DEVIL MASTER waren in ihren Anfangstagen eine rücksichtslose Rumpeltruppe, die mit ausgestrecktem Mittelfinger dem Gehörnten huldigte. Mit „Ecstasies of Never Ending Night“ bekommen die Melodien eine größere Rolle und der Name des Albums wird zum Programm.
Das Quartett hat sich eine neue Richtung gegeben: raus aus der stinkenden Gruft hin zum endlosen Nachthimmel; mehr DISSECTION, weniger MIDNIGHT. Wie es vor einigen Jahren TRIBULATION taten, lotet die Band aus, wie melodiös und kunstvoll die rauen Riffs ihrer ersten Veröffentlichungen aufbereitet werden können.
Aus der Gruft in die Weiten der Nacht
Man merkt bereits an diesem Vergleich, dass diese Entwicklung nicht originell ist. DEVIL MASTER schaffen es aber sehr gut, ihre punkige Attitüde zu bewahren, während sie sich den „Ecstasies of Never Ending Night“ hingeben. Diese Ungezwungenheit ist vielleicht sogar notwendig, um den Rausch gänzlich auszukosten.
Der flächige Sound sorgt dafür, dass auch die teils etwas abgedroschenen Riffs ihre volle Wirkung entfalten und sich eine passende Atmosphäre ausbreitet um zur Musik die Nacht durchzumachen. Denn trotz aller Ambitionen ist das Album äußerst kurzweilig und lädt zu mehreren Durchläufen ein, in denen sich die einzelnen Songs mit jedem Mal mehr ins Langzeitgedächtnis fräsen.
DEVIL MASTER bringen den Rausch auf den Punkt
Unnötig ausufernde Kompositionen oder Filler sind nicht vorhanden. DEVIL MASTER schaffen es, durchgehend auf den Punkt zu kommen. Die Band bleibt auf „Ecstasies of Never Ending Night“ vorwiegend bei kürzeren Songs und verzettelt sich nicht.
Gerade deswegen stellt sich aber auch keine „Ekstase“ ein. Das Quartett zockt sein Songs so effizient runter wie zuvor, bleibt also gewohnt gradlinig. Wer vorher seine Freude am Stil der Band hatte, sollte sich also auf ein paar Änderungen gefasst machen, sollte aber auf jeden Fall wieder reinhören.
„Ecstasies of Never Ending Night“ – der Name ist Programm
Auch wenn einige Songs auf „Ecstasies of Never Ending Night“ so klingen, als würden sie die Themen anderer Tracks des Albums noch einmal aufbereiten, gelingen DEVIL MASTER immer wieder neue Akzente. Diese Detailliebe zahlt sich aus und sorgt auch in den kompakten Liedern für unterhaltsame Momente. Dabei wächst die Band nicht über sich hinaus, schlägt aber einen interessanten neuen Weg ein, der gute Musik mit sich bringt um nihilistische Partys mit sich selbst und der Nacht zu feiern.
>um nihilistische Partys mit sich selbst und der Nacht zu feiern.<
Nihilismus und Satanismus sind nicht dasselbe, auch wenn der Black Metal beides oft für sich vereinnahmt. Das nur am Rande..
Satanismus beinhaltet Nihilismus. Also ist das nicht unbedingt zu trennen. Bleibt nur die Frage was man jeweils unter Satanismus versteht. Anfang der 90er hatte das in der norwegischen Szene jedenfalls eine ganz andere Bedeutung als der Sonntagskaffee taugliche möchtegern Satanismus von heute.
Ich denk‘ dabei überhaupt nicht an Metal. Satanismus ist einfach Teufelsanbetung und nicht dieser neumodische Pop-Satanismus der Sorte LaVey.
Dem Aspekt der Ablehnung von Gott im Nihilismus wurde nur aus zeitgemäßen kulturellen Gründen übermäßig Beachtung geschenkt .Ich nenne das selektiven Nihilismus. Nihilismus lehnt die Bedeutung von ALLEM ab, auch von Satan, der höchsten so ’ne Art Poster-Boy für Fake-Nihilismus ist, um die eigene Edgyness zu erhöhen.
Evil Baby Evil…
Solide Platte. Der Erstling „Manifestations“ ist bisher aber immer noch das Beste was die Jungs aus Philly abgeliefert haben.
Unbedingter Anspieltipp aus der gleichen Stadt stammenden POISON RUÏN. Absolut geiler rotziger Punk mit Post/Crust Einflüssen und Black Metal Attitüde.