Das kleine belgische Label „The L.S.P. Company“ erstaunte mich in letzter Zeit immer wieder, releast es trotz der relativ kurzen Bestehenszeit doch ein ausgezeichnetes Album nach dem anderen. Der vorzügliche Zweitling Axamentas rotiert immer noch regelmässig in meinem Player, Kollegin LiV hat mich und bestimmt auch manch ein anderen auf das überaus gelungene letzte Werk der Melodic Deather von Oceans Of Sadness aufmerksam gemacht und auch Panchrysia wissen mit ihrem kühlem Black/Death Metal auf ganzer Linie zu überzeugen. „Running Sore“ reiht sich zu meiner Freude ebenfalls tadellos in die Liste dieser Top-Veröffentlichungen ein. Auf Anhieb erkennt man die hohe Qualität dieses Werks aber nicht, sondern braucht erst eine zeitlang, um sich durch das komplexe musikalische Geflecht der fünf Griechen durchzuarbeiten. Den hier dargebotenen Stil durch eine bestehende Schubladisierung zu beschreiben, wäre absolut ineffizient und unangebracht, denn Deviser verknüpfen verschiedenste Elemente und Einflüsse zu einem einzigartigem Ganzen, das man in dieser Form wohl noch nicht gehört hat. Etliche grimmige Black Metal Parts, die oftmals in Form von heftigen Blastbeatattacken explodieren, sowie aggressives Thrash Metal Riffing sorgen an den richtigen Stellen für die entsprechende Härte und Aggression, welche zwar durchwegs vorhanden ist, aber nie dauerhaft Überhand gewinnt. Denn Deviser legen grossen Wert auf Abwechslung, so dass man in das meist recht zügig gespielte Songmaterial genügend Melodie aber vor allem auch Atmosphäre eingebettet hat. Sowohl die fantastisch gespielten Gitarren- als auch die außerordentlich schönen Keyboardmelodien tragen ihren Teil dazu bei, herausragend ist aber vor allem ein tragendes Instrument des Albums: die Geige. Wenn dieses Tonwerkzeug erklingt, werden die intensivsten Emotionen frei, man vergisst einfach die Welt um sich herum und wird hypnotisch in süsslich verträumte Emotionswelten entrissen oder in Abgründe tiefster Melancholie herabgezogen. Am intensivsten und eindringlichsten kommt diese Wirkung im Zusammenspiel mit einer ebenso leidenschaftlich spielenden Sologitarre zum tragen, mein Lieblingsstück „Signals From Another World“ ist dafür ein gutes Beispiel. Der Gesang, mal grimmig gegrunzt, dann wieder Black Metal typisch gekrischen, passt sich ebenfalls tadellos dem Geschehen an, und verleiht den Songs zu weiterer Intensität. Einen Ausfall gibt es auf dem Album nicht zu verzeichnen, mit „She who is to Come“, „Signals From Another World“ oder auch „Mourning The Dead“ finden sich dafür einige echte Wundersongs wieder. Fest steht aber, dass man unbedingt gewillt sein muss, dem Material erst mal eine Chance zu geben, denn es wirkt anfangs etwas unhomogen und unspektakulär, entfaltet mit mehrmaligem Hören aber eine unglaubliche Intensität.
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