Nach dem musikalisch an seiner Vorgängerband angelehnten Erstling und dem experimentierfreudigen aber zerfahrenen zweiten Album präsentiert sich DER W mit „III“ gereift: Überflüssigen Ballast, wie Elektronikspielereien oder Einflüsse aus Jazz und Blues, hat der Meister über Bord geworfen und kommt diesmal direkt auf den Punkt. Das beweisen Songs wie der mit einem fetten Stoner-Einfluss gesegnete Einstieg mit „Operation Transformation“ und hymnische Abräumer wie „Mordballaden“, „Herz voll Stolz“ oder „Judas“ sehr eindrucksvoll.
Auch die gereifteren Texte Weidners können sich hören lassen, denn die klingen mittlerweile längst nicht mehr wie ein komplexbeladener Wutbürger, und bieten – obwohl die Ansagen noch immer klar und deutlich sind – keine größere Angriffsfläche für Polarisierungen oder Skandalisierungen mehr. Im Gegenteil: In Songs wie „Kafkas Träume“ gibt es eine gelungene Selbstreflexion in angemessenem musikalischem Gewand, das ohne Zweifel zum besten Material aus Stephans Feder zählt. Auch die variable Stimme im Refrain des recht dunklen „Vergiss mein doch“ mit einem im Hintergrund an DANZIG erinnenden Chor ist ein definitives Highlight auf „III“.
„III“ ist ein derb rockendes Album das Spaß macht, und dem man eine rasante künstlerische Entwicklung attestieren muss. Drei Alben innerhalb von vier Jahren: „III“ ist die bisherige Krönung des bisherigen Schaffens DES W. Nichtsdestotrotz gefällt mir persönlich das erste Soloalbum von Stephan Weidner etwas besser, vermutlich weil ich mehr emotionalen Zugang zu einem der Songs auf „Schneller, Höher, Weidner“ habe. Aber das ist letztendlich auch Geschmackssache.
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