Denial of God - Death And The Beyond

Review

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Ein ganz kultiger Fall, wirklich. Lässt sich Black Metal ja meistens recht gut und schnell stilistisch und in seiner Ästhetik verorten, geht das mit DENIAL OF GOD mal so gar nicht. Die Dänen, seit über 20 Jahren aktiv, sind in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Zum einen klingt das, was die Truppe fabriziert, trotz eindeutiger Zuordnung zum Black Metal eigentlich gar nicht danach oder eher nach dem, was man vor 20 oder 25 Jahren darunter verstanden hat. Zum anderen pendelt die Präsentation der Truppe zwischen klassischem 80er-Stil und einer latenten kitschigen Peinlichkeit, was mit einem kurzen Blick auf Cover und Bandfotos schnell offensichtlich wird. Dann sind da noch so interessante Details wie das, dass „Death And The Beyond“ erst das zweite Album nach dem 2006er „The Horrors Of Satan“-Debüt und ungefähr 15 EPs davor ist, aber dafür gleich epische 65 Minuten lang.

Was ist dann „Death And The Beyond“ sonst? Schwer zu sagen. Eine Gothic-Version des Black Metal-Nebenprojektes von KING DIAMOND? Etwas in der Art. Das klassische Dark Metal-Intro und der schleppende Opener „Funeral“ stecken zusammen gut ab, was in der folgenden Stunde passiert. Irgendwo zwischen die Riffs – meist von der Komplexität eines Punksongs-, malerische Gothic Metal-Leads, mal sehr doomiges, mal eher fixes Schlagzeug, klimpernde CRADLE-Keyboards und einen durchgehend gutturalen Kreischgesang schaffen es DENIAL OF GOD, eine dicke Portion fast okkult-düsterer Stimmung zu pressen. Zwar merkt man, ähnlich wie eben bei KING DIAMOND, dass Image hier eben auch Image und die Musik eher ein liebevolles Gemälde als eine Provokation ist. Aber diese fast kindliche, durchschaubare Faszination an einer romantischen Sichtweise des Todes hat einfach etwas sehr Charmantes, fast Rühriges.

Das äußert sich auf dem Zweitling der Dänen auf verschiedene Weise: Kitschig-schön in „Behind The Coffin’s Lid“, heavy metallisch-riffend und durchaus mit Ambient-Versuchen in „The Cursed Chamber“ oder „Black Dethe“, ganz sacht und mit viel Halbakustik im fast balladesken „Bones Turn To Dust“ und in epischer Länge im viertelstündigen „Pendulum Swings“. Bei letzterem wird auch das große Problem der Platte deutlich: Sie ist in ihrer gesamten Machart – Songs, Produktion, Ästhetik, Texte – ein Relikt der frühen Neunziger, und das mal nicht im positivsten Sinn, sondern leider ziemlich zäh und langweilig. Dafür sind DENIAL OF GOD auf geradezu niedlich Weise oldschool. Drei Geister der Vergangenheit mit schwarz lackierten Fingernägeln, die frisch aus der Zeitmaschine gestiegen sind und Fotos mit Kerzen vor mit Laken abgehängten Wänden machen. Das hat schon Stil, aber natürlich nicht den des 21. Jahrhunderts.

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23.10.2012

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