Ich kann nicht genau sagen, ob ich ein Freund von gravierenden Stiländerungen einer Band bin oder ich eher konservative Ausrichtungen stehe, denn bezüglich beider Parteien lassen sich genügend positive als auch negative Beispiele aufzählen. Hier offenbart sich allerdings wahrlich eine ziemliche Enttäuschung. Zunächst sollte ich klarstellen, dass ich es hier mit den finnischen Old-School-Death-Göttern DEMIGOD zu tun habe, die im Jahr 1992 mit “Slumber Of Sullen Eyes“ ein im Underground hoch gehandeltes Album herausbrachten. Im neuen Jahrtausend sieht deren Musik jedoch ganz anders aus als noch vor 16 Jahren, gewittern einem hier doch moderne, melodische Death/Thrash-Klänge entgegen, die sich mal so gar nicht mit deren einstigem Machtwerk in Verbindung setzen lassen.
Es lag zwar auf der Hand, dass ein neues Album nicht an die Qualitäten des Erstlings herankommen würde, aber wenigstens ausrichtungstechnisch hätte ich doch mehr erwartet als ein bedingungsloses Mitschwimmen mit der Menge, um sich letztlich in die Reihe zahlloser austauschbarer Bands unterzumengen. Neuer Sänger, neue Sitten – so gibt es anstatt bösartig tiefem Gegrunze, das trotz enormer Tiefe dennoch immerzu authentisch blieb, standardmäßige Shouts zu hören, die ich persönlich irgendwo in die Neo-Thrash-Ecke einordnen würde.
Auch in den Riffs ist ein Vergleich der beiden genannten Alben kaum möglich – die grollenden Saitenattacken der einstigen DEMIGOD wurden ebenso modernisiert und kommen insgesamt deutlich eingängiger und thrashiger herüber. Ernüchternd finde ich allen voran, dass das Songwriting insgesamt zu durchschaubar und unausgereift gehalten wurde, so hätte man wenigstens das ein oder andere Mal das Schema etwas von der Refrain-Strophe-Art abweichen lassen können, was dem Ganzen eine rundere Erscheinung gegeben hätte.
Die alten DEMIGOD werden wohl nur in Form der ersten Platte in unserer Erinnerung bleiben, denn mit “Let Chaos Prevail“ machen die Finnen klar verständlich, dass sie auf Entwicklung setzen. Ein Schritt, den man als Hörer akzeptieren muss, allerdings ist dahingehend noch viel Raum nach oben. Fans von modernem Death/Thrash Metal dürfen durchaus mal ein Ohr riskieren, für den Rest fehlt dagegen das gewisse Etwas wie ich finde.
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