Demons & Wizards - Touched By The Crimson King

Review

Galerie mit 16 Bildern: Demons And Wizards - Wacken Open Air 2019

Ganze fünf Jahre haben sich die Herren Jon Schaffer (ICED EARTH) und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) Zeit genommen, um ihr gemeinsames Projekt DEMONS & WIZARDS in die zweite Runde zu schicken. Beim engen Zeitplan der beiden auch kein Wunder, vor allem für den Schaffer-Hannes ist, was seine Hauptkapelle angeht, jeder Tag Großkampftag. Nun steht also mit „Touched By The Crimson King“ der Nachfolger zum selbstbetitelten Debut an, mit dem sich das deutsch-amerikanische Duo anno dazumal die Meßlatte selbst ganz schön hoch gelegt hat. Zunächst fällt der rohere und etwas ungebügelte Sound positiv ins Ohr, der glücklicherweise weit entfernt von den Hochglanzpoliturproduktionen Artverwandter Outputs ist. Die Konzentration kann also voll und ganz auf die 10 Kompositionen gelenkt werden. Diese sind, im Vergleich zu den sonstigen Verbrechen der Eiserde und der blinden Gardinen, auffällig simpel konstruiert und mit überdurchschnittlich vielen Akustikparts versetzt. Es darf also nicht nur geknüppelt werden. Klare Strukturen ohne viel Schnörkel und Tamtam geben die Marschrichtung vor und keine Rätsel auf. Eine Ausnahme bildet der Überflieger „Terror Train“, der genauso klingt, wie es der Titel verheisst: Stakkatoattacken aus Schaffer´s Axt bretzeln gehetzt von ununterbrochen in alle Richtungen wedelnden Drums mit 180 durch die Landschaft. Ein ganz starkes Stück Schwermetall, zusammen mit dem hymnenhaften „Beneath These Waves“ und dem thrashigen „Dorian“, welches leider von einem viel zu langem Mittelteil gestört wird, eindeutig die Speerspitzen dieses Releases. Punkten können auch die elegische Ballade „Seize The Day“ und das sich in der Dramatik langsam aufbauende „The Gunslinger“, bevor mit „Love´s Tragedy Asunder“ und „Wicked Witch“ ein kreatives Tal der Unaufgeregtheit folgt. Mit dem erwähnten „Dorian“ und dem folgenden „Down Where I Am“ wird die Senke der Einfältigkeit nochmal verlassen, mit dem abschließenden LED ZEPPELIN-Cover „Immigrant Song“ aber flugs wieder betreten. Es braucht halt doch mehr als zwei prominente Namen, um solch einen Klassiker angemessen zu interpretieren. Beim Hochsprung verfehlt „Touched By The Crimson King“ also die eigene Meßlatte, der Sprungstab hat die ersten Bruchstellen. 5 Jahre Zeit, um ihn wieder zu reparieren.

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04.09.2005

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1 Kommentar zu Demons & Wizards - Touched By The Crimson King

  1. Anonymous sagt:

    Ich muss ehrlich sagen, ich kann dem Rezensenten nicht ganz beipflichten. Ich finde das Album ziemlich gut, weil nun das \"Bandgefüge\" von Demons & Wizards anfängt zusammen zu wachsen, was man der Musik deutlich anmerkt. Ich empfinde zum Beispiel \"Love´s Tragedy Asunder\" als eine ziemlich starke Nummer, \"The Wicked Witch\" ist eine nette kleine Ballade, aber wahrlich ein Stück Kitsch, das kann wahrlich nicht jeder ab (allerdings wundere ich mich am meisten über den Text: waren die Schuhe der Hexe nicht eigentlich rot? Und wer trauert den hier um die böse Hexe? Das sollte man mir vielleicht einmal näher erklären, ich denke ich habe mich mit Buch und Film schon zu lange nicht mehr auseinander gesetzt…). Dorian finde ich fast ein wenig anstrengend, beim ersten Mal hören hat mich der Song ein wenig überrumpelt, aber er ist stetig gewachsen, auch eine echt starke Nummer. Den Abschluss bildet für mich \"Down where I am\", eine echt tolle ballade die in meinen Ohren sogar fast an das legendäre \"Fiddler on the Green\" herankommt, welches für mich mit die beste Ballade überhaupt darstellt. Das Led Zeppelin Cover \"Immigrant Song\" hätte man sich allerdings getrost sparen können. Mit ein wenig mehr Mut zur Eigenständigkeit und ein wenig Experimantierfreude hätte man da deutlich mehr herausholen können, aber die Herren Kürsch und Schaffer stehen ja eher auf originalnahe Coverversionen, womit der Song leider ernsthaft schwach erscheint, und gegen das Original mehr als erblasst. Nein, das hätte man sich lieber sparen sollen… Aber alles in allem finde ich das Album gelungen, ich mag die Songs sehr, und deshalb würde ich dem Album einen Punkt mehr als der Rezensent verpassen. Aber ich denke das ist auch wieder Geschmackssache…

    8/10