Demored - Sickening Dreams

Review

Im deutschen Death Metal lohnt sich derzeit auf jeden Fall der Blick in die sogenannte zweite Reihe, denn auch dort tummeln sich so einige Kandidaten mit genügend Potential für den Aufstieg in die erste Liga. Dazu gehören ganz klar auch DEMORED, die sich mit ihrer Debüt-LP „Sickening Dreams“ absolut für die Elite-Liga bewerben können.

Und vom Opener „Bodyswap“ weg ballern sich die jungen Braunschweiger gleich mal ohne Vorwarnung durch die ersten drei Songs. Ihre zunächst grob in der Schnittmenge zwischen Ami-Tod und Brutal Death angesiedelte Mucke taucht ohne Umschweife direkt ein ins Gemetzel. Doch DEMORED bieten keinesfalls stumpfes Geballer an, gerade die gekonnt eingestreuten Tempoverschleppungen sorgen immer wieder für die notwendige Abwechslung. Und generell muss man der Truppe auf jeden Fall Ideenreichtum bescheinigen.

DEMORED sind ein Kandidat für die deutsche Death-Metal-Eliteklasse

Vorbilder? Klar, die gibt es sicher. Bei „From Life To Ichor“ fallen einem natürlich spontan CANNIBAL CORPSE ein. Und der Titelsong hat absolut etwas von alten BLOODBATH. Dennoch sind DEMORED im Großen und Ganzen schon recht eigenständig unterwegs, eben weil man sich nicht offensichtlich bei der einen bekannten Kapelle bedient.

„Interlude 1“ markiert dann jedoch schon eine Art Break von „Sickening Dreams“, denn ab hier erklimmen die Jungs eine weitere Stufe auf der nach oben offenen Qualitäts-Skala. Aus gut wird besser. So ist „Drenched In Dysphoria“ der Auftakt für ausnahmslos markante Songs mit jeder Menge Struktur, die sofort richtig gut hängen bleiben. Vor allem die Harmonien überzeugen absolut und passen zum abwechselnd giftigen oder aber fein gegrowlten Gesang. Natürlich wird auch im zweiten und letzten Drittel der Scheibe immer mal wieder rasant der Knüppel geschwungen wie in „One With The Dead“ oder aber „Dread Return“. Doch es sind dann doch eher die etwas ruhigeren Parts, die so richtig überzeugen. Der etwas gemäßigtere Modus tut „Sickening Dreams“ spürbar gut, wobei gegen ordentliches Geballer natürlich auch absolut nichts einzuwenden ist. Dennoch gefallen Songs wie das hymnische „Cease To Exist“ mit seinen schwermütigen Melodien ganz einfach noch eine Spur mehr.

Für den gepflegten Abriss zwischendurch

Die gesamte Scheibe erinnert in ihrem Aufbau schon etwas an „Die With Dignity“ der benachbarten TIME TO BLEED. Erst haut man mal so richtig ordentlich auf die Glocke und zeigt dann, dass man es auch durchaus mit Struktur kann. Und DEMORED überzeugen ebenso in beiden Modi, Braunschweig scheint wohl offensichtlich kein schlechtes Todesmetall-Pflaster zu sein.

DEMORED finden im Laufe der Scheibe ihren Weg, weg von simpler und brutal hin zu strukturiertem Niveau. Dabei stürmt „Sickening Dreams“ immer weiter kompromisslos nach vorne und eignet sich deshalb bestens für den gepflegten Abriss zwischendurch. Die einschlägigen Krachmacher-Festivals können die Band eigentlich bedenkenlos buchen, DEMORED werden ganz sicher ordentlich anheizen!

06.12.2018
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