Despised Icon - Day Of Mourning

Review

Sehr geehrte Testperson, bitte treten Sie näher. Wir weisen Sie noch einmal darauf hin, dass wir Ihnen im Falle von Kreislaufbeschwerden von einer Teilnahme abraten, auch schwangere Frauen haben keinen Zutritt. Folgen Sie bitte den gelben Pfeilen und achten Sie auf die Stufen am Eingang. Die links und rechts von Ihnen vorzufindenen Absperrungen dienen lediglich Ihrer Sicherheit. Haben Sie noch einen Augenblick Geduld, wir starten nun die Vorführung. Sind Sie bereit? Schnallen Sie sich bitte an und leisten Sie den Anweisungen des Sicherheitspersonals folge.

Es geht los. Der kanadische Betreiber DESPISED ICON bedankt sich für Ihren Besuch. Unser Test besteht aus zehn Phasen. Phase eins soll Sie aus Ihrem Schlummerschlaf wecken und ihr Adrenalin in die Höhe treiben. Achten Sie bitte besonders auf die effektiven Breakdowns, die immer wieder eingestreut wurden. Spüren Sie die in den Double-Bass-Angriffen etwas nach Duracell-Hasen klingenden Drums? Sie werden mir zustimmen, dass das zu diesem Sound recht gut passt, nicht wahr? Die groovigen Momente haben natürlich ordentlich Drive. Ich würde sagen, der Einstieg erfüllt seinen Zweck. Ach ja, nur falls sie sich wundern: Der Text dieses Openers ist auf Französisch. Nein, sie haben nichts mit den Ohren. Das wird Ihnen heute übrigens auch noch ein zweites Mal so gehen. Acht mal Englisch, zwei mal Französisch.

In Phase eins nutzte der Sänger kurzzeitig so genannte Pig-Squeals. Das tut er jedoch nur hier und dieses einzige Mal, auch wenn einige von Ihnen dies vielleicht vermissen könnten. Ansonsten beschränkt er sich, wie sie schon in Phase zwei hören können (die dem ganzen Experiment übrigens den Namen „Day Of Mourning“ bescherte), auf Death-Metal-artige Vocals. Übrigens: Falls Sie im Vorfeld befürchtet hatten, dies wäre ein weiterer langweiliger Testlauf, wie Sie als erfahrene Testpersonen ihn schon des Öfteren erlebt haben, kann ich Sie beruhigen: Sie merken selbst, dass sich das hier hervorragend als Vorzeige-Objekt eignet und sich positiv von der etwas gleichgeschalteten Konkurrenz abhebt.

Testphase drei möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen: Derartige Soundspielereien, die gleichermaßen anspruchsvoll wie plakativ erscheinen und dank des enormen Drucks die Wände zum Wackeln bringen, erlebt man nur selten. Im weiteren Verlauf stoßen Sie auch auf Gitarrensoli, ein wenig durchschüttelndes Gefrickel und zahlreiche Melodieansätze in der Gitarrenarbeit. Das Schöne: Die Phasen unterschieden sich auch voneinander und bilden trotzdem eine Einheit. Vielleicht gefällt Ihnen eine von ihnen ja besonders gut!?

Für den Schluss haben wir Ihnen noch etwas ganz Besonderes aufgehoben. Die letzte Phase spielt ein wenig mit Ihnen und Ihren Erwartungen, Sie werden sich in einer etwas düsteren Atmosphäre wiederfinden, was sich dann zu einem etwas endzeitmäßigen, verzweifelten und verhätnismäßig langsam auf sie zukommenden Gefälle steigern wird. Wir warnen Sie noch ausdrücklich vor einem erheblichen Druckabfall nach den letzten Tönen. Die Schlucht, vor sie Sie sich wiederfinden ist aber nur eine Illusion. So sind zumindest meine Informationen. Aber….halt….was ist das? Hilfe! Neeeeeeeeeeiiiinnnnn….

Aber, Sie werden doch nicht nochmal…? War denn ein Durchgang nicht genug? Hallo? Hören Sie? Hilfeeeeeee!

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14.09.2009

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1 Kommentar zu Despised Icon - Day Of Mourning

  1. sickman sagt:

    Absolute Hammerscheibe! Technik Pur, Gefrickel ohne Ende, wahnsinniger Speed und eine hammermäßige Durchschlagskraft. Diese Band wird nochmal richtig groß in der Szene!

    9/10