Desert Mountain Tribe - Either That Or The Moon

„Either That Or The Moon“, das Full-Length-Debüt des deutsch-britischen Trios DESERT MOUNTAIN TRIBE, beginnt in der Anlage zu rotieren, „Feel The Light“ eröffnet das Album mit spaciger Atmosphäre, die an frühe HAWKWIND erinnert. Dann setzen die Instrumente und der Gesang ein und vor meinem geistigen Auge entfalten sich Szenen, in denen Johnny Depp und Benicio Del Toro total knülle durch Las Vegas stolpern.

Ja, DESERT MOUNTAIN TRIBE haben mit „Either That Or The Moon“ einen echten, musikalischen Drogencocktail geschaffen, der sich hervorragend als Overdub für den Film „Fear And Loathing In Las Vegas“ eignen würde. Mal rocken sie wie die Sau, dann gibt es wieder ruhige Passagen, immer aber herrschen psychedelische Vibes vor, die wie die Vertonung eines Rausches unter Einfluss halluzinogener Drogen wirken.

Die repetitiven Songstrukturen von „Either That Or The Moon“ und der unaufgeregte Gesang von Jonty Balls fordern natürlich die Geduld und das Durchhaltevermögen des Hörers, da die einzelnen Stücke doch teilweise recht lang sind. Besagter, siebenminütiger Opener „Feel The Light“ etwa will sich einem erstmal so gar nicht erschließen, Balls ist in den Hintergrund gemischt und mit allerlei Effekten überlagert. Akustisches LSD galore, was DESERT MOUNTAIN TRIBE hier bieten. Nach und nach entfaltet der Song aber seinen Reiz und bohrt sich dann langfristig in die Gehörgänge hinein.

DESERT MOUNTAIN TRIBE können aber auch richtig eingängig, etwa bei „Heaven And Hell“, dass auch problemlos von MONSTER MAGNET hätte stammen können, sowie beim forsch rockenden „Enos In Space“.

„Either That Or The Moon“ hätte zwar noch etwas Feinschliff vertragen können, zumal mit „OC Dream“ auch eine echte Schlaftablette vertreten ist, und es bedarf tatsächlich einer Menge Geduld seitens des Hörers, um diesen Cocktail zu verdauen – Nebenwirkungen garantiert. Wer sich das zutraut, kann jedoch zugreifen, weil DESERT MOUNTAIN TRIBE sich doch recht geschmackssicher durch den Dschungel der bewusstseinserweiternden Klänge manövrieren.