Dew-Scented - Issue VI

Review

Galerie mit 20 Bildern: Dew Scented - Rockharz 2017

Wie wenn sie geahnt hätten, dass man ihnen ein weiteres Verharren auf der Überholspur als stilistische Stagnation angekreidet hätte, zeigen DEW-SCENTED auf „Issue VI“, dass weit mehr in ihnen steckt als der schiere Need for Speed. Gekonnt umschiffen sie die Messlatte, die sie sich mit dem Duo infernale „Inwards“ und „Impact“ selbst gelegt haben und schaffen es trotzdem, diesen Referenz-Doppelpack mit ihrem neuen Output zu überholen! Abwechslungsreicher als auf „Issue VI“ haben sich die Jungs noch nie präsentiert. Denn abgesehen von der erweiterten Tempovariabilität, bei der die Tachonadel diesmal nicht nur im Überschallbereich herumzittert, präsentiert sich das neue Geschoss auch melodischer und dadurch eingängiger als seine beiden Vorgänger. Seine unbändige Dynamik bezieht das Album zum einen aus dem geschickten Spiel mit den Tempi, bei denen man zwar weiterhin hauptsächlich zwischen „schnell“ und „sehr schnell“ unterscheiden muss, die aber ab und an auch einmal unter die Schallgrenze fallen, wo dann mächtige Groovewellen wogen. Dabei finden sich die Unterschiede jedoch nicht derart zwischen den Songs, dass sich eben ein reinrassiger Turbosong an eine pure Groovewalze reiht und umgekehrt, sondern sie finden auch in den Songs an sich statt, stets verflochten durch sagenhaft präzise und schlüssige Breaks, die einem die Wirbel aus den Angeln heben.
Ein weiteres steuern Riffing und Melodieeinsatz zur Frische der Scheibe bei. Häufig findet man Spielereien mit den einzelnen Themen vor, die im Offbeat gespielt das passende Gegenstück zur eigentlichen Grundrhythmik des Songs darstellen. Dieser Kniff wird besonders im genialen „Rituals Of Time“ ausgekostet, in dem die Gitarre abwechselnd aus dem linken und aus dem rechten Kanal kommt, und so das Spiel auf die Spitze treibt. Eigentlich ein einfaches Rezept, das aber für einen maximalen Effekt sorgt! Diese Ausgewogenheit der Mittel zieht sich durch das komplette Album. Blast-Stakkato-Groove-Wechselbäder, häufige Tempowechsel mit genial flüssigen Breaks, die sich perfekt eingliedern, und das Spiel mit den Rhythmen lassen dem Hörer keine Verschnaufpause! In Sachen Intensität ist „Issue VI“ die perfekte Fortsetzung seiner Vorgänger. Dazu kommt der bombastische Sound, den Andy Classen gezaubert hat. Besonders der Drumsound hat es mir angetan, denn bei „Ruins Of Hope“ kommt man sich einfach vor, wie wenn man neben einem startenden Hubschrauber steht. Killer-Fön!
Mit „Evil Dead“ hat wie erhofft das genial rotzige ZEKE-Cover den Weg in die Tracklist gefunden, das ein absolut geiles, brutales Thrash-Album abschließt, für dessen Nichtbesitz es keine Ausrede gibt!

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04.07.2005

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6 Kommentare zu Dew-Scented - Issue VI

  1. Anonymous sagt:

    Liebe Dew-Scented, eure Alben werden wirklich von Jahr zu Jahr blaher. Könntet ihr bitte mal etwas interessantere Musik machen, die nicht allein auf die Durchschlagskraft der Riffs setzt und den ganzen Rest als alberne Makulatur betrachtet ? Ich fühl‘ mich inzwischen wie ein Eskimo, dem jedes Jahr ein neuer Kühlschrank angedreht wird…

    2/10
  2. stoner sagt:

    Die Band ist zwar Live immer wieder ein Hammer und da geb ich sie mir sehr gerne, weil sie gut abgehen und auch symphatisch rüber kommen, aber auf CD können sie mich nicht überzeugen. 5 Punkte für einfachen Thrash ohne Höhen und Tiefen.

    5/10
  3. matthias ehlert sagt:

    Muskeln ohne Verstand, laut, aber gesichtslos… schwach!

    4/10
  4. atheist sagt:

    Einfach klasse! der opener processing life sagt schon alles was man wissen will. alle songs sind erste sahne und machen echt bock.

    10/10
  5. Anonymous sagt:

    Ich weiß gar nicht, was manche hier zu meckern haben. Das Album knallt doch ordentlich rein, mir gefällt’s.

    8/10
  6. MetalGerhardt sagt:

    Ich trauere zwar immer noch dem vielseitigen Debüt nach, aber auf „Issue VI“ hat mir die Band etwas besser gefallen, als bei den vier Vorgängern. Zwar bleibt die Musik ein ungemein brachialer Death/Thrash-Mix, aber wenigstens haben die Jungs jetzt wieder gelernt, wie man zwischendurch mal ein bisschen Groove unterbringt. Alleine die Riffs und starken Soli machen die Scheibe etwas eingängiger, denn die Vocals bleiben eintönig wie eh und je. Besonders der mittlere Teil hat es mir angetan, denn hier reiht sich eine Granate an die andere. Mit dem Anfang des Albums werde ich nicht ganz warm und nach hinten raus sind die geilsten Melodien auch zu Ende, aber trotzdem gefällt mir der eingeschlagene Weg besser, als das überaus gut gemachte, aber eben arg stumpfe Geballer der Vorgängerscheiben!

    7/10