Das Album „Ocean Machine“ feierte 2017 seinen zwanzigsten Geburtstag. Es markiert den Beginn der Karriere eines Ausnahmemusikers, Jahre vor der Gründung des DEVIN TOWNSEND PROJECT. Devin Townsends erstes Projekt lief damals unter eben jenem Namen, OCEAN MACHINE. Veröffentlicht wurde nur ein Album, „Biomech“. Wenig später stellte Townsend die Band ein und startete sein Soloprojekt unter eigenem Namen. Das erste Album war ein Rerelease des Debütalbums, genannt „Ocean Machine: Biomech“. So viel mal zur vielleicht ein wenig verwirrenden Geschichte dieser Scheibe.
Würdige Party zum „Ocean Machine“-Geburtstag
Für die Feier des Jahrestags hat sich das DEVIN TOWNSEND PROJECT etwas Besonderes ausgedacht. In einem römischen Amphitheater im bulgarischen Plovdiv gab es für die Fans nicht nur ein Set, sondern gleich zwei. Der rund neunzigminütige erste Durchgang stand unter dem Motto „By Request Set With Orchestra“. Wie der Titel schon sagt, konnten Fans vorab entscheiden, welche Stücke gespielt werden würden. Nach einer kleinen Pause war es dann so weit. „Ocean Machine“ wurde in voller Länge gespielt. Mit dabei: Bassist John Harder von der OCEAN MACHINE-Originalbesetzung. Drummer Marty Chapman verstarb leider bereits 2014.
Fast dreistündiger Unterhaltungsmarathon
„Truth“ beginnt mit einem reduzierten und doch episch anmutenden Intro, dessen Stimmung zu Anfang fast beklemmend, am Ende jedoch kathartisch wirkt. Wenig später setzen Chöre und Gitarren ein, und da ist sie, diese typische Stimmung, die Devin Townsend erzeugt. Hymnisch und verträumt, dazu etwas progressiv geht es bei „Stormbending“ weiter.
Da es sich um vorher ausgewählte Fan-Favorites handelt, kann man sich denken, dass vor allem Stücke gespielt werden, die das DEVIN TOWNSEND PROJECT ausmachen. Überlänge und große Melodien sind hier also vorprogrammiert. Ein Song, der durch seinen düsteren Vibe heraussticht und besonders viel Spaß macht, findet sich an fünfter Stelle in Form von „By Your Command“. Auch „Bad Devil“ setzt sich ab und haut etwas mehr rein als der Rest.
Das DEVIN TOWNSEND PROJECT auf Zeitreise
Das „Ocean Machine“-Set ist mit seinen gut 73 Minuten dann noch mal so lang wie manch ein reguläres Headlinerset. Es fällt auf, wie bereits das frühe Material so Townsend-typisch klingt. Vom ersten Song „Seventh Wave“ an dominieren verträumte Melodien, diesmal untermalt von Keyboard statt Orchester. Die elektronischen Elemente unterstreichen den leicht abgespaceten Stil, den man auch auf den aktuellen Alben des DEVIN TOWNSEND PROJECT findet.
Ein paar Unterschiede gibt es aber natürlich auch. So hat das ältere Material einen stärkeren Hard-Rock-Vibe und ist gerne mal ein wenig düsterer und melancholischer. Die Ballade „Things Beyond Things“ bildet den Abschluss des Abends, und wird von Devin Townsend mit einem lauten und lang anhaltenden Schrei beendet, der sich mit dem Jubelgebrüll der Fans vermischt.
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