Deus Otiosus - Murderer

Review

Mit „Old School“ ist das immer so eine Sache. Eigentlich bin ich ein großer Verfechter des Altbewährten. Nichts gegen Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber. Doch ist es nun mal so, dass gewisse Sounds und Spielweisen sich irgendwann mit dem Prädikat „Gefällt mir“ versehen und in die eigenen Hirnwindungen gefräst haben. Dies führt hin und wieder dazu, dass man eine Band auf Anhieb sympathisch findet, weil ihr Schaffen an die Glücksmomente beim Hören der Klassiker in Erinnerung ruft. Auf der anderen Seite sehen viele Musiker in ihrer Rückwärtsorientierung eine Entschuldigung für das Fehlen jeglicher Innovation.

Die Dänen DEUS OTIOSUS scheinen zunächst jegliches Klischee erfüllen zu wollen. Ein ziemlich primitives schwarzweiß Cover, ausgelutschter Albumname und die Beteuerung „rotten straightforward old school death metal“ zu spielen. Der erste Durchlauf des Debütalbums fällt jedoch durchaus positiv aus. Die Produktion ist zeitgemäß und hat ordentlich Wumms. Trotzdem hören sich die Stücke nicht glatt poliert an. Der angestrebte organische Sound kommt gut rüber.

Zu hören gibt es in der Tat melodischen Deathmetal der älteren Schule. Dieser wirkt jedoch nicht gewollt, sondern wird durchaus gekonnt und eigenständig serviert. Die Gitarren sind sehr riffbetont, meist bewegt man sich im Mid-Tempo Bereich, wodurch ordentlicher Groove für die Genickrotation entsteht. Die natürlich tiefe Stimme von Anders Bo Rasmussen legt sich wie ein schweres Grabtuch über die acht Stücke des Albums. Direkt ins Ohr gehen sie jedoch nicht. Auch wird man hier vergebens nach richtigen Ohrwürmern suchen. Die Songs halten zwar allesamt ein ordentliches Niveau, doch richtig herausstechen tut hier nichts.

Es tut gut zu sehen, dass die erfahrenen Musiker (unter anderem Mitglieder von CEREKLOTH, VICTIMIZER, CHURCH BIZARRE) mit ihrer Liebe zu skandinavisch betontem Death Metal ein so stimmiges Album auf die Metal Gemeinde los lassen. Zwar kann man hier nicht an die Großtaten der Genre Kollegen wie EVOCATION oder FACEBREAKER anknüpfen, für Fans der selbigen ist „Murder“ trotzdem einen Versuch wert.

04.05.2011
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