DeWolff - Love, Death & In Between

Review

Auf ihrem neuen Album „Love, Death & In Between” macht das niederländische Power-Trio DEWOLFF wieder mal einiges anders: Zunächst einmal muten die Aufnahmen im Tonstudio wie die Reise in ein großes Abenteuercamp an. Die Wahl fiel auf das Studio Kerwax in Loguivy-Plougras in der Bretagne, das größtenteils Gerätschaften aus den 1940er bis 1970er-Jahren beinhaltet – mehr Raumklang und Vintage geht nicht. Die Aufnahmen mit bis zu zehn Musikern wurden wiederum live und ohne Overdubs eingespielt und mitgeschnitten. Trotzdem oder vielleicht deshalb klingt das Album so gut.

DEWOLFF hatten ein (musikalisches) Erweckungserlebnis

Entscheidend ist aber auch die musikalische Neujustierung, denn Gitarrist und Sänger Pablo van de Poel berichtet von einem Erweckungserlebnis – einem musikalischen nämlich. 2019 besuchte er eine Predigt des berühmten Soul-Sängers Al Green in dessen eigener Kirche. „Ich war buchstäblich eine Minute da drin und habe geweint“, erklärt er. „Ich habe die ganze Predigt über geweint, weil sie so schön war.“ Klar, dass das abfärben musste, und das tut es. „Love, Death & In Between” ist voller Soul, R&B und Gospel – im althergebrachten und somit im besten Sinne.

Die Akkordfolgen sind einfach (wenngleich geschickt), die Instrumentierung der Songs dagegen üppig: Da gibt es beispielsweise im Uptempo-Opener „Night Train“ zusätzliche Sängerinnen, Percussion und Bläser. „Will o‘ The Wisp“ dagegen lebt viel vom Reverb der Gitarre und der düsteren Stimmung. Aus den gleichen Zutaten wird „Gilded (Ruin Of Love)“ ein dem Titel angemessenes tragisches Stück. Das sechzehneinhalbminütige „Rosita“ entwickelt sich dagegen und durchläuft auch musikalisch eine abwechslungsreiche Geschichte. „Bei Rosita kann man nur mit ihr zusammen sein, wenn man schläft oder tot ist, es ist also eine Kombination aus Liebe und Tod.“ Womit dann auch eine Erklärung für den Albumtitel „Love, Death & In Between” geliefert wird.

Bei aller musikalischen Neujustierung liefern DEWOLFF aber auch ihren gewohnten Stoff, denn weder hat Pablo van de Poel seine markante Stimme eingebüßt noch die Musiker ihre Fähigkeiten an den Instrumenten. Was bedeutet, dass besagter Pablo ausgiebige Gitarrensoli einbringt, sein Bruder Luka sein Schlagzeug nach allen Regeln der Kunst bearbeitet, und wenn Robin Piso nominell Hammond-Orgel und Wurlitzer bedient, dann ist das stets hörbar. Die drei Musiker kreuzen übrigens immer mal wieder die Pfade von SANTANA oder DEEP PURPLE – allerdings immer mit spielerischer Leichtigkeit.

„Love, Death & In Between” ist voller Soul, R&B und Gospel

Kurzum sind sich DEWOLFF auch in der Veränderung treu geblieben und liefern mit „Love, Death & In Between” wieder einmal ein hörenswertes Stück Musik ab. Die Songs leben einerseits von ihrer Eingängigkeit, andererseits zocken die drei Herren das Dutzend neuer Songs so flockig runter, dass man sich mühelos vorstellen kann, wie eine Liveshow der Band klingt. Zum Glück sind zwischen April und September noch einige Gigs bestätigt.

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08.03.2023

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