Deserted Fear - Demo 2010

Review

Galerie mit 19 Bildern: Deserted Fear - Rockharz 2022

In unbestimmter, aber nicht allzu weiter Zukunft:
Nachdem der letzte in Freiheit lebende Eisbär ertrunken ist, gibt es übrigens auch keine Death-Metaller mehr. Dies hängt nicht etwa mit der Vernichtung deren Lebensraums, der systematischen Verknappung der Beutetiere oder gar von vom Menschen provozierten Seuchen zusammen… nein…

Nachdem sich halb China die letzten Tiger, Nashörner und Elefanten als Aphrodisiaka reingepfiffen hat und Potenzmittel noch immer überaus gefragt sind, ist man irgendwann auf den Trichter gekommen, dass getrockneter Death-Metaller-Penis die Libido ebenso kräftigt wie ein Tiger-Lümmel aus Sibirien…

Zurück in der Jetzt-Zeit: Death Metaller: WAPPNET EUCH! Grabt eure fiesesten Riffs, eure tiefsten Growls und eure brutalsten Drums aus, damit ihr euch in Zukunft gegen die gierigen Jäger zur Wehr setzen könnt! Wenn nicht… nun, SCHNIPPSCHNAPP!

Da gucken wir doch mal, ob DESERTED FEAR sich davor fürchten müssen, nur noch im Sitzen pinkeln zu können.

Auf Grunz-Seite ist alles Bestens. Druckvoll, kein trendiges Schweinequieken, sondern kraftvolles, recht verständliches, leicht manisches, durchweg überzeugendes Gebrülle, das den Hörer in den besten Momenten wie eine sonische Peitsche trifft. Sicherlich in punkto Variantenreichtum noch verbesserungswürdig, aber schon mal nicht schlecht.

Das Schlachtzeuch? Alles auf Trommelfeuer gestellt. Es böllert und der ein oder andere Double-Bass-Teppich wird gewoben, um den Songs auf der einen Seite rhythmisches Gerüst und auf der anderen Durchschlagswirkung mit auf den Weg zu geben. Dabei wird nicht nur drauf los geholzt – nein, meine lieben Freunde des gepflegten Felleverprügelns – man weiß, wie man die Sache recht akzentuiert angeht. Da sind technisch noch keine herausragenden Glanztaten zu hören und genauso wenig purzeln hier Geschwindigkeitsrekorde, doch ein songdienliches Getrommel ist gerade beim old-schooligen Todesblei des Vierers aus Thüringen allemal mehr wert als durchgängiges Extremgeblaste.

Klampfen und Bässle? Es wird geschrotet, was das Zeug hält! Orientierung gefällig? Hier: FLESHCRAWL und mit Abstrichen in der Raffinesse ganz klar BOLT THROWER!
Die Jungs sind gerade dann gut, wenn man die unbarmherzige BT-Walze mit lieblicher Melodei würzt. Zwar ist man auch hier noch nicht in Schlagweite zum Vorbild, aber nach dem nicht ganz so superben Opener ist es gerade die leicht rudimentär wirkende Melodie im Refrain, die den Track deutlich über den Durchschnitt hebt und erfreulicherweise die Nachhaltigkeit herstellt.
Das Songwriting ist jedoch an manchen Stellen zu unentschlossen und so dümpelt nicht nur der Opener so dahin… mit anderen Worten: Woanders schon mal gehört und da war es mächtiger, überzeugender, zahnbewehrter und zwingender.
Und die Produktion? Für ein Demo gut; da haben andere Kapellen schon deutlich  Schlechteres abgeliefert.
Alles in allem ist gerade Song Nummero Zwei dazu angetan, DESERTED FEAR so Einiges an Potential zuzusprechen. Das haben andere Bands aber auch… bevor sich die Jungs also sicher sein können, das SCHNIPPSCHNAPP zukünftig tatsächlich verhindern zu können, muss noch nachgebessert werden.

Vielleicht in Form des anstehenden Debüts, welches 2012 von Altmeister Swanö gemixt und gemastert werden soll.

26.01.2012

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