Devin Townsend - Devlab

Review

Galerie mit 28 Bildern: Devin Townsend - Lightwork European Tour 2023 in Stuttgart

Vom „verrückten Genie“ Devin „HevyDevy“ Townsend kennt man ja bereits einiges. Markanten Gesang („Sex & Religion“), abgedrehte Songs und unbändige Gewaltausbrüche (SYL), Klamauk (PUNKY BRÜSTER), epische Klangwände (OCEANMACHINE), wundervolle Progressive-Metal-Oden an Mutter Erde („Terria“) und sogar einen kleinen Einblick in seine Ausflüge in elektronische Gefilde (PROJEKT EKO) gestattete uns der kanadische Metal-Maestro.

Aber Devin Townsend komplett elektronisch, mal ganz anders als bisher? Bei seinem bisherigen Werkeverzeichnis scheint das gar nicht so abwegig. Man fragt sich ohnehin, was mit den ganzen Ideen geschieht, die auf den Alben für SYL und DTB keinen Platz finden. Angesichts der Bandbreite, die er auf seinen bisherigen Alben verarbeitet, sind das wohl eine ganze Menge, und dieser Eindruck wird auf „Devlab“ mehr als bestätigt. Es ist kein Album für die breite Masse, und erschien 2004 auch nur in kleiner Auflage auf seinem hauseigenen Label – sozusagen eine Einladung an Freunde und Interessierte, den rastlosen Kanadier auf eine Reise in sein kreatives Zentrum zu begleiten.

Es ist eine aufregende Reise, vor allem, weil „Ambient“ hier in seinem weitesten Sinne gebraucht wird. Kein Hintergrundgeblubber oder Kaufhausmusik – es sind im wahrsten Sinne des Wortes Klanglandschaften. Es gibt keine Songs, nur Zwischenstationen, Kapitel, Zustandsänderungen, neue Koordinaten – man nehme es wie man will. „Devlab“ ist ein in sich geschlossenes, äußerst facettenreiches Werk, welches man am besten ungestört und mit (guten!) Kopfhörern genießt. Man wird eine Vielzahl an unterschiedlichen Instrumenten hören, Samples, Sprachsequenzen, verträumte Melodien, harsche Noiseunterbrechungen, eine Vielzahl an überlagerten Synthesizer-Flächen, entspannte Beats und warme Basslines. Oftmals erinnert die Stimmung an diese sphärischen Zwischenstücke auf „Oceanmachine:Biomech“, stellenweise hat es fast schon Hörspielcharakter und klingt dann wiederum wie Kunstkopf-Klangkino. (Deshalb auch mein Rat mit den Kopfhörern, denn diese Soundtechnischen Raffinessen sollte man sich nicht entgehen lassen!)

Wirkt „Devlab“ einerseits völlig fremd im Vergleich zu Townsends „metallischen“ Werken, klingt es auf andererseits sehr vertraut – ja, man könnte fast sagen: Ein typisches Devin Townsend Album, nur eben ohne Metal. Die meisten Verbindungen sehe ich neben „Oceanmachine:Biomech“ zum 2001 veröffentlichten „Terria“.
„Devlab“ ist Introspektive und Feldforschung zugleich und kann im Prinzip als lohnenswerte Ergänzung des Townsendschen Klanguniversums empfohlen werden.

„Not to everyone’s taste but very cool nonetheless.“

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04.10.2007

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