Devin Townsend - The Order Of Magnitude – Empath Live Vol. 1
Review
DEVIN TOWNSEND gilt gemeinhin als Tausendsassa, wenn es um das Kreieren von Sounds und einer stetigen Neuorientierung seiner musikalischen Ergüsse geht. Auch was die Namen seiner Mittäter angeht, lässt sich der Kanadier nicht festlegen. Natürlich können sich frühere Kollaborationen mit Jason Newsted und Steve Vai sehen lassen und auf dem nun veröffentlichten Live-Mitschnitt tummeln sich illustre Gäste wie Mike Kenneally (FRANK ZAPPA) oder Diego Tejeida (HAKEN) mit Townsend auf der Bühne des Londoner Roundhouse.
Ein hochkarätiges Ensemble sorgt für einen nicht gänzlich unbeschwerten Hörgenuss
DEVIN TOWNSEND hat im Laufe der Jahre nicht nur sein Haupthaar eingebüßt, mittlerweile hat er den Härtegrad seiner Aufnahmen auf ein absolutes Minimum verringert. Insofern hat es der Hörer bei “The Order Of Magnitude – Empath Live Vol. 1” mit aalglatter Autofahrer-Mucke zu tun: Die Musik klingt nicht im Ansatz aggressiv oder roh, sondern erstrahlt in poppigem Glanz.
Indes sollte man aber nicht dem Trugschluss erliegen, es handle sich dabei um ein Easy-Listening-Werk. Im Gegenteil: Aufgrund der opulenten Instrumentierung und der virtuosen Musikerschar gibt es in jedem Song viel zu entdecken und herauszuschmecken. Auch Altbekanntem wie “War” oder “Lucky Animals” steht das neue Soundgewand gut.
DEVIN TOWNSEND und sein Hang zum Pathos
Auf zwei CDs finden sich mehrheitlich Live-Versionen zum aktuellen Studioalbum “Empath”, die Stimmung in der Halle lässt sich als durchaus frenetisch bezeichnen und TOWNSEND gibt gekonnt den Kasperl, indem er das Publikum zu diversen Mitmachspielchen animiert. Wenn man vor der Bühne steht, mag das durchaus unterhaltsam sein. Fehlt das bewegte Bild zu derlei Albernheiten, kann der überbordende Gute-Laune-Habitus aber schnell an den Nerven sägen.
Ansonsten gelingt es auf beeindruckende Weise, die Energie zwischen dem Mann am Mikro und den Konzertgängern so einzufangen, dass das intensive Gefühl einer Live-Show auch aus den Boxen schwappt. Der Sound wirkt abgestimmt und gefällig ausbalanciert, wodurch man ohne Anstrengung durch das lange Set getragen wird.
Die stimmliche Glanzleistung erinnert an eine dramatische Inszenierung auf Opern-Niveau
DEVIN TOWNSEND überzeugt während des gesamten Abends mit seiner Stimme, die er in allen möglichen Stilen zum Einsatz bringt. Speziell der Klargesang ist technisch gesehen nahezu beispiellos in diesem Genre und erzeugt ein theatralisches und größenwahnsinniges Hörerlebnis.
So lassen sich nur wenige Kritikpunkte an dieser Veröffentlichung finden. Selbstverständlich hat die Neuinterpretation der Songs wenig mit Rockmusik zu tun und die bereits erwähnten Mitsing- und Klatschübungen wären verzichtbar gewesen, doch für Anhänger des Kanadiers ist der Live-Mitschnitt natürlich ein Pflichtkauf. Und auch Freunde sinnvoller Live-Alben können gefahrlos zugreifen. Je nach Ausstattung hat man die Wahl zwischen regulärer CD mit DVD bis hin zum Vinyl-Boxset.
Devin Townsend - The Order Of Magnitude – Empath Live Vol. 1
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Progressive Rock |
Anzahl Songs | 16 |
Spieldauer | 1:39:24 |
Release | 23.10.2020 |
Label | Inside Out Music |
Trackliste | 1. Borderlands 2. Evermore 3. War 4. Sprite 5. Gigpig Jam 6. Coast 7. Gato 8. Heavens End 9. Ain´t Never Gonna Win 10. Deadhead 11. Why 12. Lucky Animals 13. Castaway Genesis 14. Spirits Will Collide 15. Disco Inferno 16. Kingdom |