Dementia - Dreaming In Monochrome

Review

Bereits seit 1995 wildern sich die experimentierfreudigen Deutschen von DEMENTIA durch den Death-Metal-Untergrund. 1995 mit einem ersten Demo gestartet, veröffentlichte die Band seither vier Alben und eine Split mit der deutschen Death-Metal-Band FALLEN YGGDRASIL, die es heute allerdings nicht mehr gibt. DEMENTIA dagegen schon und vor einiger Zeit, genauer gesagt am 17.06. dieses Jahres, wurde das fünfte Album der Band released. Dieses hört auf den vielversprechenden Namen “Dreaming In Monochrome“.

DEMENTIA servieren eine (fast) immer stimmige Mischung

Die eingangs erwähnte Experimentierfreudigkeit von DEMENTIA ist keine leere Worthülse, denn obwohl die Musik der Deutschen hauptsächlich vom Death Metal beeinflusst ist, beherbergt sie viele Elemente aus anderen Genres. So scheut man sich nicht davor, viele, teils richtig gute Melodien aufzutischen, gelegentliche Ausflüge in progressivere Gefilde zu unternehmen, verträumte, cleane Parts einzuwerfen oder die doomige Handbremse anzuziehen. So kommt es, dass “Dreaming In Monochrome“ zu einer Melange wird, die auf den ersten Blick nicht leicht zu verdauen ist, mit einer zunehmenden Anzahl an Hördurchgängen aber immer gefälliger wird.

Bereits der Opener “Darkness Rising“ startet vertrackt. Schwerfällige Powerchords, die von Keyboards begleitet und nach kurzer Zeit von den, zugegebenermaßen schwachbrüstigen Growls von Sänger Stephan Nowotny untermalt werden, münden nach etwa drei Minuten Spielzeit in einen malerischen Part. Ab hier wird “Darkness Rising“ richtig gut, denn die durchdachten Melodien machen Spaß und auch die Growls wirken an dieser Stelle kraftvoller. Ab der Mitte des Titels wird der Hörer mit träumerischem Klargesang sowie Akustikgitarren- und Keyboardspiel besänftigt, bis es gegen Ende, nach einer kurzen Gitarrensolo-Exkursion, erneut auf die Mütze gibt und der Titel nach geschlagenen zehn Minuten endet. Das folgende “Ghosts“ wirft, im wahrsten Sinne des Wortes, spacige Keyboards und rasante Gitarrenriffs ins Feld, bis dem Hörer darauf erneut ein Clean-Part wie in “Darkness Rising“ serviert wird. Dann: Wieder ein Stilwechsel. “Ghosts“ geht in einen Teil über, den man klar dem melodischen Death Metal zuordnen kann und der ordentlich Dampf macht. Im weiteren Verlauf seiner Spielzeit kommt der Titel an vielen weiteren Genre-Stationen vorbei. Hier erneut Clean-Parts, dort eine dichte Atmosphäre, die zum Black Metal schielt. Sehr ausgefuchst.

Eben nur fast

Natürlich ist es erfrischend, wenn eine Band so experimentell agiert und dabei etwas Gutes herauskommt. Leider trüben einige Mängel den Gesamteindruck, so dass mehr als sechs Punkte nicht drin sind. Zum Einen wäre da der Fakt, dass DEMENTIA stellenweise lasch klingen und den nötigen Wumms hinter ihren Riffs und dem Gesang vermissen lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist der beschriebene Anfang von “Darkness Rising“. Zum Anderen funktioniert das Vermischen der Elemente nicht immer gut und gewisse Teile, wie zum Beispiel die cleanen, verträumten Abschnitte, werden zu oft verwendet. Zu einem schlechten Album wird “Dreaming In Monochrome“ dadurch aber nicht. Gerade Titel wie “Abyssal Fall“ machen durch ihre Singlenote-Riffs, die Variabilität und das geschickte Kombinieren der verschiedenen Elemente viel Spaß.

Für Leute, die auf experimentellen Death Metal mit Hang zum Romantischen stehen, ist “Dreaming In Monochrome“ folglich ein interessantes Album. Zwar müssen DEMENTIA künftig den einen oder anderen Makel ausmerzen, doch das Gesamtkonzept der Band ist gut durchdacht und stimmig umgesetzt.

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17.08.2016

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