Seit knapp einer Dekade wüten DESTINITY durch den französischen Underground. Und dies durchaus mit einer beachtlichen Bilanz: Das vorliegende Album „Synthetic Existence“ ist die fünfte Veröffentlichung der Lyoner (?), ähhem, der fünf Jungs aus Lyon. Neben einigen Support-Shows für namhafte Acts, wagte man im Jahr 2003 sogar den Schritt einer eigenen Headlinertour. Doch ähnlich wie bei den Landsleuten von GOJIRA wurde ihnen eine breitere Anerkennung über den Grenzen Frankreichs hinaus bislang verwehrt. Ein erster Schritt zu mehr Akzeptanz ist mit vorliegendem Album gemacht.
Thema der Platte ist, wie der Titel schon suggeriert, die künstliche Existenz, die in den Texten aus verschiedenen Blickwinkeln behandelt wird. Laut Band sollen diese Beschreibungen eine Weiterführung der menschlichen Rase in der nahen Zukunft sein. Bei Songtiteln wie „In Nuclear Light“ oder „Neurotic Illness“ schwingt nicht gerade viel Begeisterung für das momentane Verhalten der Menschheit mit.
Passend dazu besitzt die CD eine sehr kühle und zugleich futuristische Grundstimmung. Den Löwenanteil zu der unterkühlten Atmosphäre trägt das vielschichtig programmierte Keyboard bei. Mal eher zukleisternd, mal klassisch verspielt, dann wieder eher mit Filmmusikcharakter (die Jagdhörner in „Evolution: Devolution“). Ich wiederhole den vorangehenden Satz mit Stilverweisen und Beispielen: Vielschichtiges Keyboard (Mal FEAR FACTORY, mal klassisch klimpernd wie DIMMU BORGIR, dann wieder ausufernde Herr der Ringe Filmmusik) trifft auf modernen Thrash Metal.
Abwechslung ist auch beim Gesang Trumpf. Der Wechsel zwischen räudig aggressiven Thrash-Vocals und tiefen Growls ist sehr gelungen, der vereinzelt eingesetzte klare Gesang ist allerdings für die Katz: viel zu dünn und zerbrechlich.
Und wenn wir schon bei den Kritikpunkten sind: Die Blasts wirken zum Teil sehr abgehackt und nehmen den Songs ebenso wie manch Keyboardpassage ein bisschen an Fahrt. Das ist sehr schade, denn die neun Tracks bewegen sich auf hohem, professionellem Niveau.
Was sich auf Dauer als sehr kontraproduktiv herausstellt ist, dass die Franzosen zuweilen zu viel auf einmal wollen, was ich am Beispiel des Refrains von „Deconstruction Of Times“ belegen möchte. Zu einem eingängigen Refrain, bei dem zwei bis drei Gesänge übereinander gelegt sind, gesellen sich neben den Keyborads noch die normale restliche Instrumentierung. Zu viel!
DESTINITY meinen es gut, machen es zum großen Teil auch sehr gut.
Aber weniger ist eben manchmal doch mehr!
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