Devils Whorehouse - Blood & Ashes

Review

„Blood & Ashes“ ist kein netter, und schon gar kein betulicher Retro-Spaß. Auch wenn das Ergebnis so klingt, als wolle das frisch reformierte Projekt um MARDUK-Gitarrist Morgan Håkansson das tun, was richtige Fans halt am liebsten machen: den alten Helden von damals Tribut zollen. Und nichts anderes machen sie. Die Platte klingt in den elf Nostalgiekatalysatoren, als könne die Zeit seit den MISFITS, den frühen DANZIG und den UNDEADS auf einen gierigen Bierzug gekürzt werden. Sie spielen all die bewährten Riffs und Hooks, man erinnert sich sofort, das Schlagzeug scheppert, der kehlige Gesang leiert, und in der Garage ist die Hölle los.

Die Einordnung fällt dementsprechend leicht und hört sich vielleicht nicht ganz so spannend an: schön mülliger, düsterer, reduziertester 80er-inspirierter Heroin-Punkrock mit erheblich hohem Trash-Faktor und gelegentlichen Old-School-Black-Metal-Anleihen. Alles ganz stilecht aus den billigsten Bauteilen. Alles ohne Hochglanz-Ambitionen, mit einem sehr rauen Verständnis von Glam („Speak The Name Of The Dead“) und einem Groove, der eher hackevolltrunkenes Wanken als rhythmisches Mitwippen unterstützt („Demons Of The Flesh / Tight White Ropes“, „Shadows Never Change“). Und es ist wirklich erstaunlich: das Ganze rockt tatsächlich, die Songs funktionieren – mal mehr, mal weniger, aber immer irgendwie. Und das sollte man DEVILS WHOREHOUSE angesichts ihres extrem beschränkten musikalischen Spielraums hoch anrechnen.

Letztlich stellt sich jedoch meiner Meinung nach das grundsätzliche Problem, dass es „Blood & Ashes“ trotz vieler starker Momente kaum wirklich gelingt, über sich selbst hinauszuwachsen und frische Luft zu atmen. Zu sehr fühlt sich ein großer Teil der ganzen Geschichte nach einer gewissen Zeit dann doch sehr nach Konzept an, ohne Konzept sein zu wollen. Man kann zwar also, so finde ich, definitiv eine Platte wie diese machen – gerade, wenn man es so gut macht. Insgesamt also eine runde Sache, die Platte. Mehr als eine knappe dreiviertel Stunde trägt all das aber nicht. Das muss reichen.

11.05.2009

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