Despite - Clenched

Review

Es gibt sie, der erhebenden Momente als Rezensent. Wenn das der Fall ist, sitzt man wie gebannt vor der Anlage, tippt voller Begeisterung wie in einem Rausch seine Rezension und ist begeistert von dem Moment, der Musik und dem Fluss an eigenen Gedanken zu einem Album. Aber es gibt auch die andere Seite, die des Alltags, die so häufig kommt, dass einem die Ideen, ähnlich der Musiker, fehlen und man sich fragt, warum man sich schon wieder mit 08/15 Kram auseinandersetzen muss.

Aber genau da landen DESPITE mit ihrem zweiten Album „Clenched“. Geboten wird ziemlich gefälliger Göteborg-Detah-Metal. Der Groove dominiert das gesamte Album, außer dann, wenn sich ein bisschen Tastengeklimper einschleicht. „Clenched“ ist aber ziemlich auf Härte getrimmt, sodass entspannte Parts ohnehin Mangelware sind, ebenso wie richtig gute Melodien. Von denen gibt es ohnehin zu wenig, denn häufig schlagen DESPITE einen eher thrashigen Weg ein, können aber auch an dieser Stelle wenig beeindrucken. Mit Alex Lösback (DECAMERON und RUNEMAGIK) hat man zwar einen Routinier an Bord, doch so richtig kann auch sein tiefes, raues Gebrüll dem Album nichts Markantes verleihen. Auch die auf Old-School getrimmte Produktion, die mitunter doch ein bisschen den Dampf vermissen lässt, aber sicher durchaus passend ist, kann aus „Clenched“ nicht mehr als solide Durchschnittskost machen.

So kommt es auch wie es kommen muss, „Clenched“ findet sich im Mittelfeld wieder. Es fehlen die zündenden Ideen, um das zweite Album aus der Masse hervorzuheben. Sicher sind DESPITE ganz ordentliche Musiker, die ihr Handwerk beherrschen, am Songwriting kann aber noch gefeilt werden, ein paar schneidige Melodien mehr, ein bisschen weniger aufgesetzte Härte und irgendwas, das diesem zähen Album etwas Würze verleiht und schon würde auch ich mich in ein paar Wochen noch an DESPITE erinnern.