Deus.exe - Collapse

Die Kölner können feiern, das wissen wir alle. Aber sie können auch auf eine lebendige Underground-Szene bauen, wie DEUS.EXE mit ihrem bereits zweiten Album namens “Collapse“ klarstellen. Im Groben könnte man die Musik der Kombo als modernen Industrial Metal bezeichnen, allerdings steckt hinter diesem Ausdruck weit mehr als es anfangs den Anschein hat.

Gleich nach dem atmosphärischen Intro “Entropy“ agieren DEUS.EXE mit “Unravelling Reality“ durchaus angenehm hart und kompromisslos. Zwischen die aggressiven Shouts, welche immer mal wieder Erinnerungen an FEAR FACTORY aufkommen lassen, gesellen sich zuckersüße, cleane Gesangspassagen a la HELLOWEEN. Dies hört sich zwar im ersten Moment seltsam an, funktioniert aber einwandfrei und sorgt dafür, dass “Collapse“ durchaus eigenständig und interessant klingt. Dieser wilde Stilmix wird auch bis zum Ende konsequent durchgezogen, wobei die Musiker immer mal wieder das Tempo variieren und so für Abwechslung sorgen wollen. Dies gelingt allerdings nicht immer, wo wir auch schon beim großen Problem von DEUS.EXE wären. Stücke wie “C10n3“ oder “Ultraviolent Light“ versinken mit jedem Hördurchgang immer mehr in Belanglosigkeit und schmälern so den Hörgenuss unweigerlich. Zwar gibt es mit dem schleppenden “H+ (3 – Deletion)“ nochmal einen Höhepunkt, allerdings ist dies einfach zu wenig im Gegensatz zu den eher mittelmäßigen und blassen Stücken, welche “Collapse“ im späteren Verlauf regieren. Daran kann auch die angenehm moderne, trockene Produktion nichts ändern, die aber definitiv das Beste aus dem vorhandenen Material herausholt.

DEUS.EXE haben auf alle Fälle das Potential mit ihrem Talent großartige Musik zu erschaffen. Gerade der durchaus ansprechende Wechselgesang schafft es wirklich, Akzente zu setzen, dafür fehlt es aber den Kompositionen im Allgemeinen einfach an Biss und dem letzten Quäntchen Überzeugungskraft. Fans von FEAR FACTORY, MNEMIC und Co. dürfen DEUS.EXE trotzdem gerne mal anchecken, Anhänger finden die Jungs aber sicherlich trotzdem.