Of Conquering Blood” zieht zum Abschluss noch mal alle Register der Verstörung, setzt jedoch zusätzlich auf stimmungsvolle Atmosphäre und ausladende Epik.
“Profane Death Exodus” – Metzeln mit Herz und Hirn
Gleichwohl wir es hier natürlich mit einem Balleralbum ungehemmter Heaviness zu tun haben, das sich vor allem an die Patronengurt-Fraktion wendet, ist nicht von der Hand zu weisen, dass DIABOLIC OATH ein starkes und durchdachtes Debüt gelungen ist. Gerade wegen der bedrückenden Intensität und wirkungsvoll inszenierten Misanthropie ist die kreative und spielerische Klasse dieses fiesen Monolithen kaum zu übersehen. Das gelungene Misanthropic-Art-Cover rundet eine Scheibe ab, die alle, die vor ein paar Monaten das BLACK-CURSE-Debüt feierten, unbedingt auf dem Zettel haben sollten.
Wo wir gerade bei der Produktion waren, das ist bei diesem Werk absolut gelungen, arsch geil! Diese ist hier einfach extrem kernig und hat unfassbar viel Druck und Substanz auf dem Köcher. Das Ganze zieht einen ohne Erbarmen in die Unterwelt.
Ob ich mit den extremen Vocals aber eine ganze Album Länge klar komme, muss sich dann noch zeigen, derzeit kenne ich nur den Audio Erguss aus dem Video.
Da hätte man auch ruhig noch bei den Stilen Black Metal mit rein nehmen können. Das ist eine runde sache und hat wesentlich mehr bums als die Lantern 🤘
Siehste, mir matscht das viel zu sehr vor sich hin, mir fehlt da der bums, ging mir bei der black curse auch so. Kompositorisch im grunde geil, das gepappe nimmt mir aber jedes hörvergnügen. Der lantern vergleich musste natürlich sein, ohne querverweise zu vollkommen anders tönenden bands geht es wohl nicht.
Wobei gepappe hier vielleicht etwas übertrieben ist, undifferenziert triffts wohl eher. Bei der nekrovault zB passt der modersound sehr gut, nur dass es nicht heißt ich könne nur modernen produktionen was abgewinnen.
Die neue Nekrovault ist jetzt aber auch kein Paradebeispiel für altbackenen Sound. Ich find die Scheibe sogar ziemlich modern…
Dieses „Verwaschene“ und damit in gewissen Teilen natürlich auch „Undifferenzierte“, ist aber 100%ig erwünscht. Ziel der Produktion, der Musik ist es denke ich nicht, dass man jeden einzelnen Riff sauber heraushören kann. Das wäre nicht das, was die Musik vermitteln und wie sie wirken möchte.
Absolut! Ich finde das macht dieses Genre aus, also wenn man auf die Idee kommt diese beiden Stile miteinander zu verbinden. Da gibts ja ganz unterschiedliche herangehensweisen. Entwerder so oder eben dauerhaft auf sie fresse beispiele dazu gibts genug.
Das ist mir schon durchaus bewusst, dass das so gedacht ist. Ich merke nur an, dass es mir nicht gefällt, hindert euch ja sonst auch nicht dran ;).
Aber was solches Geballer angeht gefällt mir z.B. die aktuelle Impiety viel besser.
Der eine findet dieses, der andere jenes, andere können sogar Gedanken lesen und wissen genau, was die Musiker wollten, wobei der eigene Maßstab natürlich ausschlaggebend ist, auch wenn man pro forma „ich finde, m.M.n.“ dazu schreibt.. da kann man ja ewig diskutieren und tut das auch. 🙂
Sehr coole neue Funktion die ihr da mit dem Serviervorschlag gemacht habt 👍
Endlich kann man seine Empfehlungen mit zu dem Review packen und muss die nicht mehr in die Kommentare hauen….
…einziger Wermutstropfen: man muss sich mit dem Begnügen was metal.de zu bieten hat.
Schon ganz hilfreich, nur schade, dass man keinen Kommentar hinterlegen kann, wieso man das Album konkret empfiehlt.
Ja klar, weil es musikalische Parallelen aufzeigt, aber manchmal helfen ein paar einleitende Worte und es wirkt persönlicher. So fühlt es sich dann doch etwas wie eine KI an, man füllt halt die Datenbank von metal.de. 😉
Das würde das glaube ich etwas ad absurdum führen, denn für Kommentare gibt es: richtig, die Kommentarspalte. Da braucht man doch nicht noch eine Ecke wo man ellenlange Textwände hinklatscht. Das ist dann auch irgendwann optisch nicht mehr ansprechend und wie du schon sagst, dass es musikalische Parallelen gibt sollte klar sein. Für Zustimmung oder Ablehnung gibt es ja den Daumen.
Aber frage mich, wann der erste ein Feuerschwanz-Album unter der Rezension zu einem War-Metal-Album empfiehlt 😉
„denn für Kommentare gibt es: richtig, die Kommentarspalte.“
Nur wenn es da Mal richtig abgeht, weil wieder ein neues NB Album mit Lyrik Video erschienen ist, ist bei dem Chaos jeder Empfehlungs-Kommentar auf verlorenem Posten. :))
Ich hatte ja schon Mal vorgeschlagen ein Feld zum Filtern anzubieten. Mit einem Klick lassen sich dann die Diskussionskommentare ausblenden.
Hmm, mir ist als müsstest du dir da wohl besonders an die eigene Nase fassen, gell ;)? Ich persönlich würde auch lieber mehr oder weniger ernsthafte Diskussionen über die Musik selbst führen statt die ewig gleiche Grundsatzdiskussionen „ob das noch Metal ist“.
Ernsthafte Disksussionen definiert ja sicher jeder anders und was ist denn wichtiger, als die Rettung des Abendlandes?? :))
Stellt sich ohnehin die Frage, ob Diskussionen hier überhaupt erwünscht sind, dafür ist der Umgang damit viel zu unpraktikabel.
Das sind ja letztlich auch Kommentarfelder und keine Diskussionsfelder, wie in einem Forum. Ich gehe Mal davon aus, dass die Kommentar Funktion von metal.de nicht als Diskussionsplattform vorgesehen war. Von daher brechen wir hier das System und das ist vielleicht gerade deshalb auch so reizvoll. Metal pur! :))
Naja bisher hat sich von metal.de ja niemand beschwert. Ich glaube es ist auch weniger eine Frage des „erwünscht seins“ als eine Frage des Moderationsaufwandes, den ein richtiges Forum halt mit sich bringt. Entgegen der landläufigen Meinung sind die metal.de-Redakteure ja keine von NB gekauften Corporate Drones, sondern halt Freizeittexter.
Ja, bin doch leicht verwundert, dass NB den Laden hier noch nicht aufgekauft und umgetauft oder eingestampft hat.
Wir sind scheinbar noch zu gutmütig. :))
Eher zu unwichtig.. 🙂
Aber echt, bevor es dem Tönnies an den Kragen geht soll sich die Staatsanwaltschaft erstmal den Staiger vornehmen, weil wegen Verhältnismäßigkeit und so.