Während King Diamond sich ganz auf seine gleichnamige Band konzentriert und MERCYFUL FATE der Schockfrostung zugeführt hat, macht das (ehemalige) Gitarristenduo letztgenannter Band ohne den King weiter: Mit seiner eigenen Band DENNER / SHERMANN, zusammen mit Snowy Shaw am Schlagzeug und dem amerikanischen Sänger Sean Peck vor beziehungsweise hinter dem Mikro. Was diese Konstellation zu leisten imstande war, ließ Kollege Stalling anlässlich der Debüt-EP „Satan’s Tomb“ zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen, und das erste vollständige Album „Masters Of Evil“ macht selbstredend da weiter, wo die EP aufgehört hat, und das im positiven Sinn.
Soll heißen: „Masters Of Evil“ ist die Vollbedienung für all diejenigen, die bei den Namen DENNER und SHERMANN schweißnasse Hände bekommen und noch immer sehnsüchtig auf den Nachfolger von „9“ warten, den letzten MERCYFUL FATE-Longplayer aus dem Jahr 1999. Die Parallelen erschöpfen sich dabei nicht nur in den doppelstimmigen Gitarrenläufen sowie den Songs, die in Aufbau und Dramaturgie denen der gerade auf Eis liegenden Band gleichen – auch die prägnanten Gesangslinien sind dergestalt, dass man sich beim Hören ein ums andere Mal dabei ertappt, wie man den geschminkten King vor dem geistigen Auge singen sieht. Unnötig zu erwähnen, dass die Dänen mit dem kahlköpfigen Peck einen Sangesakrobaten verpflichtet haben, der King Diamond nach allen Kräften nacheifert – nach meinem Geschmack allerdings mit etwas zu viel Emphase, und dass es sowieso nur einen Menschen auf dieser Welt gibt, der so singen kann wie King Diamond, versteht sich von selbst.
DENNER / SHERMANN versuchen also gar nicht erst, großartig etwas anders zu machen, was sich auch in der Farbgebung und Gestaltung des Coverartworks widerspiegelt, das sich wie schon die EP nicht zu knapp an „Don’t Break The Oath“ orientiert. Immerhin weiß man dadurch sofort, woran man als Hörer ist. Und Songs, wie der Opener „Angels Blood“, „The Wolf Feeds At Night“ oder der Titeltrack „Masters Of Evil“, sind hervorragende Stücke, die von der spannenden Gitarrenarbeit sowie den Signature-Gesangslinien leben und dem „Original“ kaum nachstehen.
Trotzdem, ein wenig Abwechslung muss sein, und so klingt ein Track wie „Escape From Hell“ nicht zu knapp nach JUDAS PRIEST anno 1990, und wenn Peck seinen Gesang in „The Wolf Feeds At Night“ in die Nähe eines zugedröhnten Ozzy Osbourne schraubt, dürfte das durchaus gewollt sein. So gesehen hat „Masters Of Evil“ doch noch eine ganz eigene Nuance, auch bei den Vocals, selbst wenn mancher DENNER / SHERMANN die allzu offensichtliche Motivation hinter der Wahl des Sängers übelnimmt – und diese Meinung gibt es. Die Qualität von „Masters Of Evil“ indes steht so oder so außer Frage.
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