Destinity - Ascension

Review

Soundcheck April 2025# 14 Galerie mit 24 Bildern: Destinity - The Dark Side Of Munich

Himmel, wie die Zeit vergeht. Das vorliegende, neue Album „Ascension“ der französischen Melodic Death-Band DESTINITY erweckt doch tatsächlich Gefühle der Nostalgie, da es so klingt, als wäre es um 2007 herum entstanden, als DARK TRANQUILITY mit „Fiction“ eines ihrer besten Werke veröffentlicht haben. Die gegenständlichen Lyoner sind schon eine ganze Weile mit am Start und durchliefen einige Aufs und Abs, klingen anno 2025 aber vermutlich wie die Ersatzdroge für all jene Göteborg-Enthusiasten, die vom DARK TRANQUILLITY-Sound zwischen „Haven“ und „We Are The Void“ mit etwas Früh-2000er IN FLAMES infundiert nicht genug bekommen können – und sind damit in bester Gesellschaft von Kollegen wie VINEGAR HILL.

DESTINITY haben irgendwann zwischen 2008 und heute ihre Eigenständigkeit abgelegt

Unsereins hat die Franzosen tatsächlich ein bisschen aus den Augen verloren, seit sie mit „The Inside“ einen recht modernen, fast irgendwie industriell und kalt klingenden Death Metal mit einigen Melodeath-Versatzstücken spielten, mit den größeren Melodien aber eher sparsam umgingen und diese in der Regel nur für die Hooks rausgaben. Das machte den Sound anno 2008 umso kathartischer, aber möglicherweise auch ein bisschen sperriger als die Stangenware der Göteborger Schule, die in dieser Zeit u. a. auch dank der Mitarbeit aus den Metalcore-Regionen Hochkonjunktur feierte. Will sagen: Die Lyoner klangen damals trotz vertrauter Kniffe doch recht eigenständig und liefen den Trends nicht unnötig hinterher.

Natürlich hat sich in den 17 Jahren zwischen diesen Alben zwangsläufig einiges getan, wobei der Kern der Band erhalten blieb. Florent „Morteüs“ Barboni wich für Florent Marzais von den Drums an die Keyboards, während Lead-Gitarre und Bass 2009 bzw. 2010 neubesetzt worden sind. Aber drei Alben und eine einstweilige Auflösung zwischen 2014 und 2018 später klingen DESTINITY plötzlich wie all die Bands, aus denen sie vor 17 Jahren eben hervorstachen, was wahrscheinlich nur umso deutlicher zeigt, dass Eigenständigkeit wenig bedeutet, wenn man damit zu wenig Ohren erreicht. Ein bisschen scheint der alte Kern manchmal durch z. B. in den kalten Synths in „Dying Light“, die aber fast nichts bedeuten, da der gesamte Song mit hochmelodischen Göteborg-Riffs verhangen ist.

Das Ergebnis, „Ascension“, ist solider, aber wenig überragender Melodeath nach Göteborger Schule

So enttäuscht unsereins über all das auch sein mag, so ist nüchtern festzustellen, dass DESTINITY ihre Aufgabe routiniert erfüllen und ein Melodeath-Album nach der Mitt-2000er Göteborger Schule in den Äther pusten. Im Grunde werden alle Register gezogen. Die Riffs, die in jubilierender Melancholie aufflammenden Melodien, das heisere Stanne-Gedenk-Gebrüll und sogar ein Gastauftritt von Steva (DEATHLESS LEGACY), die auf „Children Of The Sun“ das gute alte „Die Schöne und das Biest“-Klischee wieder aufleben lässt – das alles vereint sich zu einem durchweg kompetent gemachten Werk, das im Grunde wenig falsch macht, aber auch irgendwie nirgends so richtig Kante zeigen möchte.

„Ascension“ zeigt die einst noch recht sperrigen Franzosen fast schon zu rund gefeilt. Aber dann blitzen eben immer wieder die kälteren Facetten der Vergangenheit hindurch, zum Beispiel im beinharten „Final Fiction“, das zwar auch nicht mit Melodien geizt, aber durch die straffer gezogene, fast maschinell klingende Härte an 2008 denken lässt. An anderer Stelle punkten die Franzosen wenn schon nicht mit Eigenständigkeit, so doch mit einer glanzvollen Umsetzung wie in „Everdark“ und einer Hook, die dank der pointierten Lead-Gitarre von Sébastien vom Scheidt richtig hervorsticht. Und die thrashigeren Momente von „Hollow Intent“ oder „The Wolf Within“ rütteln zwangsläufig wach. Es ist halt eine klassische „Been here, done that“-Situation, aus der die Lyoner zu wenig machen, um aus dem oberen Durchschnitt aufzusteigen.

04.04.2025

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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