DEVIL YOU KNOW grätschen ohne Umschweige mitten rein in ihr Erstwerk „The Beauty Of Destruction“, überfluten den Opener „A New Beginning“ mit variablen Shouts, imposantem Riffing, abwechslungsreichem Drumming und einigen elektronischen Fetzen. Ein beeindruckender, erster Eindruck für die Band bestehend aus Howard Jones, Franscesco Artusat und John Sankey. Die Angst, es hier mit einer hundsgemeinen Metalcore-Band zu tun zu haben, ist dadurch rasend schnell vergessen.
Schon im folgenden „My Own“ ziehen DEVIL YOU KNOW gnadenlos ihren Joker Howard Jones – dieser serviert einen Refrain, der sofort für Gänsehaut sorgt und Strophengesang, der den Hörer körperlich berührt – eine Leistung, die eigentlich nur ein Übersänger wie Mr. Jones abrufen kann. Dieser nimmt sich auf dem Debüt alle gesanglichen Freiheiten und führt den Hörer durch mannigfaltige Höhen und Tiefen des modernen Metal („The Killer“!). Gekrächze, Geschreie, gutturaler Gesang, melodiöser Klargesang, Emotionen? Howard beherrscht alles und zwar perfekt mit Sternchen und lachendem Gesicht. Auch wenn DEVIL YOU KNOW musikalisch natürlich ganz deutlich auf Metalcore aufbauen, so haben fließen doch sehr subtile Feinheiten aus anderen Bereichen ein. „Embracing The Torture“ liefert praktisch die Blaupause für DEVIL YOU KNOW, an diesem Schema orientiert sich alles, was es auf der Platte zu hören gibt. Durchgezogener Doublebass wechselt sich ab mit staunenswerten, alles wegbombenden Riffs während warmer Klargesang immer wieder Schneisen in das extreme Schlachtfeld schlägt und somit für Auflockerung sorgt. Fakt ist, dass alle drei Herren (plus ergänzende „Gast“-Musiker) ganz genau wissen, wie man Songs schreibt, Asse an ihren jeweiligen Instrumenten sind und man diese Leidenschaft und Banderfahrung in jeder Sekunde hört.
Wie weit der Hörer mit diesem Wechselspiel zufrieden zu stellen ist, ist letztlich Geschmackssache. „Seven Years Alone“ scheint mir persönlich etwas zu plakativ und zu gegensätzlich. An Stücke wie „For The Dead And Broken“ muss man sich wohl auch erst gewöhnen, um dem enorm eingängigen Refrain etwas abgewinnen zu können. DEVIL YOU KNOW wecken aber definitiv Lust auf Live-Erlebnisse (generell ein Qualitätskriterium!), denn mühelos führen die Debütanten den Hörer durch alle denkbare Momente und rufen einen Großteil der verfügbaren Gefühlspalette von Wut, Verzweiflung, Trauer und Liebe bis hin zu Angst ab. Soundtechnisch wurde ebenfalls kaum ein Risiko eingegangen, alles dröhnt gleichsam klar und druckvoll aus den Boxen.
Gitarrist Francesco betonte im Interview mit metal.de, dass die geringe Erwartungshaltung und die Möglichkeit der kreativen Freiheit ihm besonders viel Spaß gemacht habe. Moderne Black Metal-Elemente in „A Mind Insane“ oder auch „Crawl From The Dark“ unterstreichen diese Grenzüberschreitungen und heben „The Beauty Of Destruction“ dadurch auch von sonstigen Debüts im Bereich ab. Grundsätzlich lässt sich in jedem Lied ein Moment finden, der originell oder zumindest makellos umgesetzt ist. Zum Ende hin geht dem Album etwas die Puste aus, mit einer anderen Anordnung hätte man die Spannung länger halten können und manche Szene wirkt zu stark pointiert bzw. typisch amerikanisch. Aber meine Bedenken, ein weitgehend künstliches Plastikprodukt von drei Künstler zu bekommen, die auf dem Rücken ihrer Bekanntheit kurzfristig Geld scheffeln wollen, wurden rasch zerstreut. DEVIL YOU KNOW sind eine ernsthafte Band mit Zukunft und „Beauty Of Destruction“ ein Debüt mit minimalen Schwächen. Bleibt abzuwarten wohin es die Band trägt und wie, sich der Sound entwickelt.
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