Deus Inversus - The Downfall MCD

Review

Wenn man die metal.de-Seite mal seinen unbedarften Freunden und Verwandten am heimischen Rechner zeigen möchte, ist es wenig erbaulich, rechts in der Navigationsleise so was wie FURZE lesen zu müssen…
Furze und es stinkt? Oder ist das das Pseudonym für STORMBRINGER? Ist Kackmusik, ne?
Diesen oder noch dämlicheren Fragen muss man sich dann stellen und das nur, weil es Bands gibt, die so schlecht recherchieren wie Toyota und sich dann wundern, wieso ihr MR2 auf Französisch einfach Scheiße ist.
Da ist es ja fast ’ne Wohltat, wenn man es nur mit DEUS INVERSUS zu tun hat.
Der Name provoziert nicht mal die Glaubenskongegration.
Dafür provoziert die Mucke aber unterm Strich ein wenig Nasepopeln, Blumengießen und Teppichfranseln-gerade-bürsten. Also solch’ immanent wichtige Unternehmungen, zu denen man unwillkürlich kommt, wenn einen die Mucke von der Platte, die man erwartungsvoll in den CD-Schacht bugsiert, nur leidlich fesseln kann.

Zwar kündigt die beiliegende Info einen neuen Stern am Todesmetallfirmament an, doch leider hat der so ein paar Schwierigkeiten, tatsächlich und wahrhaftig aufzugehen. Strahlkraft ist auch eher bescheiden.
„Mit Augen, versteinert vom Hass auf alles Heilige, erhebt sich aus den Tiefen slawischen Eises ein infernalisches Trio, um die Welt in Brand zu setzen.“
Tja, da fragt man sich natürlich, wie das Triumvirat aus Russland/Ukraine so mit steinigen Glubschern die Streichhölzer aus Eisblumen finden will. Wird wohl doch nur ’n Lagerfeuer.

Da ist ein Kotzbärchen am Start, dem zudem die Spinnenfinger eines Steve DiGiorgios gewachsen zu sein scheinen, dazu fingert der nächste der Finsterbrüder sein Griffbrett, bis es kommt und der mannigfaltig endorste Kesselwüterich stinkt gegen die Leistung der anderen beiden eigenartiger Weise ab und klingt eher nach Tastendruck denn Schenkeldruck.
Damit wäre auch die Marschrichtung klar: DEATH… dann DEATH und vielleicht auch DEATH… achja, ich hatte noch DEATH vergessen.
Irgendwann zu „Human“-Zeiten; mit ’n bisschen „Individual“ oben drauf.
Vielleicht auch so ein wenig MORBID ANGEL oder gar ATHEIST.
Wie dem auch sei, alle vorgenannten Frickelkünstler schaffen es aber, ganze Songs abzuliefern und nicht nur gut produzierte und technisch ansprechende Kollagen, aus denen sich der Hörer wohl die besten Momente raussuchen, die schwachen und unzusammenhängenden ausblenden und damit das Ganze töfte finden soll.
Zu viele Breaks sind der Eingängigkeit Tod… und DEUS INVERSUS töten sie recht nachhaltig. Ist eigentlich schon ein Overkill.
Dazu passt dann auch das Klospülunggewürge nicht, dem die Riffs und Schuldiner’schen Melodeien oftmals einfach davonlaufen, um auch den Anflügen von Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit vors Schienbein zu treten.

Also mal ganz schnell den Hass aufs Heilige ebenso gezügelt wie die überbordernde Lust am Songs-zu-Tode-gniedeln, das Songwriting entschlacken und zielgerichteter zuwerke gehen, dann kommt vielleicht was Tolles dabei raus.
Dann darf man auch anfangen zu hassen.

05.01.2007
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