Diablo - Icaros

Review

Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Mimic 47“ erscheinen die Finnen DIABLO wieder auf dem Plan, mit einem aggressiveren und eingängigeren Album, als man vielleicht voraussehen konnte. Die Band hat sich definitiv weiterentwickelt und ist weiter auf dem Vormarsch zu einer ganz großen Nummer. Soweit die Liebhabermeinung. Erneute Fragestellung, der sich diese Band wohl nie ganz entziehen können wird:
Eine Band nur für Liebhaber oder doch ganz großes Kino? Aber lest selbst.

MARKUS:

Zwei Jahre sind nun seit dem letzten DIABLO-Album vergangen, umso gespannter war ich auf das neue Werk der vier Finnen. Wer mit „Eternium“ und „Mimic 47“ schon zwei solch geniale Vorgänger produziert hat, kann diesen Standard doch sicherlich nicht halten. Denkste, weit gefehlt!

DIABLO haben es geschafft mit ihrem neuesten Werk „Icaros“ sogar noch einen draufzusetzen. Die Produktion ist fetter als auf den Vorgängern, das Songwriting hat sich dabei nicht großartig verändert, es gibt weiterhin einen auf die Glocke im Göteborg-Death-Stil neuerer Schule – sprich: Dickes Riffing mit genialen Melodien und zwischendurch ordentlich was für die Rübe.
Was sich allerdings verändert hat ist der Gesamtklang. Die Gitarren sind runter gestimmt worden, klingen aggressiver, schnarrender und nicht mehr „nur“ fett, das Schlagzeug ist vom Klang her satter und ebenfalls aggressiver geworden. Stilistisch hat man sich sogar dazu durchringen können, auch mal in Richtung Uptempo zu blinzeln. Sprich dieses Album bewegt sich nicht wie die Vorgänger weitestgehend im Midtempo, sondern wartet auch mit einigen Uptempo-Parts auf, die entsprechende Abwechslung bringen und ebenfalls für insgesamt mehr Aggressivität sorgen. Ich würde sogar sagen, dass sich eine gute Portion Thrash eingeschlichen hat.
Ansonsten ist alles beim Alten geblieben, die Soli sind genauso genial wie seit jeher, die Melodien und Refrains sind immer noch eingängig und mitreißend as fuck, Samples gibt es ab und an auch noch, man bleibt hier und da gleichfalls vertrackt und verspielt.

DIABLO haben sich definitiv weiterentwickelt, aber dabei ihre Eigenheiten bewahrt. DIABLO bleibt eben DIABLO und das ist auch gut so!
Wer Freund harter, melodischer Klänge ist und eine satte Produktion mag, wird an dieser Scheibe nicht vorbeikommen. Meines Erachtens das bisher beste DIABLO-Album und ich wage zu behaupten, dass ihnen damit in Deutschland und im restlichen Europa ein ähnlicher Durchbruch bevorstehen wird, wie es ihnen in Finnland schon vergönnt war/ist. Hoffen wir mal, dass man DIABLO demnächst auch hier live bewundern darf. Ganz großes Kino, alle Daumen hoch!

9/10

DEATH.ANGEL:

Vorweg muss ich bemerken, dass ich meinem Kollegen Markus in fast allen Punkten Recht geben muss: DIABLO liefern erneut ein absolut großartiges Werk ab, das auch in meiner persönlichen Bestenliste noch über den beiden schon sehr guten Werken „Eternium“ und „Mimic 47“ steht, ein Werk, das im Gesamtklang überzeugender, krasser, aggressiver ist, als alles, das die Herren von DIABLO bisher abgeliefert haben.

Wo ich Markus jedoch entschieden widerspreche, ist seine Aussage, dass sich das Songwriting kaum verändert hat. Einen Punkt nennt er selbst schon: Der starke Thrash-Einschlag, der sich meines Erachtens nicht nur „eingeschlichen“ hat, sondern überall auf „Icaros“ um die Ecke schaut, sodass ich das Album fast schon in die (Melodic-)Death-Thrash-Ecke stellen möchte. Des weiteren finde ich, dass sich das Songwriting allein schon insofern verändert hat, dass es bei weitem das erwachsenste und fetteste der Bandgeschichte ist, noch nie zuvor haben DIABLO ein Album abgeliefert, das musikalisch derart in sich geschlossen klang.

Diese wenigen Dinge, die ich an der Review meines Kollegen auszusetzen habe, sollen aber nicht dessen Grundaussage widerlegen, wie anfangs schon gesagt gebe ich Markus absolut Recht, wenn er der Platte neun Punkte gibt. Die großartige Produktion, die Fähigkeit, nicht den eigenen Stil zu verändern, ohne im Leerlauf zu verharren, sowie ganz schlicht und einfach die Songs rechtfertigen es, die Platte als absoluten Kauftipp zu nennen. DIABLO hatten es schon immer drauf, sehr emotionale und trotzdem ultrafette, aggressive Musik zu machen, auf „Icaros“ jedoch haben sie diese Mischung nahezu perfektioniert. Großartig!

9/10

THE.BEAVER:

Um ehrlich zu sein saß ich einfach nur kopfschüttelnd vor den Rezensionen meiner beiden Kollegen. Neun Punkte für dieses Album? Das kann man einfach nicht so stehen lassen. Denn DIABLO sind auf dieser Platte weder aggressiv, noch emotional – auch wenn sie es wohl gerne wären.

Insgesamt hat „Icaros“ etwas von einem ungeschliffenen, stumpfen Messer. Anfangs spürt man es kaum und auf Dauer nervt es einfach. Die Drums haben bei mir den größten Nervfaktor, diese billigen Doublebass-Attacken sind so überholt, dass ich schon bei der ersten Welle einschlafen könnte. Auch die Vocals, irgendwo zwischen schreien und singen, haben was unglaublich Ohren-penetrierendes an sich. Obendrauf gibt es dann noch richtig schwülstige Melodien, dagegen wirkt jeder Groschenroman weniger schmalzig.

Ehrlich gesagt finde ich DIABLO sogar noch perverser als den letzten IN FLAMES-Output „Come Clarity“, der schon eine Anbiederung an den momentanen Trend innehatte. Hier klingt alles noch eine Spur schmalziger.

Das klingt jetzt nach einem totalen Verriss, soll es aber gar nicht sein. Mal abgesehen davon, dass mir persönlich die Platte einfach nur mächtig auf den Sack geht, da sie keinerlei Emotionen transportiert, können die Finnen ihre Instrumente durchaus spielen und lassen zumindest ansatzweise erkennen, dass sie gute Vorbilder hatten. Leider haben sie es völlig verhunzt und hauen mit „Icaros“ ein Album raus, das zwar sicherlich guten Anklang findet, aber einfach kein Gesicht und vor allem keine Eier hat. Verehrte Kollegen, auch am Ende dieser Rezension sitze ich, bei allem Respekt, vor meinem PC und frage mich, wie Sie diesem nervigen Gedudel 9 Punkte geben konnten?

4/10

22.08.2008

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