Devilish Impressions - Plurima Mortis Imago

Review

DEVILISH IMPRESSIONS kommen aus Polen, haben ihre Basis in London (was immer sie uns damit sagen wollen) und spielen auf ihrer neuen Veröffentlichung „Plurima Mortis Imago“ rebellischen, kalten, variablen, differenzierten, originellen und atmosphärischen Black mit Roots im traditionellen Heavy Metal, wie uns der Beipackzettel enthusiastisch informiert. Und sie waren wohl mit MARDUK auf Tour und werden 2007 DARK FUNERAL und BEHEMOTH begleiten. So weit, so gut… Nach den ersten Takten von „Plurima Mortis Imago“ sind wir nämlich schon erheblich schlauer…

Das Werk beginnt mit einem jahrmarktartigen Intro, gefolgt vom eigentlichen Opener „Rebellion Of Will Manifesto“, der mit seltsam anmutenden Akkordfolgen orientalischer Art und eigenwilligen Drums, die scheinbar einen anderen Song begleiten, zunächst nicht recht zu überzeugen weiß und dabei röchelnden gemeinen Gesang aufbietet, der, wen wunderts, an DIMMU BORGIR erinern soll. Der überlange Song ist recht verschachtelt aufgebaut, stimmliche Experimente, mal beschwörender Natur, dann wieder sich kreischend überschlagend, bestimmen das Hörerlebnis. Das ist anstrengend und wird auch im zweiten Song beibehalten. Auffällig sind die zurückgenommenen, trockenen, bisweilen fast groovig anmutenden Gitarrenläufe, die auch keineswegs virtuos oder verspielt einherkommen, eher in 0815-unspektakulärer Weise vorgetragen werden. Wobei der „Groove“ an dieser Stelle leider keineswegs an neuere DARKTHRONE, KOLDBRANN, CRAFT oder SONIC REIGN erinnert…

Vergleiche sind durchaus schwierig, LIMBONIC ART sind viel eigenständiger, versierter, kompakter, mit viel besseren Keybordläufen aufwartend und dabei viel düsterer und DIMMU BORGIR haben einfach viel zu gutes Songmaterial und professionellen Bombast am Start. Dass DEVILISH IMPRESSIONS unbedingt in diese Richtung wollen, zeigt „Visions Of Kingdom To Come“, der Beginn von Keys und fieser Röchelstimme untermalt, dann DIMMU BORGIR-Klassikausflug, die obligatorische Jagd nach Vampiren, wenn nur die Gitarren Druck machen würden! Sie tun es nicht, holpern harmlos hölzern vor sich hin… Das Schlagwerk ist, man kann es nicht anders sagen, dilettantisch und der leiernde Klargesang noch weniger überzeugend als die fiesen Varianten. Schon beim vierten Song macht sich derbester Verschleiß breit, Industrial kommt ins Spiel, Hall, und man fragt sich, wo bleibt der rote Faden? Es gibt keinen. Die Ideen werden einfach zusammengefügt, was MOONSORROW auf ihrem neuen Werk „V : Hävittety“ so meisterlich verstehen, in einem Song von 30 Minuten viele Ideen an einem Thema entlangzuführen, das immer wiederaufgegriffen wird, das scheitert in den hier vorgetragenen Sechs-Minuten-Epen kläglich. Zugegebenermaßen ein unfairer Vergleich, aber um den Unterschied von Welt- und Kreisklasse zu zeigen, hier durchaus geeignet.

So geht das dann durch alle Songs… Separat anzumerken bleibt noch, dass wirklich sämtliche Gesangsvarianten dazu geeignet sind, dem Hörer nicht nur die Schuhe auszuziehen, die hin und wieder auftretenden Deathvocals sind nämlich auch alles andere als eine Offenbarung (viel zu dünn, kraftlos), die Schreie des Gefolterten keine allzugute Idee (was hat sich die Band nur dabei gedacht?), das Schwarzwurzelgekeife ist wiederum drucklos und nicht wirklich gemein… Die Keyboards bieten unterdurchschnittliche einhundertmal gehörte Standards, füllen diverse Lücken in den Songs und sind dabei dermaßen einfallslos, dass fast Mitleid aufkommen möchte.
Man könnte sie als eine DIMMU-light-Variante der Kreisliga bezeichnen. Bisweilen aufscheinende gute Ansätze (meist am Anfang der Songs) werden im Laufe der Tracks dann konsequent ignoriert und daher keinesfalls ausgebaut, stets verhaspelt sich die Band ausgiebig in ihrem eigenen Songlabyrinth. Das Gothic-Zwischenspiel („Alpha & Omega Spaces“, welch flacher Titel!) ist an Holzschnittartigkeit nicht zu überbieten, es wäre 1997 schon nicht allzu einfallsreich erschienen.

Sollte die Band ihre Ideen bündeln, sich einen guten Drummer und Sänger besorgen, einen versierten Produzenten dazu, einen angemessenen Gitarristen, kompaktere Songs (durch-)komponieren, dann… wäre es eine andere Band. So wird das nichts, niemals. Und ich habe wirklich nichts gegen die Richtung solcher Combos wie MISTELTEIN, DIMMU BORGIR, EMBRACED, LEGENDA, AND OCEANS… oder FALL OV SERAFIM. Und die letzten ganz guten DIMMU-Epigonen waren DRAGONLORD, dabei bleibt es vorläufig. Wobei man sich natürlich auch generell fragen kann, warum es denn überhaupt immer noch Bands gibt, die unbedingt genauso wie DIMMU 1998 klingen wollen… Meine Güte…

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20.12.2006

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