Dass das junge Projekt DEWOLFF eines der ambitionierteren Sorte ist, wird nicht erst durch die wirklich außerordentlich schöne Gestaltung, die ihr Label REMusic dem Debüt „Orchards/Lupine“ veprasst hat, deutlich. Dafür spricht zudem mindestens die Anzahl verwendeter Instrumente: Neben Bass, Gitarre und Schlagzeug kommen verschiedene Orgeln, Pianos und sogar ein Theremin zum Einsatz um klarzumachen, dass es sich hier wohl kaum um Garage Rock handeln dürfte. Und in der Tat, das Trio Robin, Luka und Pablo zelebriert sehr kunstvoll psychedelische Rockmusik, die in den Plattenregalen von DOORS- oder PINK-FLOYD-Fans freilich gut aufgehoben wäre.
Ihre Kompositionen sind dabei naturgemäß unglaublich sperrig und verschnörkelt, viel weniger von der klassischen Rockgitarre getragen als vielmehr von einem gemäßigten Rhythmusfundament, auf dem sich im Verlauf so ziemlich jeder Nummer mehrstimmiger Gesang und besagte Tasteninstrumente aufbauen. „Orchards/Lupine“ lebt somit viel weniger von klassischen Songs als von der Gesamtstimmung. Und die ist dabei erfreulich facettenreich. „Who Are You Or The Magnificence Of Loving A Million Strangers“ versprüht dabei orientalisches Flair zu Wah-Wah-Gitarren, während „Pick Your Bones Out Of The Water“ wie eine DEEP-PUPRLE-Nummer mit Falsett-Gesangseinlage wirkt. Vergleiche dieser Größenordnung sind dabei auch ein Stück weit qualitativ zu verstehen. Wären DEWOLFF so circa 40 Jahre älter (ja, die Musiker sind wirklich so jung), hätten sie heute einen festen Platz in den Annalen der Musikhistorie.
Da das unerbittliche Verstreichen der Zeit ihnen den Innovationsbonus allerdings weitestgehend abspinstig macht, bleibt eine Platte zurück, die irgendwo zwischen Tribut und Experimentierfreude, zwischen entrücktem Classic Rock und LSD-schwangerer Hippiestimmung pendelt. „Orchards/Lupine“ ist dadurch erstaunlich stark und steht einigermaßen konkurrenzlos da. Das fantastische Theremin-Finale von „Seashell Woman“ ist dafür nur eines von vielen Zeugnissen.
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