Der Eremit - Fiebertraum

Review

Ein Traum, der den mittlerweile vierten Output der Schweizer Formation darstellt, wurde auf CD gebannt. Ein musikalischer Traum dem, wie dem persönlichen Gedankenfreilauf, so gut wie keinerlei Grenzen gesetzt sind. Alles scheint möglich und so überrascht das zweite Werk der Eremiten immer wieder durch unerwartete Querschläge sowie sprunghafte Wechsel und Verschmelzungen verschiedener Stilrichtungen. Zwar sind elektronisch erzeugte Klangfarben vorherrschend, aber clawfingerlastige Gitarren lassen es sich ebenso wenig wie Geige oder Klavier nehmen einen Teil des Fiebertraumes zu sein. Erklärtes Ziel ist es Musik zu erschaffen, „…die sich nicht einfach anbietet, sondern auch dem Hörer etwas abverlangt…“. Dieses Ziel wurde eindeutig erreicht und nach etlichen Durchläufen glaube ich immer noch nicht in der Lage zu sein, dieses Album in all seinen Facetten erfasst zu haben. Zu diesem Facettenreichtum zählt nicht nur die musikalische Seite des Fiebertraums, denn auch den Texten wird ein hoher Stellenwert, zum Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, beigemessen. Verschiedenste Themen, in kritischer Betrachtung, kommen in fünfzehn Stücken zur Sprache, um die quirligen bis zerrissenen Songs zu vervollständigen. Gerade diese Zerrissenheit, die den Hörer immer wieder fordert, macht den Konsum dieser Platte oft nicht leicht und wäre mit Sicherheit auch nicht im Sinne der Urheber. Das Erscheinungsbild der CD im Digi-Pack, versehen mit einem Booklet, das alle Texte enthält, dürfte wohl alle Wünsche nach einem professionell gestalteten Produkt erfüllen. Diese Scheibe kann ich allen empfehlen, die keine musikalischen Scheuklappen tragen und ein wenig Geduld mitbringen, sich einem sehr kreativen Stück Musik nach und nach zu nähern, dass abseits breit ausgetretener Pfade anzusiedeln ist.

16.11.2000

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