Desert Of Ice - Heaven Shall Bleed

Review

Was kann Gutes dabei herauskommen, wenn eine Band sich zum Ziel setzt, nichts Neues zu erfinden? Und gerne mal „in einigen Revies total zerissen“ (sic!) werden möchte? Zwar gerne Black Metal spielen würde, aber hörbar nicht so ganz das Feeling dafür hat?
ENDSTILLE?

Nein, aber ähnlich schlimm: DESERT OF ICE und ein Albümchen namens „Heaven Shall Bleed“. Alle elf Tracks nehmen die obige Zielvorgabe hart ins Visier. In eine erstaunlich hörbare Produktion verpackt (von diversen sehr hörbaren Schnittfehlern abgesehen…) hacken sich die drei jungen Herren aus Schaumburg durch das gesichtsloseste „Black Metal“-Material des bisherigen Jahres. Die uninspirierten Standardriffs hinken im Timing dem – recht guten – Schlagzeug hinterher, der Sänger keift und growlt sich die talentfreien Stimmbänder kaputt, und von etwas wie Griffigkeit, Geschmack oder Stimmung ist nirgendwo etwas zu hören. Selbiges gilt übrigens für den Bass. Die Keyboards sind DIMMU-like kitschig und, wenn sie eingesetzt werden, unnötig dominant. Über textlichen Inhalt oder stimmliche Ausdruckskraft wollen wir gar nicht erst reden.
Im Grunde bekommt man den Eindruck, hier spiele keine Band, sondern ein Haufen Einzelpersonen, die sich nicht aufeinander abgestimmt haben. Das Material hat keine Eier, keine Atmosphäre und ist höchstens so aggressiv wie die Schaumburger Märchensänger, dabei aber deutlich weniger musikalisch. Darüber täuschen weder Blast Beats, noch sägende Gitarrensounds oder überdrehtes Geschreie hinweg. Außer geklauter Standardkost von alten DARKTHRONE- oder GORGOROTH- und neueren, seelenlosen German-Black-Metal-Platten ist hier nichts hören. Der Höhepunkt übrigens ist „Darkness Over Schaumburg“, wo die Grenze zur Komik für mich definitiv überschritten ist.

Genau wie DESERT OF ICE klingen Bands, die nichts Neues erfinden wollen und offenbar generell keinen Anspruch an sich haben. Vielleicht ist das eine Generationenfrage, aber bei so einem Vorhaben KANN ja nichts Verwertbares herauskommen. Das Produktivste, was DESERT OF ICE deshalb bis dato für mich geleistet haben ist, sich einen Namen als peinlichste Metalband des Schaumburger Landes zu machen. Nicht falsch verstehen: Ich habe nichts gegen Bands, die zu ihrem eigenen Vergnügen im Probekeller ein bisschen Musik machen – aber man muss ja nicht gleich die Öffentlichkeit damit behelligen, oder? Eben.

05.10.2008
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