Diabolic Force - Praise Of Satan

Review

Südamerikaner haben ja bekanntermaßen ein gewisses Faible für den frühen 80er-Jahre-Rumpel-Thrash. Das können auch die Brasilianer DIABOLIC FORCE absolut nicht verleugnen, daher klingt ihr Zweitwerk „Praise Of Satan“ wirklich richtig alt. VENOM, MOTÖRHEAD oder CELTIC FROST wären beispielsweise im Prinzip die Referenzen. Aber DIABOLIC FORCE sind logischerweise schon (noch) ein ganzes Stück von deren Klasse entfernt.

DIABOLIC FORCE huldigen rumpelnd dem Gehörnten

Die Messe beginnt stilecht mit einer Predigt, dann startet das dumpfe Gerumpel. „Satan’s Power“ ist nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht besser als Mittelmaß. Das ist irgendwie alles etwas monoton, könnte aber auch Absicht sein, um den dunklen Glauben ins Volk zu hämmern. Auch das ziemlich flotte „Doom Child“ bestätigt irgendwie diesen Eindruck. Das tönt alles doch etwas uninspiriert und leicht langweilig vor sich hin. Ob daran der angepriesene Gehörnte wirklich Gefallen findet? Das darf zumindest bezweifelt werden.

Doch dann kommt „Cross In Fire“ mit seinem coolen Groove und bringt Struktur in die schwarze Messe. Das gefällt dem Meister sicher schon wesentlich besser, genauso wie die beiden folgenden kurzen D-Zug-Rumpler. Nun haben DIABOLIC FORCE ein durchaus gutes Niveau gefunden. So lässt man die „Whorehouse Queen“ wieder langsamer daher stampfen und wählt für die „Black Light Damnation“ sogar einen ziemlich doomigen Einstieg. Abwechslungsreich ist die Scheibe also definitiv. Dennoch setzt man eher auf wenige Ideen pro Song und wiederholt diese, allerdings durchaus gekonnt.

Mit der Struktur kommt Niveau in die schwarze Messe

Ein gemäßigtes Tempo halten die Jungs allerdings nie bis zum Ende eines Songs durch. Wozu hat man denn auch schließlich ein Schlagzeug, wenn man da nicht ganz ungepflegt drauf prügeln darf? Das gilt auch für die beiden abschließenden und deutlich von CELTIC FROST beeinflussten Songs „Rotting Lips“ und „The Circle“. Beide haben dieses feine hypnotische Feeling der Schweizer Düstermeister. Aber wie in einem Bud-Spencer-Film darf natürlich auch auf „Praise Of Satan“ die obligatorische Abschluss-Prügelei nicht fehlen, garniert mit einem feinen Solo. Allerdings nicht High Speed, so sieht man schließlich die Hiebe besser.

Im Laufe der Scheibe bekommt das anfangs doch recht arge Gerumpel von DIABOLIC FORCE immer mehr Struktur. Ob das die Herren nun gerne hören, sei mal dahin gestellt, aber es ist so. Neue Teufelsjünger wird man mit „Praise Of Satan“ eher weniger rekrutieren, aber zur Einstimmung auf die nächste metallische schwarze Messe taugt die Scheibe durchaus recht gut. Liebhabern des möglichst dumpf rumpelnden Schwarzlärms könnte dieses Scheibchen sogar noch besser munden, bitte antesten.

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06.09.2018

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57 Kommentare zu Diabolic Force - Praise Of Satan

  1. doktor von pain sagt:

    Voll evil und so. Fehlt der Vollständigkeit halber nur noch ein Cover von Zimmers Holes „Satan is a Gay Porn Star“.

    1. ClutchNixon sagt:

      Das kann nur Satire sein, oder gibt es mittlerweile ein bildungsfernes Black Metal Prekariat? Falls ja, gehören die hier unbedingt dazu. Heil SatAnanas!

      1. BlindeGardine sagt:

        Das ist eine Scherzfrage, oder?^^

      2. ClutchNixon sagt:

        Was sonst? 😉

  2. nili68 sagt:

    Das ist wirklich genreunabhängig der größte Scheiß, den ich seit langem gehört habe. 6 Pkt.? Heilige…

    1. doktor von pain sagt:

      6,66 Punkte sind hier die einzig legitime Wertung.

  3. Nether sagt:

    Also Leute! Jetzt tut mal nicht so, als ob diese Art von südamerikanischer Venom/ Celtic Frost-Huldigung zum ersten Mal um eine teuflische Ecke kommt.
    Wer da was anderes als Klischees und Gerumpel erwartet, der hat diese Szene doch die letzten Jahre (gewollt) ignoriert.
    Ich kann dem Review eigentlich nur zustimmen. Die Scheibe steigert sich gegen Ende hin und da hab ich schon wesentlich schlimmeres gehört.
    Wenn ich da so an die kolumbianische „Konkurrenz“ aus Medellín denke … Auäää! Auääää!

    6/10
    1. nili68 sagt:

      Auf mich wirkt das so, als würden ein paar Primaten sich durch die Bäume hangeln und gegen die Evolution wehren. Das ist nicht archaisch sondern einfältig.

      1. ClutchNixon sagt:

        1,2,3…

    2. Bluttaufe sagt:

      @Nether: Sehe ich auch so. Zumal gerade der südamerikanische Raum vor rumpelnden Black/Thrash Bands überquillt & DIABOLIC FORCE eigentlich recht bekannt sind, da Verweise zu WHIPSTRIKER bestehen. Aber das wissen natürlich die Leute, die länger dabei sind als sie eigentlich alt sind natürlich.
      Und natürlich verstehen die sozialen Gerechten hier, dass in Brasilien andere Verhältnisse bestehen.
      Nichtsdestotrotz gefielen mir DIABOLIC FORCE in ihren Anfangstagen um einiges besser.
      Kaufen würde ich es mir nicht.

  4. Dor Leo sagt:

    Hand hoch, wer hat sich wirklich über die volle Distanz gequält?
    Ich hab’s jedenfalls nicht geschafft. Der Schlagzeuger hat mich zum aufgeben gezwungen.
    OK, Venom hatten es auch nie mit der feinen Spielweise, aber die Jungs sollten noch paar Jährchen in Proberaum schwitzen.

    1. ClutchNixon sagt:

      Ich befürchte, die Proben 4x die Woche. Das ist ja das Schlimme 😂

    2. nili68 sagt:

      10 Min. und dann durchgezappt, darum habe ich auch keine Bewertung abgegeben. Es sind ja nicht nur die Instrumente, der Sound, die Songs ansich… da stimmt einfach garnichts.
      Ich sehe aber schon den Reiz, den das auf manche haben kann, auch wenn das ganz weit weg von mir ist. Das sind dann meistens so Leute, die einem Dimmu Borgir vorschlagen, wenn man das scheisse findet. Ich schlage die zwar manchmal auch vor, aber dann ist das auch berechtigt.

      1. ClutchNixon sagt:

        Also Dimmu Borgir zu empfehlen ist schon nah dran an Körperverletzung…

      2. nili68 sagt:

        Was bleibt einem denn übrig, da man Leute über’s Net nicht schlagen kann? 😀

      3. doktor von pain sagt:

        Mir braucht keiner Dimmu Borgir vorzuschlagen, ich höre die manchmal auch so ganz gerne. Tja, und nu? Jetzt bin ich wahrscheinlich ein schlechter Mensch oder so was.

      4. BlindeGardine sagt:

        Ach du ich auch, sogar freiwillig, aber ging es beim black metal nicht auch darum ein schlechter mensch zu sein? Und ist dimmu borgir hören nach der logic dann nicht trve as fuck? Fragen über fragen. Mich wundert eher was hier für ein fass wegen einer rumpelcombo aufgemacht wird, wie es sie in südamerika und asien zu tausenden gibt.

      5. doktor von pain sagt:

        Ehrlich gesagt habe ich bei dieser Band hier nicht mal reingehört, mir haben die Beschreibung und die Songtitel gereicht. Eben weil es von diesen „bösen“ Rumpelcombos zu viele gibt.

      6. BlindeGardine sagt:

        Naja mal in den verlinkten track reingehört und festgestellt, dass es nicht mein bier ist. Hat mich etwas an die ganz alten sepulturademos erinnert und diese art von musik soll wohl auch diesen flair versprühen. Wirds bestimmt auch ne zielgruppe für geben, sonst gäbs ja nicht soviele bands in dem sektor. Ich gehöre definitiv nicht dazu und vertraue daher mal darauf, dass der rezensent das besser beurteilen kann als ich. Ich kann ja auch nicht beurteilen ob helene fischer gute schlager macht.

      7. ClutchNixon sagt:

        @BLUTTAUFE : Der Umstand, dass Süd-/Lateinamerika voll von derlei Bands ist macht doch die vorliegende Veröffentlichung nicht weniger diskutabel. Ich bestreite doch gar nicht, dass die mit Herzblut dabei sind, aber genauso wie sich derlei Bands über Tech – Affinados und deren Fans lustig machen ( durfte ich selbst erfahren), fange ich nun einmal unweigerlich an zu grinsen wenn ich ein Gerumpel wie das vorliegende gelegentlich mal anchecke, so what? Sprich doch für meine open mindness, gell GARDINE? Ich akzeptiere die Verehrung für Celtic Frost und Konsorten, voll und ganz kann aber nur schwer nachvollziehen warum man 2018 wie deren Demos von ’82 klingen muss. Also schreiben wir hier darüber.
        @PAIN: Deine Musikgeschmack sei dir doch unbenommen. Lass doch deinen Mitforisten, die, zugebenermaßen, nicht all zu subtilen Witzchen. Tut doch keinem weh

      8. doktor von pain sagt:

        Ich habe das auch als Witz verstanden, keine Sorge. Ich meinte es ja auch nicht ernst, dass ich wegen meines Musikgeschmacks, in den als Randnotiz Dimmu Borgir auftauchen, ein schlechter Mensch bin. Ein schlechter Mensch bin ich aus ganz anderen Gründen.

      9. Dor Leo sagt:

        Gerumpel? Wie bitte? Geht’s noch? Ich glaub’s nicht, tzs, so hat echter BM zu klingen.
        Wenn ihr den wahren…ähem sorry…trveen Spirit nicht gewachsen seid dann…dann geht doch eure Dimmu Borgier hören. hihi

        Mmmh macht irgendwie Laune. Ich denke ich werd mal noch paar andere Beiträge betrollen.

        War nur Spass, denke die oberen Kommentare sind alle nicht ganz ernst zunehmen.

      10. ClutchNixon sagt:

        @PAIN: dann bin ich beruhigt. Nicht, dass wir hier noch anfangen müssen alles mit Smileys zu bepflastern.

    3. Bluttaufe sagt:

      Ich denke, dass wir ganz andere Maßstäbe in Sachen Musik haben. Die da unten sind absolute Maniacs und haben den Traum, wie SEPULTURA, SARCOFAGO etc. groß zu werden. Für unsere Verhältnisse klingt das natürlich altbacken & 35 Jahre zu spät. Und ja, auch nervtötend.
      Dass es natürlich anders geht bewiesen KRISIUN, NERVOSA und mit Abstrichen eben SEPULTURA.
      Wenn ich mir die „Old School Attack“ EP von denen anhöre, die natürlich auch nichts spektakuläres bot aber dennoch ein netter Zeitvertreib ist, dann frage ich mich wirklich was die sich hierbei gedacht haben.
      Nach 17 Jahren Bandgeschichte sollte man in der Hinsicht mehr erwarten können.

      Traum gescheitert!

      Aber wenn man sich die Bands bei Hells Headbangers so anschaut, sind die da ganz gut aufgehoben.

      1. ClutchNixon sagt:

        Wie gesagt: Ich kann das nachvollziehen und wie du und Gardine bereits anmerkten ist eine kleine Fanklientel dafür ja auch zu begeistern, allerdings kann man sich schon fragen mit welcher Selbstverständlichkeit das in die Welt raus geht. Bewundernswert. Klingen dagegen doch selbst Bands wie Desaster und Warhammer nach High End.

      2. Bluttaufe sagt:

        Es gibt mit Sicherheit 1000 Bands, denen ich eher einen Plattenvertrag anbieten würde.
        Sicher werden die Jungs Spaß an der Mucke haben aber warum muss so etwas dann weltweit vertrieben werden? In anderen Ecken sieht es auch nicht anders aus…wenn man da an Asien denkt. Da klingt auch vieles steinzeitlich.

        Bei DESASTER ist es so, dass man keine Erwartungen hat. Da bekommt man immer wieder sein Süppchen aufgekocht und stets neu serviert. Aber zumindest haben die einen qualitativen Anspruch.

        Wer weiß, vielleicht erreichen die da unten in 20-30 Jahren den Spirit der Neunziger. Denn irgendwann müssen ihre schrammeligen Tapes doch mal den Geist aufgeben.
        Ich habe gerade spaßeshalber das 1997er Demo „Into The Eternal Agony“ von ANAL VOMIT laufen. Da bekommt man Ohrenkrebs. Das erschien unter anderem mit GOAT SEMEN als Split auf Osmose.
        Ich habe neulich die Chilenen MONTULN „Espíritu Ancestral“ erhalten. Das ist der beweis wie man es richtig macht.

      3. ClutchNixon sagt:

        Evil Priest von Anal Vomit hab ich sogar mal kennen lernen dürfen. Über einen damaligen Bekannten, Louis, seinerseits Fanzine Bekloppter aus Peru, der für Gates of Hell und Konsorten von Hannover aus Promo machte und auch Bands interviewt hat. Naja, jedenfalls ist besagter Evil Priest tatsächlich völlig überzeugt von seinem Lärm. Wie gesagt: Bewundernswert.

      4. Bluttaufe sagt:

        Wenn ich mir die ganzen Einmann-Bands aus dem DSBM anschaue, dann scheint das keine Seltenheit zu sein. Ich habe ANAL VOMIT dann nicht mehr verfolgt…bis eben.

        Vom letzten Album:

        https://youtu.be/ZShc_8r3heA

        Zumindest hat es für eine ordentliche Produktion gereicht.

      5. ClutchNixon sagt:

        Krass, das kann man sogar hören ohne Durchfall zu bekommen. Danke, die Platte werde ich mir mal rein ziehen. Der Bass knarzt gar fürchterlich und die Soli flirren nicht gerade, aber richtig mies ist das wirklich nicht.

  5. doktor von pain sagt:

    Kennt übrigens jemand die EP „Satanic Blood“ (das Original aus den frühen 90ern, nicht die Neuaufnahme) der Band VON? Rumpeliger und dilettantischer geht’s nicht mehr – das ist so schlecht, dass es wieder gut ist.

    1. Bluttaufe sagt:

      Kann ich das mit ABRUPTUM toppen? Ich kenne VON noch. Und eigentlich waren die aus meinem Gedächtnis gelöscht.
      Der Doktor hat mich von meiner Demenz geheilt. 🙂

      1. ClutchNixon sagt:

        Waren Abruptum nicht die Kaputten, welche angeblich ihre eigenen Schmerzensschreie aufgenommen haben? Da war doch sogar BM Prominenz vertreten wenn ich nicht irre.

      2. Bluttaufe sagt:

        Ich glaube ja. VON und ABRUPTUM waren für einige ja Kult. Ich fand das war einfach sinnloses Geschraddel.
        Aus der Neuzeit fällt mir noch STRIBORG ein. Trve Kvlt!
        Roh und etwas dilettantisch ist ja in Ordnung. Aber komplett beschissen?

      3. doktor von pain sagt:

        Die frühen Beherit sind auch noch „super“. Passend dazu der damalige Promotext mit 1A-Englischkenntnissen: „The devil have sons, they called Beherit!“

      4. ClutchNixon sagt:

        Geil, das wird nur noch getoppt von Uns Doro. „mai Fasa waoas ah elkähdabbelju dreiwer“

      5. Nether sagt:

        Abruptum ist der Morgan von Marduk

      6. ClutchNixon sagt:

        Ah mein besonderer Freund von Marduk 😉danke für die info

      7. Bluttaufe sagt:

        ClutchNixon, neben besagten It (ja, der hieß so) war dort auch Morgan von MARDUK aktiv.
        Allerdings ist das dort ,wie damals üblich, ein ziemliches Kuddelmuddel.

      8. ClutchNixon sagt:

        Also weiß man nicht wirklich wer auf diesen Alben leidet. Ich als alter Death Metal Head habe Black Metal bis vor fünf Jahren überwiegend abgelehnt und nähere mich seit zwei drei Jahren über Post Geschichten der Essenz. Ich weiß nur noch nicht ob ich wirklich ankommen will

  6. nili68 sagt:

    Ich habe mir mal ’n paar von den genannten Bands angehört, die ich noch nicht kannte. Mich würde mal interessieren, was die sich dabei denken. Wollen die den Leuten, bzw. Rezensenten absichtlich auf den Sack gehen? Ausser Rezensenten und Dritte Welt-Metallern, die eh keine Kohle generieren, wird sich das ja kaum jemand anhören. Können die nicht statt dessen einfach Drogen nehmen, sich ritzen oder so…?

    1. Bluttaufe sagt:

      Nöö, die sind von ihrer Sache überzeugt!

      1. nili68 sagt:

        Diabolic Force gibt’s ja tatsächlich schon seit 2001. 😮 Unvorstellbar!! Ich meine, es muss ja nicht glattpoliert oder so sein, Arckanum, mit Abstrichen Xasthur und so weiß ich durchaus zu schätzen, aber das hier… *kopfschüttel*

      2. Bluttaufe sagt:

        nili, schau dir die Konzerte von dort unten an. Die gehen ab wie Schmidt´s Zäpfchen. Klingen tut´s als wäre ein Düsenjet in einer Waschmaschine beim Schleudergang gelandet und im Nebenzimmer kotzt sich einer von der letzten Whiskey-Party aus.
        Die mögen es einfach stumpf!
        Deren Plattenlabel gibt einen Recht: MIDNIGHT, SHITFUCKER, ACID WITCH (ok, die sind cool)….

      3. nili68 sagt:

        Das kann schon eine Faszination haben, so einem Event mal beizuwohnen oder zu beobachten. Für mich wäre das aber eher wie ein Zoobesuch.
        Naja, wenn’s denen gefällt. Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Die haben auch ’ne andere Kultur, das kann man auf hiesige Verhältnisse wohl nicht so übertragen.

      4. BlindeGardine sagt:

        Ich hab irgendwo mal ne ganz coole Doku über die Punk- und Metalszene in Indonesien gesehen, das kann man glaube ich ganz gut mit der Szene in Südamerika vergleichen. Das sind halt teilweise Gegenden, wo sich große Bands eher selten hin verirren, Brasilien vielleicht noch am ehesten. Also organisieren und machen und tun die da halt selber mit einfachen Mitteln und absoluter Hingabe. Die gehen auf Konzerten so dermaßen steil, da geht es hier vergleichsweise selbst im übelsten Hardcore Pit recht zivilisiert zu. So einfach wie die Mittel ist dann halt auch die Musik, man braucht kein teures Equipment, muss nicht übermäßig begabt sein und kann einfach losbrettern. Hat also in der Hinsicht auch was von Punk.
        In Japan ist das Zeug allerdings auch teilweise recht erfolgreich, ich denke da an die All-Girl-Rumpelcombo Gallhammer. Aber gut, die Japaner sind eh bekloppt.
        Aber wie gesagt, gibt ja auch international scheinbar genug Leute, die auf das Gekloppe stehen und diverse Labels, die sich ganz dem Bestial/War Black Metal und ähnlich stumpfem Gerumpel verschrieben haben, nur haben die keine Entschuldigung 😉

      5. Bluttaufe sagt:

        Da hat es das Gardinchen direkt auf dem Punkt gebracht. Bei den (Oi!) Punk sind die vergleiche Asien und Südamerika nicht von ungefähr. Klingen tut´s dann aber auch nur nach schrammeligen UK Punk.
        In China wird man dafür verknackt und dennoch gibt es da einen Underground.
        ABIGAIL aus Japan sind hingegen cool…auch wenn die ähnlich stumpf losprügeln wie SABBAT.
        Vieles von drüben (damit meine ich auch den russisch/slawischen Bereich) schwappt erst gar nicht hier rüber und was rüberschwappt, ist meistens der letzte Scheiß. Ich habe da noch BABYMETAL im Hinterkopf.

  7. nili68 sagt:

    Es gibt ja auch noch anspruchsvollen Metal in z.B. Brasilien wie Angra.

    1. BlindeGardine sagt:

      Ja klar die gibt es überall, das ist ja auch in südamerika „nur“ ne szene von vielen, aber die ist halt größer und beliebter als bei uns.

      1. nili68 sagt:

        Klar, aber damit unbeteiligte Leser und Metaleinsteiger nicht denken, aus Südamerika kommt nur so’n Gerumpel. 😉
        Ansonsten sind die Argumente weiter unten schon richtig, aber seit 2001 wirklich NULL Veränderung, im Falle Diabolic Force? Das nenne ich… beharrlich.

    2. Nether sagt:

      Es ist aber schon auffällig, dass die Bands aus der Black/Thrash/Death-Szene zahlenmäßig massiv überwiegen.
      Das hängt vielleicht mit der sozialen Herkunft der Musiker zusammen und erinnert – wenn auch von der Quantität her wesentlich umfangreicher – an die Thrashszene in Deutschland Anfang der 80er. Unterschichtskids hängen ab, fangen an zu lärmen und schreien sich ihren Frust raus.
      Angra hingegen sind da ja eher eine Upperclass-Band mit ganz anderem finanziellen Background.
      Das Deaf Forever hatte mal einen Bericht über die Bands aus Kolumbien und da speziell aus den Slums von Medellín.
      Die bauen ihre Instrumente selbst und als Schlagzeug müssen auch schon mal Mutters Töpfe herhalten. Dass dann alles selbstbeigebracht ist, muss man wohl nicht erwähnen. Es gibt keine professionellen Studios, keine Gitarrenlehrer oder gar Läden für Instrumente. Genau so hört sich das dann auch an.
      Aber, wie die BlindeGardine schon schrieb, von der Leidenschaft und Hingabe können sich manche Bands aus den führenden Wirtschaftsnationen noch eine Scheibe abschneiden.
      Innerhalb ihrer Slums sind sie organisiert und auf den Konzerten bleibt keine Unterlippe unblutig. Immer mit der Hoffnung es irgendwann mit ihrer Musik da rauszuschaffen. „Sepultura und Krisiun haben es ja auch geschafft.“
      Ähnliches hab ich in Mexico-City erlebt. Auch da sind die Kids trotz ihrer mageren finanziellen Mittel fanatisch bis zum Anschlag. Und sie sind eins nicht, übersättigt.

      1. BlindeGardine sagt:

        „Die bauen ihre Instrumente selbst und als Schlagzeug müssen auch schon mal Mutters Töpfe herhalten. Dass dann alles selbstbeigebracht ist, muss man wohl nicht erwähnen. Es gibt keine professionellen Studios, keine Gitarrenlehrer oder gar Läden für Instrumente. Genau so hört sich das dann auch an.“

        Das ist denke ich ein ziemlich zentraler Punkt, der Zugang zu Instrumenten und vor allem Lernmöglichkeiten. Entgegen dem was so mancher Gitarrenheld aus besagten führenden Wirtschaftsnationen gerne erzählt sind mit Sicherheit die wenigsten Musiker in erfolgreichen (oder sagen wir im Vergleich zu oben genanntem Gerumpel „hörbaren“) Bands komplette Autodidakten und haben irgendeine Form von musikalischer Ausbildung genossen, sei es auch nur der Musikunterricht in der Schule, wo man zumindest das Notenlesen lernt wenn man ein wenig aufpasst. Andernfalls müsste die Metalszene ja zu 70-80% aus musikalischen Wunderkindern bestehen. Denn seien wir mal ehrlich, wer selbst ein Instrument spielt weiß, dass man das nicht mal eben so lernt und ohne eine gewisse Anleitung über „Alle meine Entchen“ nicht hinaus kommt, es sei denn man ist ein Naturtalent. Aber wie Nether schon sagt, in südamerikanischen Slums oder im indonesischen Dschungel finden sich gute Gitarrenlehrer oder der nächste Ibanez-Megastore wohl eher schwierig, also is DIY angesagt. Ich sage jetzt nicht, dass die Musik durch diese Hingabe für mich hörbarer wird, aber es ist halt ne Erklärung warum das Gerumpel in gewissen Gegenden eher verbreitet ist.

      2. ClutchNixon sagt:

        Leute nehmt mal Sepultura da raus. Die sind, verglichen mit den meisten Bands des südamerikanischen Undergrounds, nahezu privilegiert aufgewachsen. Zu Krisiun kann ich nichts schreiben. Zu denen habe ich irgendwie keine Meinung, ein Schelm wer nun Böses dabei denkt, außer, dass die ziemlich überschätzt werden.

      3. Bluttaufe sagt:

        Die werden genannt, da es eben „der“ brasilianische Export in Sachen Metal war. Ich selber mag nur die Sachen bis „Chaos A.D.“ wirklich. Die „Roots“ kann man sich mal ab und zu gönnen – ist aber absolut überbewertet.
        Aber SEPULTURA kamen eben aus jener Zeit als Metal als extreme Musik galt. Zudem wurden die ja ganz anders aufgestellt und vermarktet. Heute wird wohl kaum ein Musikproduzent/Labelinhaber eine Band aus den brasilianischen Slums hieven und in´s amerikanische Morrisound Studio fliegen lassen.
        Wobei es bei NERVOSA ja auch geklappt hat. Aber da spielt der Tittenbonus wohl auch eine Rolle.
        DIABOLIC FORCE werden stolz sein, dass ihr Wunderwerk weltweit vertrieben wird. Uns mag das nerven…wer frisst schon jeden Tag Pellkartoffeln mit Quark?
        Und ganz ehrlich, diese CD wird man in 2-3 Jahren in der 1-3€ Abteilung finden.

      4. Nether sagt:

        Deswegen war meine Aussage über Sepultura und Krisiun ja auch ein Zitat.
        Aber dennoch, wenn man mit jungen Musikern aus Rio oder Sao Paulo spricht, gelten diese Namen immer noch als Vorbilder. Was ich auch gar nicht verwerflich finde, auch wenn da ein sozialer Schichtbonus dazwischen liegt.
        Als Sepultura „Morbid Visions“ rausbrachten wurden sie von einem Großteil der Metalpresse verlacht.
        Gestoppt hat sie das trotzdem nicht.

      5. ClutchNixon sagt:

        Forum bitte. Weil interessante Diskussion in angemessenem Rahmen noch mehr Spaß machen.
        @nether: Übersättigt finde ich den europäischen Underground nicht. Wohl aber, und diesbezüglich schließe ich mich selbst nicht aus, mitunter arrogant und voller Neid. Und nicht zuletzt leisten wir uns unser Gepöbel in Sachen große Festivals, pay to play und stagnierende CD Verkäufe auf einem schwindelerregend hohen Niveau. Da habt ihr schon recht.

      6. Nether sagt:

        Übersättigt, was die Fans angeht.
        Schau dir mal an wieviele Konzerte in jeder Größe es monatlich gibt und wie viele Festivals über den Sommer und teilweise auch Winter verteilt. Dass die nicht alle ausverkaufen können, ergibt sich bei der Anzahl von selbst.
        Geht bei uns noch einer steil, weil Maiden vorbeischauen? Weil Kreator nächstes WE irgendwo im Pott spielen? Weil BM-Band XY mit drei anderen grade durch kleine Clubs tingelt?
        usw …
        Schaut man nach Südamerika, werden da Großevents Monate vorher herbei gefiebert, mehrer Monatseinkommen auf den Kopp gekloppt und die häufiger vorkommenden, aber bezahlbaren Undergroundgigs, sind halt dann voll.
        Als ich Mitte/Ende der 80er angefangen habe Metal zu hören, war diese Dichte in Deutschland auch noch nicht so.
        Da suchte man sich 2-3 Konzerte aus, kaufte sich Tickets und freute sich ein paar Monate drauf.
        Selbst wenn ich reich geerbt hätte, arbeitslos wäre und keine andere Beschäftigung, könnte ich nicht jeden für mich interessanten Gig mitnehmen heutzutage.
        Und ich denke, da hat sich bei uns auch eine Übersättigung eingeschlichen.
        Übrigens sehe ich das bei Neuerscheinungen ähnlich. Seit die Labels monatlich sackweise neue CDs auf den Markt werfen hat doch niemand mehr wirklich den kompletten Überblick bzw die Motivation diesen zu erlangen.

  8. Ultrabescheuertes Kellergeschepper. Stammt das echt aus diesem Jahr? Kaum zu glauben. Hätte mir vor 25-30 Jahren evtl. gefallen, aber heute? Klingt irgendwie wie eine „vergessene“ Aufnahme, die man vor vielen Jahren im Proberaum verloren und heute wiedergefunden hat. Nö, muss nicht sein.