Depeche Mode - Spirit

Review

Durch ihre Musik, einem Mix aus Synthie Pop und New Wave, gespickt mit den unterschiedlichsten Elementen aus Blues, Rock und Dark Wave erlangte die Band in ihrer langen Karriere Ikonenstatus. Nun bringen DEPECHE MODE mit “Spirit“ ihr mittlerweile 14. Studioalbum auf den Markt, bei dem man gespannt sein darf, inwiefern eine Band nach so viel Output noch begeistern kann.

Ruhig = Langweilig?

Leider kann “Spirit“ nicht an alte Alben anknüpfen. Die Balance aus ruhigen und schnelleren Stücken kippt stark in Richtung der erstgenannten, was auf “Sprit“ traurigerweise mit “langweilig“ gleichzusetzen ist. Songs wie “Eternal“  oder “Cover Me“ wirken durch die Arrangements nicht etwa verträumt oder stimmungsvoll sondern vielmehr antriebslos und uninspiriert. Dass DEPECHE MODE mal ein Händchen für Lieder ruhigerer Gangart hatten, zeigt die Vergangenheit: “Stripped“, “Precious“ oder “Heaven“ (vom vorherigen Album “Delta Machine“) sind nur einige von vielen möglichen Nennungen. Vergleichbar Gutes gibt es 2017 kaum, worunter der Gesamteindruck des Albums spürbar leidet.

Manchmal blitzen die alten Stärken von DEPECHE MODE durch…

Trotz einer bedauerlichen Abwesenheit von Ohrwürmern können DEPECHE MODE an der einen oder anderen Stelle packen. Der Opener “Going Backwards“ überzeugt durch einen atmosphärischen Beginn aus Gitarre, Klavier und Gesang, der immer mehr an Fahrt gewinnt und dennoch keine treibende Komponente besitzt. Spannend und abwechslungsreich – so stellt man sich einen DEPCHE MODE-Song vor. Die erste Single “Where’s The Revolution“ zählt ebenfalls in diese Kategorie, auch wenn der Refrain etwas sperrig wirkt. Durch seine experimentellen Synthies kann dieser Song sicherlich viele Fans gnädig stimmen, die mit dem restlichen Album ihre Probleme haben werden.

Unbestreitbares Highlight der Platte ist “The Worst Crime“. Dies ist der einzige Song der ruhigeren Art, welcher auf “Spirit“ als gelungen bezeichnet werden kann. Bereits ohne den politisch orientierten und überzeugenden Text wirkt die Nummer nachdenklich und emotional. Dies mag am wunderbar ausbalancierten Verhältnis aus sphärischen Klangelementen und leisen Gitarren liegen, das durch Dave Gahans ausdrucksstarke Stimme perfekt untermalt wird.

Wir brauchen kein zweites „Violator“ – aber doch bitte ein gutes Album!

Nahezu der komplette Rest des Albums wirkt leider nicht wie ein leidenschaftlich erarbeitetes Werk, sondern als hätten DEPECHE MODE einfach mal wieder ein Album aufnehmen müssen (man höre sich nur einmal “Poorman“ an). An der einen oder anderen Stelle kommen zwar düstere Klanggebilde zum Vorschein, jedoch wirken Songs der Marke “Scum“ insgesamt derart überladen, dass gute Ansätze kaum zur Geltung kommen.

Insgesamt legen DEPECHE MODE ein durchwachsenes Album vor, welches kaum mit den Erwartungen mithalten kann, die man eine Band dieses Formates stellt. Aber sind wir mal ehrlich – ein Album wie “Violator“ oder “Black Celebration“ erneut zu kreieren ist ein Ding der Unmöglichkeit.

18.03.2017
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