Drei Jahre nachdem sich die BÖHSEn ONKELZ von der Bildfläche verabschiedet haben, redet – nachdem bereits Matthias „Gonzo“ Röhr mit „Barra Da Tijuca“ im letzten Jahr vorlegte – jetzt auch Stephan Weidner mit „Schneller, Höher, Weidner“ Tacheles, denn es ist noch lange nicht alles gesagt und auch musikalisch noch nicht jeder Ton gespielt. Selbstbewusst wie eh und je, kleidet DER W die Gefühle und Gedanken von Tausenden in Worte und offenbart jedem, der unvoreingenommen an dieses Werk herangeht, ein verdammt abwechslungsreiches Rock-Album mit deutschen Lyrics, die genauso ehrlich gelagert sind, wie die vom WIRTZ, ohne das von den ONKELZ bekannte Sticheln gegen die Presse. Trotzdem, und das sollte jedem klar sein, nimmt DER W natürlich auch auf seinem ersten Solo-Album kein Blatt vor den Mund.
Wer musikalisch ein Fortsetzungsprogramm der ONKELZ erwartet, wird jedoch enttäuscht. Zwar verbirgt sich hinter „Schneller, Höher, Weidner“ ein von diesem Abschnitt geprägter, aber deutlich variiender Stil, womit DER W seinem Titel in der Tat gerecht wird. Dafür sorgt auch die Verstärkung, die sich der Meister angelacht hat: Neben den Jungs von PRO-PAIN, die ihren Teil zum hart und direkt rockenden Opener „Der W Zwo Drei“ (und drei weiteren Songs) beitragen, geben sich auch Nina C. Alice von SKEW SISKIN, Jacob Binzer von D-A-D und sogar Streicher ein Stelldichein.
Obwohl jeder der vierzehn Songs überzeugt, ist Weidner mit „Geschichtenhasser“ eine überragende Nummer gelungen, die zu Recht vorab als Single ausgekoppelt wurde – die Musik, der philosophisch angehauchte und trotzdem direkte Text und der Chor im Hintergrund geht sofort ins Langzeitgedächtnis. Experimenteller wird es mit dem düster rockenden „Waffen & Neurosen“ und dem dramatisch und atmosphärisch dicht mit Streichern auf die Spitze getriebenen „Tränenmeer“, das mit Trip Hop-artiger Rhythmik überrascht.
Die erste Ballade vom W, „Asche Zu Asche“, arbeitet emotional ergreifend fünfundzwanzig Jahre BÖHSE ONKELZ und das dazugehörige Ende auf. Deutlich und nachvollziehbar kommt der nötige Abstand nicht nur musikalisch in Form von Akustikgitarren und erneut mit Streichern zur Geltung, sondern auch lyrisch beschreibt Stephan explizit, wie er sich fühlt: „Mein Herz spürt Verlust, mein Fleisch den Schmerz – ich schmecke die ONKELZ auf der Zunge und im Herz“. Der Abgesang auf einen Lebensabschnitt, der Spuren hinterlassen hat.
Als eine hervorragende Wahl entpuppt sich Nina C. Alice (SKEW SISKIN) für das Duett im Punk-durchtränkten und musikalisch dann doch noch einmal an die ONKELZ erinnernde „Bitte Töte Mich“, denn sie und Stephan harmonieren stimmlisch ausgezeichnet miteinander und transferieren das spürbar geflossene Herzblut direkt in die Venen des Zuhörers. Auch die gefühlvoll-melancholische Ballade „Zwischen Traum Und Paralyse“ ergreift: Eine Stütze für jeden, der jemanden verloren hat, der ihm viel bedeutete. „Mögen Engel dich begleiten, beim Segeln durch seltsame Zeiten. Du siehst auf mich mit tausend Augen – lass dein Licht für mich scheinen!“ Einfach nur groß! Dagegen wirken Songs wie „Liebesbrief“, eine der musikalisch härteren Nummern, schon fast unscheinbar, obwohl dieser textlich augenzwinkernde Selbstdarstellungs-Trip wunderbar bass-lastig und flott aus den Boxen tönt.
„Schneller, Höher, Weidner“ sprießt vor hervorragenden Ideen, direkten und interessanten Texten, superben Arrangements und vor allem vor Herzblut. Man spürt, dass Weidner besonders viel Wert auf Authentizität legt und mit einer Detailliebe zu Werke geht, die schlichtweg überzeugt. Sehr viel besser geht es nicht. Hut ab und mehr davon!
Pop Rock vom feinsten. Langweilige Ideen, schlechte Texte, die man schon 10k mal woanders gehört hat. Wenn er Geld braucht, soll er vllt. mit den Onkelz weitermachen.
Als großer Onkelz-Fan war ich anfangs skeptisch über einen Alleingang, aber hier stecken 100% Onkelz-Herzblut drin. Ich hatte ja keine Ahnung, wie gut der Kerl auch noch singen kann! WOW! Man merkt hier erstmal richtig, dass Stephan das eigentliche Herz der Onkelz war.
Gefällt mir auch nach über 30 Hördurchgängen noch!
Waren die Böhsen Onkelz, wenn sie keine adaptierten Metallica Riffs oder altbekannte Rockmelodien leicht abwandelten, noch stellenweise interessant und auch manchmal etwas innovativ, so fehlt dieser einzig positive Aspekt beim Herrn W. gänzlich.
Nicht nur Stupide langweilige Liedstrukturen sondern auch ideenloses herumgeklimper mit fahden Texten (gute Texte sind ein Bonus, wenn die Musik nicht gelungen ist… leider verfehlt^^).
Definitiv aber können Tokio Hotel in 10 Jahren so klingen…
Gähnend langweilig…
Ein Punkt zur Besänftigung der Onkelz-Front sowie Anerkennung für investierte Arbeit ohne Erfolg
Lg
Kong
geile melodien, grandiose texte. was will man mehr? onkelz-fans greifen sowieso zu, und diejenigen, die ehrlich gemachten rock bzw. alternative mit deutschen texten wünschen, müssen sich dieses scheibchen auch zulegen. viel besser geht’s nun wirklich nicht.
Die Onkelz haben sich zu einem wahren Franchise entwickelt, was der Herr W. wirklich auszunutzen scheint. Denn niemand würde sich eine Platte von "dem W." holen, ohne zu wissen, dass es sich um den Boss der böhsen Fier handelt. Interessant dabei ist, dass die Band sich auf ihren Scheiben vom Kommerz distanziert hatte. Mit "Schneller, Höher, Weidner", strebte der W. nicht einmal an einen individuellen Stil an. Dieselben Song-Strukturen, dasselbe Songwriting. Einen Spruch von "dem W." wiederholen die Fans: "Ich spüre die Onkelz in meinem Herz". Genau so war es geplant! 0/10
Tolle Scheibe die unheimlich viel Spass macht.
Die 10 Punkte gibts in erster Linie um der Anti-Onkelz Stimmung hier entgegen zu wirken. Ist ja echt laecherlich immer dieses billige rumgemache, wenn irgendwas das mit Onkelz zu tun hat in die ach so tolle Metal szene \"eindringt\" (man erinnere sich an Wacken).
Werdet mal erwachsen!
Der Erstling von Weidner enthält ein paar ganz brauchbare Songs. Fängt recht stark an & flacht dann mit „Tränenmeer“ ab. „Mein bester Feind“ ist dann wieder ein Highlight, der Mittelteil ist dann mehr schlecht als recht. Song Nummer 10 „Bitte töte mich“ ist dann wieder gut & der Rest ist für die Katz.
Macht für mich 5 – 6 brauchbare Tracks & das ist mir eindeutig zu wenig.
Und wer denkt, dass es schlechter nicht geht sollte sich „Autonomie“ anhören.