DESDINOVA aus Straßburg spielen nach eigenen Angaben „Ski-Fi Metal“. Ihr erstes Album heißt deshalb auch „Defying Gravity“ und auf Cover sind zwei Astronauten zu sehen, die sich auf der wüstenähnlichen Oberfläche eines unbekannten Planeten umschauen. Wie genau sich die Bezeichnung des eigenen Musikstils rechtfertigt, konnte ich bis jetzt allerdings noch nicht feststellen. In den Texten geht es größtenteils um irdische und zwischenmenschliche Themen und auch die Musik wirkt nur stellenweise entrückt genug, um den Weltraum in seiner unendlichen Weite widerspiegeln zu können. Anderseits hat es ja der eigenen Vermarktung noch nie geschadet, sich einfach ein eigenes Genre zu schneidern.
Der Sound des Fünfers lässt sich grob als eine Mischung aus sehr melodischem Thrash, Power und Heavy Metal beschreiben. Simple, abgedämpfte Single-Note-Riffs bilden oft die rhythmische Grundlage für die allgegenwärtigen Gitarrenmelodien. Der Gesang reicht von gepresstem Dave Mustaine-Stil bis zu offenen Refrains, die ein wenig an Matt Heafy von TRIVIUM denken lassen. Immer wieder werden auch Chöre eingesetzt. Bassläufe und unverzerrte, etwas sphärische Einschübe lassen zudem streckenweise an eine Band wie TOOL denken.
Generell lassen sich Rock-lastigere Songs ausmachen, sowie solche, die eindeutig dem Metal zuzuordnen sind. Zur ersten Kategorie gehören sicherlich „The Valley“, das mit einem glasklaren Hard Rock-Riff beginnt und dieser Richtung auch größtenteils treu bleibt und „Sunbreaker“. Letzteres erinnert zwischenzeitlich an Bands wie AUDIOSLAVE und ALTER BRIDGE. „Rules Of Engagment“ ist dagegen mit seinem „South Of Heaven“-Gedächtnisintro und den Pinch Harmonics klar dem (Thrash) Metal verschrieben. Ähnliches lässt sich auch von den folgenden „Faster Than Light“ und „Bloodstone“ sagen, wobei Letzterer, was das Riffing, angeht etwas zwingender daherkommt und einen starken Refrain mitbringt.
Insgesamt hätten dem Album ein paar mehr solcher Momente gut zu Gesicht gestanden, wie sie auch im Rausschmeißer „Across The Ages“ wieder auftauchen. Das fast schon jazzig-loungeartige Intro sorgt für die Art von Ski-Fi-Gefühl, wie es die selbsternannten Genrerepräsentanten durchaus öfters erzeugen könnten. Aus vielen Ideen hätte die Band noch mehr herausholen können ohne sofort wieder in rasanten Saitengalopp und inflationär verwendetes Dicke-Hose-Solieren zu verfallen. Nichtsdestotrotz ist „Defying Gravity“ ein interessanter Beitrag zur französischen Metalszene. Man darf gespannt sein, welche der vielen aufgezeigten Ansätze die Band auf zukünftigen Alben weiter verfolgen wird.
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