Dephosphorus - Axiom

Review

Wie schnöde wäre jetzt eine Anspielung auf die Finanzkrise, aber die Jungs von DEPHOSPHORUS kommen nun mal aus Griechenland und sind doch ganz anders als die blutleeren griechischen Kassen! Verzeiht, aber das musste raus… Kommen wir zur Sache: kaufen! Oder mindestens runterladen, netterweise gibt es das Death-Rumpelding nämlich als Gratisdownload. Dennoch lohnt sich die kleine Investition und ich möchte auch unmittelbar erläutern wieso. Denn „Axiom“ gibt es nur als Schallplatte zu erwerben und als solche ist die leider sehr kurze Langrille nochmal um eine ganze Spur geiler, zumal das Gatefold ganz nett aufgemacht ist.

DEPHOSPHORUS spielen angeblich einen ganz innovativen „Astrogrind“. Da dieser Begriff eine ganze Menge Fremdschämpotenzial mit sich bringt und meiner Meinung nach der Musik nicht gerecht wird, möchte ich euch nun erklären, warum ich die Platte eher mit Death Metal bezeichnen würde. Thanos, Panos und Nikos rumpeln und scheppern so engagiert daher, dass einem das Herz in nostalgischer Freude einen kleinen Sprung macht. Das ganze Album ist rhythmisch sehr gekonnt, glänzt mit einiger Abwechslung und springt gekonnt von ultragroovigen Nackenbrechern zu punktgenauen Blasteinlagen. Das hört sich jetzt eigentlich eher nach einer sauber geschleckten Metalcore-Babypopo-Teeniegruppe an – aber neiiiin! „Axiom“ ist eine Lifeaufnahme ohne Publikum, praktisch eine Proberaumaufnahme mit dem Charme lang vergangener Zeiten! Über der Aufnahme liegt dauerhaft eine Mattheit, eine Unreinheit, die sie zu einem sehr authentischen Erlebnis werden lässt. Mit anderen Bands vergleichen könnte man DEPHOSPHORUS eigentlich nur innerhalb einzelner Sequenzen. Da erinnert hier mal ein Riff oder Filling an Outros von SEPULTURA aus der „Roots“, da mal eine Minute an die „Under The Sign Of Hell“ von GORGOROTH. Und auch einige andere Anleihen aus dem Black oder auch Thrash Metal tun diesem Werk gut, insgesamt ist es roh, ultrabrutal und ehrlich. Wirklich ein prima Death-Knaller, den ich sicherlich nicht nur zu Feiertagen auf dem Plattenteller servieren werde.

Was mir allerdings überhaupt nicht gefällt ist diese Vernarrtheit in die Idee, besonders kosmische Musik zu machen. Stellenweise wirkt „Axiom“ gezwungen experimentell mit Synthie-Einschüben, die zwar diskret aber trotzdem störend sind. Auch die gern verwendeten offenen Akkorde und schrägen Fillings geben dem Vinyl kaum einen Astrocharakter, unterbrechen jedoch ziemlich coole Riffs viel zu früh und sind so nützlich wie ein Hühnerknochen quer im Hals. Und besonders schade ist das, weil die Griechischen Talente dieses Theater nun wirklich nicht nötig hätten. Insgesamt ist das Debüt aber gelungen und macht große Hoffnungen auf großartige Musik – vielleicht mit einem kleinen konzeptionellen Richtungswechsel, dann wär’s perfekt…

22.08.2011

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