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Devilusion - Devilusion (EP)

Review

DEVILUSION veröffentlichen ihre erste gleichnamige EP. Die frisch aus dem Brutkasten entlassene Band hat sich seit 2013 durch einige Besetzungswechsel gekämpft und während der Aufnahmen zum vorliegenden Werk den Posten an den Vocals ausgewechselt. Die Krefelder bezeichnen ihren Stil selbst als „Old School Riff Metal“. Ich bin gespannt, welche alte Schule sich in den fünf Stücken widerspiegelt und ob sie damit den etablierten Bands aus der Szene gerecht werden.

45 Kilometer liegen zwischen Essen und Krefeld. Beide Städte zählen zum Ruhrgebiet und damit zur Hochburg des deutschen Thrash Metal. Der Kuttenträger, mit weißen Adidas-Schuhen und zerrissenen Röhrenjeans, würde womöglich sofort „Ruhrpott-Style“ grölen, wenn er von einer Band aus dieser Region erfährt. Der Opener „Intruder“, mit drei Minuten kürzeste Song der EP, stellt allerdings sofort klar, dass die knapp 9000 Kilometer entfernten METALLICA aus San Francisco als Lehrer dienten. Der Bildungsweg scheint aufzugehen, denn DEVILUSION haben es neben allen Einflüssen aus Übersee geschafft, selbst nachzudenken und ihren eigenen Stil zu entwickeln. Ohne Kompromisse knallen die Fünf los. Patrick Lessmann und Sascha Kuss (Ex-DIAGNOSIS: DIFFERENT) jagen, einer Treibjagd ähnlich, ein Riff nach dem anderen aus ihren Äxten. Bei dieser Band sind definitiv keine Anfänger am Werk. Im Verse schieben sich die Gitarren simpel aber fett unter die Vocals von Manos Fatsis, der mit einer perfekten Mischung aus aggressiv angehauchten und druckvollen Vocals punktet. DEVILUSION geben unmissverständlich die Richtung vor: grooviger Metal, direkt auf den Punkt gespielt. Gemixt und gemastert wurde die Scheibe von René Banasch, der einen exzellenten Job abgeliefert hat. Differenziert und druckvoll knallen die Songs aus der Anlage – wie bei einem guten Essen, bei dem alle Zutaten herausgeschmeckt werden können. „Almighty Hypocrites“ steigert das sowieso schon sehr hohe Niveau. Eine starke Hookline sorgt für Ohrwürmer und zeigt die verschiedenen Facetten von Manos Fatsis. Egal, ob tief oder in Powermetal-Manier, der Mann drückt die Töne treffsicher und mit viel Leidenschaft heraus. Die Solos sind intelligent ausgearbeitet, lassen den ideenlosen Wah-Wah-Effekt-Fetischisten Kirk Hammett oder einen stumpfen Kerry King durchaus alt aussehen. Vielleicht hat sich Lars Ulrich – statt zu unterrichten – auf dem Wertstoffhof nach einer neuen Snare umgesehen, während James Hetfield zu tief ins Glas geguckt hat. Aber anscheinend durfte der Rotschopf von MEGADETH auch mal als Lehrbeauftragter anrücken und eine Vertretungsstunde in Sachen ‚Thrash‘ halten. In „Crown Of Gold“ steckt jedenfalls eine Menge DNA der Thrash-Giganten. Die perfekte Mischung aus Gitarrensalven und eingängigen Mid-Tempo-Riffs sollten jeden Headbanger und Moshpit-Junkie überzeugen. Die letzte eigene Nummer, „Tribe Of Slaves“, kann dann nicht mehr ganz mithalten und fällt im Vergleich ab. Was nicht heißt, dass die Nummer schlecht ist. Nur wirken die Riffs erzwungen und leicht verkrampft, was dem Song die Leichtigkeit nimmt, von der diese EP lebt. Die METALLICA-Hommage „The Four Horsemen“ bildet den Abschluss dieser Old-School-Reise, ist gut umgesetzt und fügt sich in das eigene Songmaterial ein. Allerdings könnte man über das gezollte Tribut hinaus, einen Angriff auf den Thron der Großen interpretieren. Vielleicht wollen die Krefelder mitteilen, dass ihre Songs mindestens genauso stark sind und die alten Halbgötter endlich in Rente gehen sollen, um den Weg freizumachen.

DEVILUSION sollten sich schnellstmöglich zurück ins Studio begeben, René Banasch dürfen sie dabei gerne mitnehmen, um ihr erstes Album aufzunehmen. Ganz nach dem Motto: „Raus aus dem Underground“, denn das hier ist sehr gut gemachter Old School Riff Metal!

10.08.2015

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