DeWolff - Grand Southern Electric

Review

Natürlich kommen mir angesichts des geschickt, aber mithilfe von Techniken des Vorcomputerzeitalters zusammengebastelten Covers von „Grand Southern Electric“ sofort Kalauer der Marke „der mit dem Wolf rockt“ in den Sinn, immerhin trabt dort, wie es sich für eine Band, die den Wolf im Bandnamen trägt, gehört, ein Wolf, wenn auch reichlich verloren, aus der Szenerie mit Strand und Mangrovenwäldern.

Dann fällt mein Blick auf das aktuelle Promo-Foto von DEWOLFF und damit auf die leopardenfellfarbenen Treter von Robin Piso, wo andere nur den Cadillac, an den sich die drei Hauptakteure der niederländischen Psychedelichardgroovin’funkyrock’n’rollin’hotbluesdrivin’hellhoundingsupersweetsixtiesexplosion™-Rocker lehnen, im Blick haben würden. Dabei knüpfen sich doch gerade an die ausgefallene Schuhmode wichtige Fragen, wie beispielsweise die, wie der Tastenmann mit solchen Absätzen bitteschön die unter seiner Orgel befindlichen Fußpedale zielsicher bedienen kann. Und ist das Ganze überhaupt ein Zeichen von jugendlicher Unbekümmertheit, genauso wie das Tragen eines Zylinders auf langer Matte und Backenbart?

Selbstverständlich darf bei DEWOLFF der Hinweis nicht fehlen, dass die Musiker immer noch blutjung sind (bei allen dreien liegt das Baujahr in den Neunzigern), was sich auch in der Lyrik zu den Songs auf „Grand Southern Electric“ zeigt: Da kommt zunächst das Bekenntnis „I used to call myself a hippie“, um im gleichen Atemzug über den „Evil Mothergrabber“, den „Wealthy Friend“ und den „Restless Man“ zu sinnieren. Das klingt mehr nach jugendlichem Suchen als nach erwachsenem Angekommensein. Sehr sympathisch, gerade wo die Band irgendwo im Classic Rock beheimatet ist, Musik, die Erinnerungen an CREAM, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD und DEEP PURPLE weckt und damit in eine Zeit weist, wo an keinen der drei auch nur im Ansatz zu denken war.

Andererseits ist solche Musik Allgemeingut und immer genau so lebendig, wie man sie spielt – egal ob man sich jetzt im Greisenalter befindet oder, im Gegenteil, eigentlich eine erwachsene Begleitperson zu seinen eigenen Konzerten mitnehmen müsste. Und es ist einfach so, dass die elf Tracks auf „Grand Southern Electric“ bei aller Rückwärtsgewandheit so unerhört frisch sind wie der Fahrtwind, der einem bei heruntergelassener Fensterscheibe im Cadillac um die Nase weht, wenn Robin Piso mal ordentlich – Feingefühl ist, wie oben schon vermutet, bei diesen Schuhabsätzen leider nicht möglich, trotz Leoparden-, Gepard- oder Ozelotlederoptik – das Gaspedal durchdrückt.

Somit bleiben nach dem ausgiebigen Genuss von „Grand Southern Electric“ eigentlich nur noch zwei grundlegende Fragen unbeantwortet: Erstens, wie denn der „Dance Of The Buffalo“ aussieht und wer dabei alles mittanzt (aber da es ja bereits Tänze mit anderen Wildtieren in die Lichtspielhäuser dieser Welt geschafft haben, hat man davon zumindest eine vage Vorstellung), und zweitens, warum der Wolf wie eingangs geschildet, so bedröppelt aus der Szenerie mit den DEWOLFFschen Protagonisten, dem Strand und den Mangrovenwäldern schleicht, wo er andernorts ein Blutbad hätte anrichten können – altersbedingte Inkontinenz, zuviele Psychopharmaka in den Leckerchen oder einfach nur die erschreckende Vorstellung, dereinst als Schuhpaar von Robin Piso zu enden?

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16.05.2014

- Dreaming in Red -

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