Dia De Los Muertos - No Money No Fiesta

Review

DIA DE LOS MUERTOS entstanden 2005 als Nebenprojekt von Andres Jaramillo und Alfonso Pinzon, beide vorher hauptsächlich durch ihre Tätigkeit an Gitarre und Schlagzeug bei der kolumbianischen Thrash-Institution AGONY bekannt. Das Projekt ist benannt nach den vielleicht wichtigsten mexikanischen Feierlichkeiten, an denen zwischen Ende Oktober und Anfang November mit vielen Totenschädeln, Blumen und Tequilla die Verstorbenen geehrt werden. Damit war direkt mal klar: Trotz durch geschwungener Thrash/Death-Keule wollte man der südamerikanischen Attitüde treu bleiben.

Die Jahre gingen ins Land und mittlerweile bringen DIA DE LOS MUERTOS es auf zwei Alben und haben im noch jungen Jahr 2014 eine weitere EP mit dem Titel „No Money No Fiesta“ veröffentlicht. Musikalisch geht man darauf stellenweise noch etwas derber zu Werke als bei der Hauptband, die Einflüsse aus den Ecken SEPULTURA und PANTERA sind jedoch eben so klar erkennbar. Auch der Death Metal ist noch etwas präsenter. Eine Besonderheit ist das, was die Band selbst ihre „brotherhood“ nennt. Auf allen bisherigen Veröffentlichungen griff man auf verschiedene Sänger und Bekannte zurück, die jedem einzelnen Song so einen eigenen Charakter verleihen. Das ist auch auf „No Money No Fiesta“ der Fall.

Was eigentlich ein nicht uninteressantes Konzept darstellt, erweist sich beim Hören von „No Money No Fiesta“ oft als zweischneidiges Schwert. Bei „Malinchista“ stört das hohe weibliche Black Metal-Gekeife nach dem spanischen Akustik-Intro extrem und beraubt den Song so einiger Qualität. „Cantina Del Infierno“ kann dank einer zweiten Gesangsstimme, die an entscheidenden Stellen doppelt, aber auch aufgrund des komprimierten Riffings (in 2:49 Minuten ist alles gesagt) schon eher überzeugen. Was das Instrumentale angeht bewegt man sich durchgehend im Bereich des (Neo)-Thrash, schreckt jedoch wie in „Adios M.F.“ auch mal nicht vor simpel groovenden Hardcore-Anleihen zurück.

Als stärkster Track kommt noch das Death-lastige „Crush, Kill, Destroy“ daher. Ein ordentlicher Groove, grabestiefe Growls und ein kurzer und bündiger Refrain setzen sich hier zu einem überzeugenden Song zusammen. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Cover der brasilianischen Band SARCOFAGO. Der Titeltrack hingegen ist ein pseudowitziges Mariachi-Band-trifft-Thrash-Kapelle-Experiment und kaum der Rede wert.

DIA DE LOS MUERTOS sind in erster Linie ein Nebenprojekt, in dem sich die Hälfte der AGONY-Besetzung und ein Haufen Kollegen ein bisschen austoben können. Roher Thrash und viel Spaß, vor allem auf Seiten der Musiker sind das Ergebnis. Ob man dieses Ergebnis unbedingt auf Platte pressen muss, sei mal dahingestellt. „No Money No Fiesta“ ist so vor allem für AGONY-Fans, Latino-Thrash-Insider  und Nostalgiker zu empfehlen, musikalisch hat man das alles aber schon hunderte Male besser gehört.

24.04.2014

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