Depth Melody - Lonely Quest

Was braucht die Metal-Welt derzeit am wenigsten? Korrekt, noch mehr stereotype Pagan und Viking Metal-Truppen, die den Markt mit ihren Fließband-Produktionen überfluten und dabei auch noch tatsächlich glauben, sie kämen ganz groß raus. Dass man Veröffentlichungen von jungen Bands dieser Genres also erstmal skeptisch und leider oft mit gewissen Vorurteilen begegnet, ist deshalb wohl verständlich. So erging es auch mir bei dem Demo “Lonely Quest” der Schweizer Viking Folk-Formation DEPTH MELODY. Bekanntermaßen gibt es allerdings keine Regel ohne Ausnahmen, also gebe ich “Lonely Quest” nur zu gern eine Chance, nicht zuletzt, weil das wirklich schicke Artwork schon mal einen guten ersten Eindruck macht.

Leider bestätigen sich beim Hören der drei Songs aber meine schlimmsten Vorahnungen. Zwar liefern DEPTH MELODY an ihren Instrumente eine saubere und ansehnliche Leistung ab und warten mit einigen interessanten Arrangements und netten Gitarrensoli auf, jedoch fehlt es den Kompositionen einfach an Individualität. Deutlich an ENSIFERUM erinnernd kann das Riffing mit Eigenständigkeit kaum punkten, das ausdruckslose Gekeife und die Clean Vocals sind absolut austauschbar und auch die Songstrukturen sind häufig viel zu vorhersehbar. Schlussendlich ist der Sound zwar für Demo-Verhältnisse ganz ok, die Musik, speziell der Gesang, dringt aber nur wie durch einen Schleier an die Ohren, was der Scheibe natürlich in keinster Weise dienlich ist.

Insgesamt kann man sich “Lonely Quest” durchaus mal anhören, wenn man im Hinterkopf behält, dass es sich nur um eine Demo handelt. Auch aus diesem Grunde stempele ich persönlich DEPTH MELODY nicht gleich unter “Einheitsbrei” ab und warte gespannt auf das erste Full Length-Album, denn auch wenn “Lonely Quest” mich wirklich nicht überzeugen konnte, lassen die technischen Fertigkeiten und vereinzelten Ansätze durchaus darauf hoffen, dass bei den Schweizern noch einiges an Raum nach oben besteht.