Der Rote Milan - Aus Der Asche

Review

Im Rahmen des kleinen aber feinen Death Shall Rise Festivals in Trier (Bericht dazu gibts hier) fand auch die CD-Release-Party der Lokalmatadoren DER ROTE MILAN statt. Das gab uns natürlich die Gelegenheit, das Material von „Aus Der Asche“ auch gleich mal auf seine Live-Tauglichkeit zu testen.

“Der Aufstieg” des Milans beginnt, unaufhaltsam erhebt er sich kreisend, mit den wachen Augen stets nach Beute suchend. Durch “Nebel und Regen” bahnt er sich seinen Weg…

Im Nebel, der mich wie ein Leichentuch umwebt

DER ROTE MILAN zelebrieren ihren Black Metal auf sehr erhabene Art und Weise, so viel ist schnell klar. Rasend, hasserfüllt und kalt, zwischendurch aber auch immer wieder schleppend. Auch wenn man ja mit Vergleichen besser sparsam umgehen sollte, erinnert das Ganze einen dann doch immer wieder etwas an MGLA oder DER WEG EINER FREIHEIT, nur irgendwie schwärzer, garstiger und bedrohlicher. Für die Garstigkeit sorgt vor allem der Gesang, der förmlich “Das Ende des Tempels” heraufbeschwört, so werden Mauern niedergerissen.

Als stets zu sehn das Graun von fahlen Finsternissen

“Sühne und Schmerz” dominieren den Mittelteil der Scheibe. Man spürt die Intensität der Leiden förmlich. Untermalt von megabreiten Soundwänden, die einen regelrecht einkesseln, legt sich die “Seelenasche” langsam aber todsicher aufs Gemüt. Falls das jetzt für manchen recht stark nach Depri- oder Suicidal Black Metal klingt, Irrtum, mit weinerlichem Selbstmitleid hat “Aus der Asche” absolut nichts zu tun. Ganz im Gegenteil, majestätisch trotzt DER ROTE MILAN sämtlichen Unbillen des Lebens, das Haupt stolz im Wind erhoben. Der Sturm verebbt, aber nur kurz, die Ruhe täuscht. Denn schon zieht einen das Inferno drückend wieder in seinen Bann. Man taucht ein in “Blutleere Stille”, verliert sich darin, nur um kurz darauf schon wieder aufs neue daraus herausgerissen zu werden. Zurück bleibt nur ein knisterndes Feuer. Das Ende? Mitnichten.

Durchschauerte mich Grauen eisig kalt!

Die “Ewige Dunkelheit” umschließt einen nun vollständig, erbarmungslos, zieht sich zu wie eine Schlinge. Es kommt was letztlich kommen muss, der unvermeidliche Sturz in den “Abgrund”. Doch nun, da man einmal soweit gekommen ist, hat man sich eh bereits mit seinem Schicksal abgefunden. Stolz schwebt DER ROTE MILAN in den Untergang, ohne eine einzige Träne zu vergießen, ein absolut würdevoller Abgang.

Die Ewigkeit blickt starr durch alle Scheiben

Wen die Poesie nun etwas abschreckt, dem sei gesagt, wir reden hier von einem ganz starken Stück Schwarzmetall, finster aber glänzend. Und es muss ja wahrlich nicht jeder immer über Gott und Teufel sinnieren. Den Erstling von DER ROTE MILAN kann man echt nur allen wärmstens ans kalte Herz legen. “Unter der Asche” ist vielleicht eines des stärksten schwarzklirrenden Debüts aus deutschen Landen in letzter Zeit. Suchtgefahr absolut gegeben, Langzeitwirkung garantiert. Und auch live konnten die Trierer absolut überzeugen, also unbedingt mal anschauen wenn sich irgendwo die Gelegenheit bietet. Breitwand-Black-Metal vom allerfeinsten!

07.08.2016

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