Despairation - A Requiem In Winter's Hue

Review

Hat man Mitte 2004 bis Mitte 2005 noch gedacht, Sascha Blach wolle die gesamte Metalszene alleine mit Inhalt füllen, musste man in den folgenden drei Jahren ohne Veröffentlichungen mit seinem Namen drauf auskommen. Nun isses wieder soweit, und mit DESPAIRATION wurde das wohl ambitionierteste Projekt um ihn und Gitarrist Martin Jungkunz mit neuem Material gesegnet. Nach dem fantastischen „Music For The Night“ geht es diesmal in einem einstündigen Konzeptalbum um das Thema „Abschied“, was im Gothicbereich nun wirklich nichts ist, mit dem man sonderlich viel falsch machen kann. Die kalten Winternächte sind also gerettet!

Und man merkt auch rasch, warum die Promobeilage in Bezug auf die Platte von einer neu erlangten „Reife“ spricht, selbst wenn wir ungewaschene Metaller natürlich alle wissen, dass sich die beiden Wörter „Gothic“ und „reif“ gegenseitig ausschließen. Fakt ist jedoch, dass jeder Song eine gewisse Einzigartigkeit ausstrahlt und ab und zu mit Mitteln arbeitet, die wirklich von einer wahnsinnigen Professionalität sprechen. So sorgt gerade das ständig auftretende Klavier für eine ziemlich coole Jazzschlagseite, die Streicherbeherrschung in „Humanity As A Child“ könnte genausogut von der LETZTEn INSTANZ kommen, und der Verlauf vom fröhlichen Opener „Kiss Of Ashes“ zum verstörenden Schlusssong „Inner Peace“ beschreibt einen herrlichen Stream Of Consciousness. Konsequenterweise wurde zur atmosphärischen Entfaltung auch oft die Rockgitarre an der Wand hängen gelassen. Durch die absolut unballadeske Verwendung der cleanen Klampfen sind damit bisher selten gehörte Akkordmischlinge und -kombinationen drin, die „A Requiem In Winter’s Hue“ weit über die Konkurrenz katapultieren. Besonders herausragende Songs sind dabei das 70er Jahre artige „The One Who Ceased To Breathe“, das epische „Lucid Lullaby“, oder die Nummern „Farewell in Blue“ und „Cathartic Revelation“, die beide von Wahnsinnsrefrains profitieren.

Und nachdem man in der letzten Zeit so gut wie nur den triefenden Gothicdurchschnitt mit breiten Midtemporiffs unter schwülstigen Keyboardakkorden gehört hat, ist man bei der neuen DESPAIRATION richtig froh, mal wieder real wirkende Emotionen zu hören. Der einzige Grund warum „A Requiem In Winter’s Hue“ nicht die Punktzahl des Vorgängers bekommen hat, liegt daran, dass mir doch noch zu wenig Veränderung drin ist. ZWar ist die Grundstimmung beider Platten eine andere, aber irgendwie wirkt der winterliche Farbton immer noch etwas wie der kleine Bruder von „Music For The Night“. Besitzen sollte man als Gothicfan aber eh beide Platten.

08.03.2008

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