Demiurgon - The Oblivious Lure

Review

Ein Gebräu aus klassischem US-Death-Metal und Brutal-Death-Elementen muss in erster Linie eines, es muss richtig kesseln. Und das gelingt „The Oblivious Lure“, dem Zweitling von DEMIURGON. Das sich die Italiener damit einem knallharten Konkurrenzkampf mit Kapellen wie CANNIBAL CORPSE, MONSTROSITY, SUFFOCATION oder MALEVOLENT CREATION stellen müssen, um nur mal einige zu nennen, ist auch klar.

Das DEMIURGON dabei eine richtig gute Figur machen, konnte man von einer gerade mal seit fünf Jahren aktiven Band nicht zwangsweise erwarten. Aber die Jungs aus der Emilia-Romagna beherrschen die Trademarks, Brutalität und Intensität dieses Genres durchaus. Technisch passt auch alles, der Sound ist nicht zu klinisch und steril und der Gesang bietet neben feinem tiefen Gegrowle auch immer wieder Screams an.

DEMIURGON mit einem starken Scheibchen US-Death

„The Oblivous Lure“ setzt von Beginn auf überwiegend schweres Geballer, bietet aber zum Glück auch immer wieder mal den einen oder anderen gelungenen Midtempo-Part wie in „…Dèi Dimenticati“ oder „Profezia Di Una Specie Morente“ an. Das tut nicht nur der Abwechslung gut, sondern macht diese Art von Mucke ganz einfach auch intensiver. Die Blasts lassen sämtliche Muskeln schmerzen, die Midtempo Parts nur den Nacken, so soll es sein.

Der Titelsong driftet nach einem gelungenen düsteren Einstieg sogar nur selten Richtung Vollgas ab und ist gerade deswegen besonders treibend und packend. Ansonsten ziehen DEMIURGON aber schon sehr gerne bretternd vom Leder mit ihrem oft recht hektischen Material. Aber diese gewisse Grundhektik braucht es natürlich bei solcher Musik, du sollst dich ja schließlich nicht erholen beim Hören.

Doch die Jungs rödeln bei weitem nicht nur möglichst brutal vor sich hin, der aufmerksame Fan wird hier immer wieder feine Parts und Details entdecken. Und das man sich eben diese Feinheiten in diesem Genre wirklich erarbeiten muss, wird dem Anhänger solcher Mucke weder fremd vorkommen noch schwer fallen.

Eine schmackhafte Mahlzeit auf der Speisekarte des Genres

Das alles ist jetzt sicher kein Feuerwerk an Ideen auf allerhöchstem Niveau, aber man platziert sich mit dieser Scheibe absolut im vorderen Bereich der zweiten Reihe. Man muss DEMIURGON definitiv ins Zeugnis schreiben, dass sie das Songwriting schon ziemlich gut beherrschen. Und in diesem Genre richtige Hits zu schreiben ist eben doch recht schwierig und gelingt auch den Großen beileibe nicht immer, frag nach bei den Kannibalen.

Es passt also absolut schon eine ganze Menge auf „The Oblivious Lure“. DEMIURGON bereichern die Speisekarte des Genres um eine schmackhafte Mahlzeit. Die Scheibe ist wie aus einem Guss, die Ausschläge in der Formkurve allenfalls marginal. Zur Créme de la Créme fehlen schon noch ein paar Prozente. Aber wenn vielleicht noch ein bisschen mehr Eigenständigkeit hinzu kommt und der eine oder andere richtige Kracher-Song gelingt, dann haben DEMIURGON ganz sicher eine gute Zukunft vor sich.

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16.08.2019

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4 Kommentare zu Demiurgon - The Oblivious Lure

  1. ClutchNixon sagt:

    Nett, aber derlei Geballer gibt es in Italien mit Hideous Divinity und Hour of Penance in weitaus besserer Form, zumal mir die Produktion von ‚the oblivious lure‘ echt mal auf die Nüsse geht. Schade.

    5/10
    1. Sane sagt:

      Jep. Und wer will bitte im Jahr 2019 noch dass seine Snare klingt als ob man mit einem Weidenstöckchen auf ein Blatt Papier haut?!?

      1. ClutchNixon sagt:

        Word.

      2. Watutinki sagt:

        Klingt dafür aber sehr klimaneutral. :-/