Devil May Care - Divine Tragedy

Review

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DEVIL MAY CARE sind mit ihrem dritten Studioalbum “Divine Tragedy“ zurück. Die Platte hat es sowohl klanglich als auch textlich in sich und weist ein ausgeklügeltes Konzept vor. Der Aufbau des Albums orientiert sich an Literatur des 14. Jahrhunderts, denn “Dantes Inferno“ war die sinnbildliche Vorlage für “Divine Tragedy“. So handelt das Album vor allem von verschiedensten Akten der menschlichen Selbstzerstörung.

“We’re nothing but our own disease“

DEVIL MAY CARE thematisieren mit dem ersten Song “Outcry“ eine der wohl größten Gefahren für die Menschheit: Die voranschreitende Zerstörung der Umwelt. “Who are we to draw the line of who will live and who shall die/ We’re nothing but the disease“. An dieser Stelle wird auf das vom Menschen verursachte Artensterben aufmerksam gemacht. Starke Riffs und dynamische Vocals tragen den tiefrgründigen Text.

“Divine Tragedy“ enthält einige spannende Features

DEVIL MAY CARE haben vier Feature-Gäste eingeladen, um für noch mehr Vielfalt auf ihrem Album zu sorgen. Bei “Painter“ verleiht der Gastauftritt von RISING INSANE eine unfassbar starke Dynamik zwischen brachialen Shouts und Melodien, die im Kopf bleiben. Definitiv der Hit des Albums! “Tragedy“ glänzt wiederum durch das Feature von VENUES, denn die glasklare Stimme von Sängerin “Lela“ Gruber harmoniert perfekt mit den sonst raueren Tönen des Songs.

Des Weiteren sorgt die Band LIKE PACIFIC in “Dayblind“ für den nötigen Grip. Der Song beginnt zunächst ruhig und melodisch. Doch die explosiven Screams sprengen den Track wortwörtlich, was zu einer guten Balance führt.

“Delirium“: Die größte Überraschung des Albums

Ein weiteres Highlight auf “Divine Tragedy“ bildet der Song “Delirium“. Die erstmals auftauchenden Rap-Elemente sorgen für eine ganz andere Atmosphäre. Rhythmisch stark und melodisch von den Vocals geführt, erinnert “Delirium“ an Bands wie BRING ME THE HORIZON.

Die größte Überraschung des Tracks und womöglich des ganzen Albums, bringt SPERLING-Sänger “Jojo“ mit sich. Der Kontrast zwischen deutschen und englischen Texten sorgt für eine angenehme Dynamik. Lyrisch überzeugt SPERLING ebenfalls: “Zuhause warten, weil die Wände so schön dick sind/ Im Rausch baden, bis mir die Decke das Genick bricht.“ Der Song handelt von dem Schwebezustand zwischen Realität und Wahnsinn, welchen exzessiver Drogenkonsum auslösen kann.

“This is a race for extinction and we know the winner“

Dass sich DEVIL MAY CARE mit der zunehmenden Umweltproblematik auseinandersetzen, machen sie in “Dead in the Water“ deutlich. Gitarrist Lukas Esslinger ist seit Jahren als Aktivist bei “Sea Sheperd“ tätig. Die Band weiß genau, von was sie redet. Der Refrain bleibt im Kopf und die sparsam eingesetzten Shouts sorgen an den passenden Stellen für die richtige Betonung des Textes.

“Divine Tragedy“ repräsentiert den Abstieg in die Hölle

DEVIL MAY CARE haben mit “Divine Tragedy“ ein beeindruckendes Konzeptalbum erschaffen. Wie bereits erwähnt diente “Dantes Inferno“ und der darin beschriebenen Abstieg in die Hölle als Vorbild: “Metaphorisch, strukturell und lyrisch haben wir diesen Abstieg in die Hölle auf die Zerstörung der Menschheit übertragen“. Mit den Songs werden elf verschiedene Stadien beschrieben, nach denen die Menschheit zu Grunde geht.

Ein besonders beeindruckendes Beispiel für diese Vorgehensweise stellt der Song “Revelation“ dar. Klanglich erinnern DEVIL MAY CARE hier an internationale Größen wie BULLET FOR MY VALENTINE oder IN FLAMES. Inhaltlich geht es um den Erhalt des Selbstwertgefühls in einer zunehmend toxischen Gesellschaft: “If you don’t know where God is, don’t preach to me my dear“. Sänger Tim Heberlein kommentiert den Song wie folgt: “Ein zerstörtes Selbstwertgefühl ist mindestens genauso tödlich wie eine körperliche Erkrankung“.

“Divine Tragedy“ geht unter die Haut

DEVIL MAY CARE haben mit “Divine Tragedy“ ein Album kreiert, das nicht nur klanglich, sondern auch lyrisch von wahrer Größe zeugt. Die Band hält mit Szene-Giganten wie BRING ME THE HORIZON oder IN FLAMES mit, wobei an dieser Stelle noch mehr Eigenständigkeit im Sound wünschenswert wäre. Ansonsten dürfen sich Fans freuen, denn die Band liefert ein sehr starkes Post-Hardcore-Album mit Tiefgang ab.

14.11.2021

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