DEVILDRIVER-Alben waren bisher immer so etwas wie die Vertonung des Maximums an Energie, das man aus negativen Erfahrungen, Frust, Zorn und nervenaufreibendem Alltag ziehen konnte. Seit Sänger Dez Fafara die KORN-Klone COAL CHAMBER auf Eis gelegt hat und mit seinem neuen wilden Haufen sozusagen bei Null anfing, weniger trendorientiert, ehrlicher und mit viel mehr künstlerischer Substanz, haben sich DEVILDRIVER mit Hilfe von drei erstklassigen Alben und atemberaubenden Live-Shows zu einer Vorzeigeband des modernen Aggro-Metal entwickelt. „Pray For Villains“ ist das neue Lebenszeichen der Band, das es tatsächlich schafft, gleichzeitig die Erwartungen zu erfüllen und zu überraschen, und das allen Anhängern der südkalifornischen Stahlmaschine den ein oder anderen erfreuten und befreienden Kampfschrei entlocken dürfte.
Das Songmaterial auf „Pray For Villains“ wirkt beim ersten Durchlauf noch etwas sperrig und zerfahren, es dauert aber nicht lange, sagen wir, drei oder vier Runden, und schon entwickelt sich das Werk zu einem gewohnt alles zerfressenden und verächtlich wieder ausspuckenden Monster. Der eröffnende Titeltrack wirkt dabei fast so, als würde man sich ausschließlich auf Bewährtes verlassen und einzig den auf den Vorgängern eingschlagenen Weg weiter gehen. Doch noch einer Weile entpuppt sich auch das als Trugschluss. Besonders auffällig anders ist diesmal ein großer Teil der Gitarrenriffs, die zwar sehr oft immer noch DEVILDRIVER-typisch, von den munitionsartigen Drums angetrieben durch die Gegend peitschen, in einigen Nummern die Atmosphäre aber mit völlig ungeahnten (und ungeheuer gut passenden) atmosphärischen Melodiebögen erfüllen. Das wirkt besonders gut bei „Forgiveness Is A Six Gun“ und „Teach Me To Whisper“, wo die Leads auf irgendwie völlig eigenständige Art eine beeindruckende Duftnote setzen. Das ein oder andere Solo gibt es auch, nie zu aufdringlich, immer songdienlich und den Sound nie verwässernd.
Das erwähnte „Teach Me To Whisper“ glänzt, ähnlich wie das Groove-Ungeheuer „It’s In The Cards“ sogar mit ein paar minimalen Ansätzen melodischer Vocals, die aber natürlich, keine Angst, zu keiner Sekunde auch nur damit drohen, in irgendwelche Tralala-Gefilde abzurutschen. Dez ist hier fast schon emotional, während er im Großen und Ganzen natürlich immer noch mit seinem abgedrehten, teilweise so herrlich psychopatisch-kranken Organ Akzente setzt. „Back With A Vengeance“ und „Pure Sincerity“ haben wieder die höllisch antreibende Adrenalin-Überdosis, deren Zusatz schon auf den anderen Scheiben dafür sorgte, dass man schonmal dabei zu Grunde gehen konnte. DEVILDRIVER schaffen erneut das Kunststück, den Hörer ausgelaugt und an der Grenze seiner Fassungsfähigkeit zurückzulassen, mit der vollen Überzeugung, dass dieses Kraftventil schon bald wieder herhalten muss. Vergleichen lässt sich die Band eh schon lange nur noch mit sich selbst.
Dass all die ganzen andere Details wie Sound und Produktion vollkommen in Ordnung gehen, muss man dabei kaum noch erwähnen. Das Artwork ist erfreulich untypisch und in seinem fast schon an ein Bilderbuch angelehnten Stil wenn auch nicht jedermanns Sache, dann auf jeden Fall eine gelungene Abwechslung. Zwei Dinge, die mich von der Höchstnote abhalten: Das für meinen Geschmack etwas unspektakuläre „Fate Stepped In“ – und Fade-Outs bei Knüppelsounds finde ich noch immer etwas nervig. Ansonsten dürften DEVILDRIVER mit diesem Release niemanden enttäuschen, der den neuen Songs Allzweckwaffe gegen den Alltagsfrust mit Vorfreude entgegen gefiebert hat. Ich prophezeie eine hohe Platzierung in euren diesjährigen Jahrespolls.
stimme de review zu, außer in dem punkt dass Fate Stepped In ein schwacher song sei, ich finde gerade die nummer kracht ohne ende. ansonsten gewohnte DD qualität, wobei hier vllt einige songs melodischer geworden als auf TLKW. allgemein kann man sagen dass das album ein wenig softer ist, dafür beherrschen sie das grooven wie keine andere band. deshalb ein würdiger nachfolger!
Die Rezension spricht für sich, Fate Stepped In jedoch find ich absolut genial, bitte nochmal hören!
Das ausfaden von Doublebassgewitter hat mich nie gestört, im Gegenteil find ich, dass das Ganze dadurch nicht so abgehackt und bedrohlicher wirkt.
Insgesamt muss man die Platte echt mehrmals hören, aber dann liebt man sie umso mehr! Ich wäre überrascht, wenn 2009 noch ein besseres Album bringen würde!
Ich bin vollauf begeistert von dem Album!