Destruction - Metal Discharge

Review

Surrend fährt die CD in den Schacht, erwartungsvoll drückt man den Play-Knopf, und…welch Überraschung!…bereits nach wenigen Sekunden hat man erkannt, dass es sich nur um DESTRUCTIONs neues Album „Metal Discharge“ handeln kann. Mikes charakteristisches Sägen-Riffing und Schmiers markante Kreischvocals sind einfach zwei nicht wegzudenkende, unverwechselbare und einzigartige Trademarks dieses Trios. Doch das mittlerweile achte Studio-Full-Length-Werk der deutschen Thrash-Ikonen kommt im Vergleich zum hammermäßigen Vorgänger „The Antichrist“ mit einigen unerwarteten und deswegen sowohl positiv, als auch negativ auslegbaren Änderungen daher. Als erstes fällt der neue Sound auf, den V.O. Pulver (GURD) DESTRUCTION auf den Leib geschneidert hat. „Old-schooliger, lebendiger und weg vom klinischen Tägtgren-Klang“ hieß wohl hier die Devise, die mit Sicherheit polarisieren wird. Desweiteren fallen die unvergleichlichen Screams von Schmier auf „Metal Discharge“ komplett weg, was bestimmt nicht nur ich schade finde. Mit der Geschwindigkeit jongliert man im Vergleich zum Vorgänger, auf dem jederzeit Full Speed angesagt war, variabler (z.B. bei „Rippin‘ The Flesh Apart“ oder „Historical Force Feed“), was u.a. auch Neu-Schlagzeuger Marc Reign zuzuschreiben ist, der hier einen gelungenen Einstand feiert und Sven Vormann in punkto Vielseitigkeit klar in den Schatten stellt. Die größte Änderung und vielleicht auch das größte Manko dieses Albums ist jedoch der fehlende Hit. „Fear Of The Moment“ (hätte auch wunderbar auf „The Antichrist“ gepasst, coole MAIDEN-Gitarrenmelodie im Mittelteil) oder der Titeltrack haben zwar das Potential dazu, ein Kaliber der Marke „The Butcher Strikes Back“ oder „Thrash ‚Til Death“ sucht man jedoch vergebens. Die Mannschaft ist diesmal der Star. Aber jeder, der sich im Fußball ein wenig auskennt, weiß, dass es ein Problem darstellen kann, wenn im Team eine Führungspersönlichkeit fehlt. So haben die anderen Mitspieler niemanden, an dem sie sich aufrichten können. Dies führt dazu, dass bei „Metal Discharge“ der Funke nicht so vehement wie noch bei „The Antichrist“ überspringt. Trotzdem steht außer Frage, dass Schmier und Co. einmal mehr ein gutes Thrash Metal-Album abgeliefert haben, das sich Fans der Band auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Und was das für DESTRUCTION-Verhältnisse ungewohnt farblose Cover angeht…Terminator-Style rules!

18.09.2003
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