Detrimentum - Embracing This Deformity

Review

Der englische Death-Metal-Untergrund scheint immer mal gut für Überraschungen zu sein, jedenfalls habe ich schon lange nicht mehr so ein überzeugendes Brett von der Insel gehört. Irgendwie denkt man schubladenmäßig sofort an Übersee oder den Norden, wenn es um brutalen, technischen Death Metal geht. Mit DETRIMENTUM haben wir jedenfalls eine noch nicht weit bekannte Kapelle, die mit ihrem Debüalbum mit den großen Namen des Genres mühelos mithalten können.

„Embracing The Deformity“ heißt das Langeisen, und stellt das bislang Beste dar, was die Band in gut zehn Jahren auf die Beine gestellt hat. Da ich das vorangegangene Material nicht kenne, dafür aber das Album seit einiger Zeit in den Ohren hab, mag ich das gern glauben. DETRIMENTUM vermengen auf ihrem Debüt brutalen, old-school-mäßigen Death Metal mit technischem Anspruch, düsteren Doom-Elementen und sehr überzeugender Soloarbeit an den Gitarren.

Als Beispielsong kann man sich eigtl. jeden der zehn gleich starken Todeskracher heranziehen: Erbarmungsloses Geknüppel, perfektionierte und komplexe Riffs zwischen Kettensäge und Häcksler; erwähnenswert auch der Bass, der hier nicht nur im Hintergrund brummert sondern immer wieder prägnant hervortritt; nicht zu vergessen auch der Mann am Bass, der mit seinem Organ gleichzeitig das Mikro mit teilweise unmenschlichen Lauten malträtiert. Der Vokalstil vereinigt Screams, Gegurgel, Geröchel und Gegrunze, wie man es aus Grindcore, Death und Doom kennt.

In allen Songs gibt’s zwar stets ordentlich auf die Mütze, aber DETRIMENTUM wären ein Untergrundgewächs wie jedes andere, wenn sie nur auf stumpfes Geboller setzen würden. Den komplex strukturierten und wohl durchdachten Songs hört man die jahrelange Erfahrung und Reife an. Die Band arbeitet viel mit Zeit- und Tempiwechseln und baut trotz der vielen rein technisch orientierten Passagen auf eine durchweg düstere Atmosphäre des Albums. Auffallend sind dabei auch immer die sehr überlegt eingesetzten Solomelodien, mit denen man dann auch den gemäßigten Finalsong „Twilight’s Slow Attrition“ bestreitet.

Tja, als Fazit lässt sich eines mit Bestimmtheit sagen: Ab jetzt zählen DETRIMENTUM wahrscheinlich zu den unterbewerteten Bands des Untergrunds, die hier ein saustarkes und überzeugendes Debüt abgeliefert haben. Freunde von abwechslungsreichem und interessantem, brutalen Death-Metal sollten diese Band unbedingt mal antesten.

16.05.2008

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